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Nach Kursverlusten wegen Schlankheitsmittel: Broker rät bei Roche zum Zukauf

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Kepler Cheuvreux teilt die Vorbehalte rund um das Nebenwirkungsprofil von CT-388 nicht. Für den Broker ist die Schlankheits-Pille CT-996 sowieso von grösserer Bedeutung. - Und: Aktien von AMS Osram fallen auf neues Rekordtief.

11.09.2024   11:54
Von cash Insider
Das Roche-Gebäude in Rotkreuz.

Das Roche-Gebäude in Rotkreuz.

Quelle: Bloomberg

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Da hatte Pharmaanalyst Richard Vosser von J.P. Morgan kürzlich ziemlich einen guten Riecher, als er bei Roche im Vorfeld des Treffens der European Association for the Study of Diabetes (EASD) von dieser Woche vor möglichen Enttäuschungen warnte.

Nachdem die Pharma- und Diagnostikgruppe am Montag die mit Spannung erwarteten Studienergebnisse zum Schlankheitsmittel CT-388 vorlegte, gerieten die Kurse ins Rutschen. Zeitweise verloren die Genussscheine fast fünf Prozent - wobei aus Börsenkreisen zu hören war, dass man sich vom Nebenwirkungsprofil dieses Wirkstoffs mehr erhofft habe. Viel Greifbares gab es an diesem Tag allerdings noch nicht zu vermelden. Auch die Banken und ihre Analysten schienen überrumpelt.

Auf konkrete Zahlen stosse ich nun in einem Kommentar aus der Feder des für Julius Bär tätigen Analysten Fabian Wenner. Schon seit Mai war bekannt, dass CT-388 bei den behandelten Patienten nach 24 Wochen zu einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von 19 Prozent führt. Das ist im Grunde erfreulich, geht jedoch mit Nebenwirkungen einher. Wie Wenner schreibt, verspürten 83 Prozent der Patienten in den ersten 12 Wochen - während der sogenannten Tritationsphase - ein hohes Mass an Übelkeit. 75 Prozent der Patienten mussten Erbrechen und 54 Prozent litten unter Durchfall.

Diese Nebenwirkungen gingen in der anschliessenden Erhaltungsphase etwas zurück - aber eben nur etwas. Wenner zufolge könnte das Nebenwirkungsprofil die Wettbewerbsfähigkeit von CT-388 gegenüber anderen Konkurrenzpräparaten schmälern. Er stuft die Genussscheine von Roche deshalb wie bis anhin nur mit «Hold» und einem Kursziel von 295 Franken ein.

Kursentwicklung der Bons von Roche in den letzten Tagen (Quelle: www.cash.ch)

Das Interesse gilt nun der Schlankheits-Pille CT-996. Auch zu dieser will Roche noch diese Woche - vermutlich schon in wenigen Stunden - Studienergebnisse vorlegen. Wie David Evans von Kepler Cheuvreux schreibt, könnten diese Ergebnisse positiv überraschen. Er sagt dem oral verabreichbaren Wirkstoff CT-996 sowieso einen höheren Spitzenumsatz als dem injizierbaren CT-388 zu.

Ausserdem verweist Evans auf Raum für die Optimierung der Dosierung von CT-388. Umso mehr verleiht er seiner Kaufempfehlung und dem 285 Franken lautenden Kursziel für die Genussscheine einmal mehr Nachdruck und rät seiner Anlagekundschaft zu den momentanen Kursen unverblümt zum Zukauf.

Auch andere Analysten gehen davon aus, dass die Basler bei der Dosierung von CT-388 noch Fortschritte erzielen und die Nebenwirkungen dadurch weniger werden sollten. Ob das die Börse genauso sieht?

