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Wider anders lautender Erwartungen erwies sich 2013 auch hierzulande als ein sehr freundliches Börsenjahr. Nach einem vorübergehenden Rücksetzer konnte der viel beachtete Swiss Performance Index kurz vor Jahresende in die Nähe seiner bisherigen Rekordstände von Mitte November vorstossen.

Für Rückenwind sorgte der Entscheid der US-Notenbank, das Rückkaufprogramm für amerikanische Staatsanleihen und verbriefte Hypothekarkredite ab dem kommenden Januar von 85 auf 75 Milliarden Dollar monatlich zu drosseln. Damit entsprach der Entscheid den Erwartungen der Finanzmärkte. Gleichzeitig bekräftigten die Währungshüter eine Fortsetzung der Tiefzinspolitik, was auch am hiesigen Aktienmarkt mit einem kleineren Kursfeuerwerk gefeiert wurde.

Die von der US-Notenbank und den Zentralbanken anderer führender Wirtschaftsnationen verursachte Liquiditätsschwemme sorgte dafür, dass sich die Schere zwischen den stagnierenden Unternehmensgewinnen und den Aktien der jeweiligen Firmen weiter öffnete. Dies führte auch hierzulande zu einer substanziellen Höherbewertung des Aktienmarktes.

Die Flut hebt alle Boote, so will es eine alte Börsenweisheit wissen. In den letzten Wochen fiel das Handelsgeschehen allerdings deutlich selektiver als zuvor aus. Dementsprechend unterschiedlich schnitten meine vor Jahresfrist kommunizierten Schweizer Aktienfavoriten ab. Unter Berücksichtigung ausbezahlter Dividenden und Sonderdividenden gewannen die Favoriten über die letzten 12 Monate durchschnittlich 40,1 Prozent. Damit übertrafen sie den um 23,9 Prozent höheren Swiss Performance Index sehr deutlich.

Am besten schnitten die Aktien von Komax mit einem satten Plus von 98,3 Prozent ab. Auf Platz zwei folgen überraschend die Papiere von Logitech, welche erst im Schlussquartal wieder entdeckt wurden und im Jahresvergleich um 76 Prozent zulegen konnten. Bronze ging an die um 74,7 Prozent höheren Aktien von Ascom. Das Schlusslicht bildeten hingegen die Papiere von Sulzer. Letztere erwiesen sich über die letzten 12 Monate als Nullsummenspiel. Aber immerhin verloren Anleger mit keinem meiner Aktienfavoriten unter dem Strich Geld.

Standardwerte:

ABB

2013 geht als ein bewegtes Jahr in die Firmengeschichte von ABB ein. Trotz mehreren Ergebnisenttäuschungen in der ersten Jahreshälfte und dem überraschenden Rücktritt des allseits geschätzten CEO Joe Hogan wussten die Aktien des in Zürich beheimateten Industriekonzerns den breiten Markt allerdings zu übertreffen. Nicht zuletzt dank Vorschusslorbeeren für den Nachfolger Ulrich Spiesshofer gingen die Papiere in den vergangenen 12 Monaten um 27,4 Prozent höher aus dem Handel.

Novartis

Die als langweilig verschrieenen Aktien von Novartis wurden ihrem Ruf für einmal nicht gerecht. Entgegen den ursprünglichen Erwartungen verzögerte sich in den USA der Markteintritt von Konkurrenzpräparaten für das umsatzträchtige Bluthochdruckmedikament Diovan. Gleichzeitig verkauften sich die jüngeren Produkte besser als erhofft. Unter dem neuen Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt zeichnet sich bei den Baslern ein aktionärsfreundlicherer Kurs als unter seinem Vorgänger Daniel Vasella ab. Trennt sich Novartis unter Reinhardt von gewissen Geschäftsaktivitäten oder von der am Erzrivalen Roche gehaltenen Beteiligung, ist aus Sicht der Aktionäre für Fantasie gesorgt. Unter Miteinbezug der grosszügigen Dividende resultierte bei den Aktien seit meiner Empfehlung ein Plus von 27,6 Prozent.
 

Sonova

Der in Stäfa beheimatete Hörgerätehersteller fand in den vergangenen Monaten zu alter Stärke zurück. Das Unternehmen machte anderen Mitbewerbern erstmals wieder Marktanteile streitig. Dank überwundenen hausgemachten Problemen im Geschäft mit Hörimplantaten erholten sich die Margen kräftig. Die mittlerweile hohen Nettobarmittel wecken Begehrlichkeiten im Aktionariat und die Bekanntgabe eines umfassenden Aktienrückkaufprogramms dürfte bloss noch Formsache sein. Die Aktien von Sonova gewannen in den zurückliegenden 12 Monaten zwar 19,2 Prozent, blieben damit aber hinter dem breiten Markt zurück.

