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Am vergangenen Freitagnachmittag galt der Euro zum ersten Mal seit Ende Januar wieder weniger als 1,04 Franken. Wie mir aus dem Devisenhandel berichtet wird, wurden prompt einige grössere Stopp-Loss-Verkäufe losgetreten. Letztere liessen die europäische Einheitswährung vorübergehend in die Nähe von 1,0370 Franken fallen.

Es überrascht nicht, dass erste Händler bereits wieder von einem möglichen Angriff auf die Euro-Franken-Parität sprechen. Für rote Köpfe dürften solche Aussagen vor allem in den Handelsräumen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sorgen. Denn sollten die Händler Recht behalten, befinden sich unsere Währungshüter im berüchtigten "Auge des Sturms".

Zumindest für die Ökonomen der Credit Suisse steht fest: Wertet sich der Franken weiter auf, ist die SNB wieder zu Interventionen gezwungen. Die Experten rechnen dann nicht nur mit Offenmarkttransaktionen, sprich Fremdwährungskäufen, sondern auch mit einer Erhöhung der negativen Einlagezinsen.

Selbst radikalere Massnahmen wie die Ankündigung von Wertpapierkäufen nach dem Vorbild der Europäischen Zentralbank (EZB) schliessen die Ökonomen nicht aus, sollte der Deflationsdruck zu gross werden. Zu einem solchen Vorgehen rät der SNB mittlerweile übrigens auch der Internationale Währungsfonds (IWF), um dem erstarkten Franken Herr zu werden.

Um der Erwartung weiterer Interventionen Nachdruck zu verleihen, prognostiziert die Credit Suisse für den Euro bis in drei Monaten einen Stand von 1,08 Franken. Auf eine Sicht von zwölf Monaten rechnet sie hingegen mit einem Rückschlag auf 1,05 Franken. Den Euro sieht die Grossbank bis in einem Jahr auf 0,98 Dollar fallen. Davon lässt sich ein Anstieg des Dollars auf 1,07 Franken innerhalb eines Jahres ableiten.

Die Prognosen der für die Credit Suisse tätigen Experten werden längst nicht von allen Berufskollegen geteilt. Immer mehr von ihnen rechnen mit einem gegenüber dem Euro wieder stärkeren Franken (siehe Kolumne vom 2. April).

Ich plädiere an dieser Stelle einmal mehr für die Gründung eines eigenen Staatfonds. Ende März hielt die SNB Fremdwährungsreserven im Umfang von umgerechnet 522 Milliarden Franken. Das entspricht fast der Schweizer Wirtschaftsleistung eines ganzen Jahres.

Für unser kleines Land ist die Bilanz der SNB so aufgebläht wie bei keiner anderen Zentralbank. Jetzt dem Vorschlag des IWF Folge zu leisten und Wertpapierkäufe nach europäischem Vorbild zu tätigen, käme einer Verzweiflungstat gleich. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Fremdwährungsreserven schon heute vorwiegend in negativ verzinsten europäischen Staatsanleihen angelegt sind.

Damit machen wir uns noch viel abhängiger von Europa. Doch wäre es nicht klüger, Europa von uns abhängig zu machen? Beispielsweise in Form rentabler Infrastrukturprojekte in den umliegenden Nachbarländern? Solche Projekte liessen sich mit einem Staatsfonds ohne weiteres realisieren.

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Wie viele ihrer Berufskollegen raten auch die Aktienstrategen der Bank Vontobel ihren Anlagekunden zum Kauf von Aktien. Einige ihrer Vorgesetzten scheinen diese Meinung allerdings nicht zu teilen.

Innerhalb von nur zwei Handelstagen warfen eines oder mehrere Geschäftsleitungsmitglieder der Zürcher Traditionsbank eigene Aktien im Gegenwert von 5,2 Millionen Franken auf den Markt. Das ist deutlich mehr als im ganzen letzten Jahr, als sich Personen aus Geschäftsleitung und Verwaltungsrat von Titeln im Gegenwert von 3,04 Millionen Franken trennten.

Es ist nicht aussergewöhnlich, dass die Führungsetage eines börsenkotierten Unternehmens mit ihren Mitarbeiteraktien nach Ablauf der Sperrfrist Kasse macht. Aufgrund ihrer Grössenordnung haben die der Schweizer Börse SIX gemeldeten Verkaufstransaktionen im vorliegenden Fall jedoch Signalwirkung für die Publikumsaktionäre.

Interessant ist, dass die Credit Suisse die Aktien von Vontobel nur wenige Tage zuvor von "Neutral" auf "Underperform" zurückgestuft hat. Auf Basis des 34 Franken lautenden 12-Monats-Kursziels errechnet sich ein Abwärtspotenzial von rund 20 Prozent. Aus Sicht des für die kleinere der beiden Schweizer Grossbanken tätigen Experten bieten die ambitiös hohen Markterwartungen Raum für Enttäuschungen.

Die jüngsten Titelverkäufe aus der Geschäftsleitung lassen die Vermutung zu, dass der Experte der Credit Suisse mit dieser Einschätzung goldrichtig liegen könnte.
 

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