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AMS Osram versinkt in der Bedeutungslosigkeit. Gestern Dienstag wurden erstmals überhaupt Kurse von 84 Rappen und weniger bezahlt. An der Börse bringt der Sensorenhersteller aus Unterpremstätten keine 700 Millionen Franken mehr auf die Waage. Das ist ein Bruchteil dessen, was sich der ehemalige Firmenchef Alexander Everke einst die Übernahme von Osram kosten liess. Umgerechnet etwas mehr als 4 Milliarden Franken blätterte dieser für die frühere Siemens-Tochter hin.

Über die Gründe für die jüngste Kursschwäche lässt sich bloss mutmassen. Erst vor wenigen Tagen warnte der für Kepler Cheuvreux tätige Analyst Sébastien Sztabowicz vor übertrieben hohen Wachstumserwartungen an die nächsten zwei Jahre. Er selber geht neuerdings nur noch von einem organischen Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Darauf abgestützt streicht der Analyst seine Gewinnschätzungen um bis zu 17 Prozent zusammen. Neuerdings lautet das Kursziel für die mit «Reduce» eingestuften Aktien noch 0,95 (zuvor 1,10) Franken. Mittlerweile lässt selbst dieses Kursziel schon beinahe Optimismus vermuten.

Es darf angenommen werden, dass auch andere Analysten ihre Schätzungen mit dem dicken Korrekturstift überarbeiten müssen. Für gewöhnlich bleibt das nicht ohne Folgen für die betroffenen Aktien - sofern denn mit der Kursschwäche der letzten Tage nicht bereits einiges vorweggenommen wurde.

Kurszerfall der AMS-Aktien im mehrjährigen Verlauf (Quelle: www.cash.ch)

Auch die Präsentation neuer Produkte durch den Grosskunden Apple von Montagnacht unserer Zeit erwies sich rückblickend nicht als der erhoffte Befreiungsschlag. Wie Stifel schreibt, habe das amerikanische Kultunternehmen seine Zulieferer zwar darüber informiert, dass es zwischen 88 und 90 Millionen Stück des neuen iPhone 16 absetzen wolle. Das läge über den abgerufenen Mengen früherer Jahre. Ob und wie viele Komponenten aus dem Hause AMS Osram in die neuste Gerätegeneration miteingebaut wurden, lässt sich allerdings noch nicht abschliessend sagen.

Ich könnte mir die Kursschwäche der letzten Tage auch damit erklären, dass gerade bei amerikanischen Grossinvestoren die Eine-Milliarde-Dollar-Marke als eine feste Grösse gilt. Nicht eben wenigen unter ihnen ist es aufgrund ihrer Anlagevorschriften nicht erlaubt, in Aktien von Unternehmen zu investieren, welche an der Börse weniger als eine Milliarde Dollar auf die Waage bringen. Und fällt der Börsenwert eines Unternehmens unter diese Marke, müssen sich besagte Grossinvestoren zwingend von dessen Valoren trennen - zu was für Kursen ist dann meist nebensächlich.

AMS Osram ist heute nur noch ein Schatten seiner selbst. Firmenchef Aldo Kamper ist jedenfalls nicht zu beneiden, hat ihm sein Vorgänger Alexander Everke doch einen ziemlichen Scherbenhaufen hinterlassen. Die Aktien dürften weiterhin ein Spielball der Spekulanten bleiben – wobei kurzzeitige Gegenbewegungen nach oben immer mal wieder möglich sind.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.
 

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toot1

Herzlich willkommen in den Roche-Wohlfühltürmen. Hier können die 1’800 gutbezahlten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in alle Richtungen forschen und administrieren. Marktfähige Resultate sind da eher Nebensache. Auch hinsichtlich der Pharmasparte wäre die ‘KI-Karte’ zu ziehen und endlich einige Verwaltungsräte zu verabschieden, die in den letzten Jahren mangels Fach-Kompetenz krass versagt haben. Die Kapital- und Stimmrechtsstruktur ist schon lange nicht mehr zeitgemäß und muss geändert werden. Strohhalm Schlankheitspille als ‘Gamechanger’: eine Illusion!

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