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Über das Wochenende hat der amerikanische Senat mit knapper Mehrheit ein Steuergesetz beschlossen, das umfangreiche Steuersenkungen vorsieht. Noch unterscheidet sich dieses Gesetz allerdings von der Vorlage des Repräsentantenhauses. Dass sich die beiden Kammern des Kongresses auf eine einheitliche Fassung einigen, gilt bei Vertretern aller politischer Lager als reine Formsache.

Das sind auch aus Schweizer Sicht gleich in zweifacher Hinsicht gute Neuigkeiten. Zum einen verspricht die geplante Reduktion des Unternehmenssteuersatzes von 35 auf 20 Prozent vielen Schweizer Grosskonzernen ebenfalls eine steuerliche Entlastung und zum anderen könnte die Repatriierung von Auslandsvermögen eine starke Dollarnachfrage nach sich ziehen.

Noch ist das Steuergesetz zwar nicht in trockenen Tüchern. Dennoch nennen die Strategen von Kepler Cheuvreux die möglichen Gewinner schon mal beim Namen.

Den höchsten Umsatzanteil weist Vifor Pharmaceuticals auf. Seit der Integration der amerikanischen Relypsa erzielt das Unternehmen aus Bern fast jeden zweiten Umsatzfranken in den Vereinigten Staaten. Angesichts der gedrückten Steuerrate – im letzten Jahr lag diese bei gerade mal 4 Prozent – dürfte die Entlastung aber überblickbar ausfallen.

Die für Kepler Cheuvreux tätigen Experten setzen deshalb auf Unternehmen mit einem hohen Umsatzanteil und einer überdurchschnittlich hohen Steuerbelastung. Dazu zählen sie den Automobilzulieferer Autoneum (Umsatzanteil von 45 Prozent), den Pharma- und Diagnostikkonzern Roche (Umsatzanteil von 42 Prozent), den Schokoladeproduzenten Lindt & Sprüngli (Umsatzanteil von 38 Prozent), den Schliesstechnikspezialisten Dormakaba (Umsatzanteil von 34 Prozent), die Zurich Insurance Group (Umsatzanteil 32 Prozent), den Automobilzulieferer Feintool (Umsatzanteil von 29 Prozent), den Nahrungsmittelkonzern Nestlé (Umsatzanteil von 28 Prozent) sowie den Luftfrachtspezialisten Panalpina (Umsatzanteil von 26 Prozent).

Kursentwicklung der Genussscheine von Roche (rot) im 12-Monate-Vergleich mit den Aktien von Autoneum (grün) und den Partizipationsscheinen von Lindt&Sprüngli (violett). (Quelle: www.cash.ch)

Eine zentrale Frage bleibt, wie die amerikanische Regierung die Steuerausfälle auffangen will. Dass ausländische Unternehmen über Importzölle oder andere Schikanen zur Kasse geben werden, ist nicht auszuschliessen. Das von Präsident Donald Trump während des Wahlkampfes proklamierte "America first" hallt jedenfalls bis heute nach und lässt befürchten: Geschenke gehen keine ins Ausland.

In gewisser Weise das Nachsehen haben auch die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse. Ihnen droht ein milliardenschwerer Abschreiber auf den steuerlich abzugsfähigen Verlustvorträgen. Bei der Credit Suisse ist von einem Abschreibungsbedarf von gut 2 Milliarden Franken die Rede. Jener bei der UBS könnte gegebenenfalls sogar noch höher ausfallen.

Auch die von einem steigenden Dollar-Franken-Kurs ausgehenden Impulse sind zu relativieren. Viele Schweizer Unternehmen sichern ihre Währungsrisiken über Termingeschäfte ab. Deshalb lassen sich Verschiebungen im Wechselkursgefüge nicht 1:1 auf die Erfolgsrechnung umlegen.

Erste Anhaltspunkte erhoffe ich mir von der ab Mitte Januar anlaufenden Jahresberichterstattung hiesiger Unternehmen.

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Am Freitag machten bei Clariant Berichte von auffälligen Käufen aus dem benachbarten Deutschland die Runde (siehe "Das Gerüchtekarussell dreht sich immer schneller" vom 1. Dezember).

Weil dort die ehemaligen Süd-Chemie-Aktionäre zu Hause sind, liessen Spekulationen und Mutmassungen nicht lange auf sich warten. Die Aktionärsgruppe - sie kontrollierte bisweilen knapp 14 Prozent der Stimmen - errichte ein Abwehrdispositiv gegen die oppositionelle amerikanische White Tale, so wurde gemunkelt.

Nachforschungen meinerseits liefern nun allerdings eine andere Erklärung für die geheimnisumwitterten Titelkäufe aus Deutschland. Womöglich stehen diese nämlich im Zusammenhang mit einer Kaufempfehlung durch Hans A. Bernecker in der Freitagsausgabe des Börsenbriefs "Die Actien-Börse".

Die Aktien von Clariant flirten mit den Mehrjahreshöchstkursen. (Quelle: www.cash.ch)

Bernecker und sein Brief sind hierzulande kein unbeschriebenes Blatt. Sie werden als treibende Kraft hinter dem seit August beobachteten Höhenflug der Aktien der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vermutet (siehe "Geheimnis um Höhenflug der SNB-Aktie gelüftet" vom 21. August).

Tief blicken lässt der kräftige Beteiligungsausbau durch Blackrock (siehe "Weltgrösster Vermögensverwalter kauft bei Clariant kräftig zu" von heute). Man darf gespannt sein, auf welche Seite sich der mit Abstand grösste und mächtigste Vermögensverwalter der Welt stellen wird - auf Seite des Verwaltungsrats oder auf jene der oppositionellen Aktionärsgruppe White Tale...
 

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