Sulzer

Das ablaufende Jahr erwies sich für die Aktionäre von Sulzer als Nullsummenspiel. Eine Gewinnwarnung hinterliess tiefe Spuren in der Kursentwicklung. Das liess berechtigte Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Firmenverantwortlichen aufkommen. Noch offen ist, zu welchem Preis und an wen die zum Verkauf stehende Tochter Sulzer Metco gehen wird. Unter Miteinbezug der Dividende resultiert für die Aktien von Sulzer eine glatte Null.

UBS

Die Firmenverantwortlichen der UBS mussten sich in der jüngeren Vergangenheit Kritik für die vor gut zwei Jahren eingeleitete strategische Abkehr vom Investment Banking gefallen lassen, erfuhr das Umfeld in diesem Bereich doch eine spürbare Aufhellung. Vermutlich blieben die Aktien der Schweizer Grossbank gerade deshalb mit einem Plus von 17,8 Prozent hinter jenen anderer europäischer und amerikanischer Mitbewerber und dem breiten Markt zurück. Nach mehreren Ergebnisenttäuschungen im zukünftigen Kerngeschäft muss die UBS unter Beweis stellen, dass das neue Geschäftsmodell auch wirklich das richtige ist.

Zurich Insurance Group

Noch turbulenter als das Jahr der Aktionäre von ABB war das der Aktionäre der Zurich Insurance Group. Die Geschäftsentwicklung blieb den Erwartungen während den ersten neun Monaten vieles schuldig. Darüber hinaus sorgte die Versicherungsgruppe mit dem Freitod von CFO Pierre Wauthier und dem anschliessenden Rücktritt des Verwaltungsratspräsidenten Joe Ackermann für Schlagzeilen. Nur dank der Verpflichtung von George Quinn als Nachfolger für den verstorbenen Pierre Wauthier und überzeugenden Aussagen zur zukünftigen Dividendenpolitik anlässlich des Investorentages von Anfang Dezember resultierte letztendlich doch noch ein Plus von 12,4 Prozent.


Nebenwerte:

Ascom

Der Turnaround nimmt bei Ascom immer mehr Form an. Der Berner Telekommunikationskonzern erzielte im Geschäftsverlauf substanzielle Fortschritte, was von den Märkten prompt gewürdigt wurde. Anders als noch vor Jahresfrist sind die Spekulationen rund um eine Unternehmensaufspaltung oder den Einstieg eines neuen Finanzinvestors mittlerweile verstummt. Selbst eine leichte Umsatz- und Gewinnwarnung und der Ausstieg des Grossaktionärs ZKB konnten die Stimmung nicht eintrüben: Seit meiner Empfehlung haussierten die Aktien um nicht weniger als 74,7 Prozent.

Komax

Die Aktionäre von Komax werden sich oft und gerne an die letzten 12 Monate zurückerinnern, erfuhr der Börsenwert des im Luzernischen Dierikon niedergelassenen Unternehmens in dieser Zeit doch nahezu eine Verdoppelung. Die Firmenverantwortlichen gaben dem Druck aus dem Aktionariat nach und leiteten den Verkaufsprozess für das defizitäre Solargeschäft ein. Gleichzeitig stellten sich im Medizinaltechnikgeschäft und damit beim zweiten Sorgenkind erste Ergebnisverbesserungen ein. Bei den Aktien von Komax resultierte letztendlich ein Plus von 98,3 Prozent.

Logitech

Erst ab August begannen die Märkte die von Logitech im Turnaround erzielten Fortschritte zu würdigen. Zuvor fristeten die Aktien des in Ungnade gefallenen ehemaligen Börsenlieblings ein Mauerblümchen-Dasein. Nach zwei Ergebnisüberraschungen in Folge scheint Logitech auch im Weihnachtsgeschäft überzeugt zu haben. So pfeifen es zumindest die Spatzen von den Dächern des Hauptsitzes im waadtländischen Lausanne. Mit einem Vorstoss um 76 Prozent nehmen die Aktien ein starkes Weihnachtsgeschäft mittlerweile jedoch weitestgehend vorweg.

Straumann

Bei Straumann geht 2013 bestenfalls als Übergangsjahr in die Firmengeschichte ein. Der hohe Ergebnisbeitrag aus Europa erweist sich weiterhin als Bürde für den Hersteller von Dentalimplantaten. Im zurückliegenden dritten Quartal konnte das Unternehmen nun erstmals Früchte für die in der Vergangenheit eingeleiteten Kosteneinsparmassnahmen ernten. Prompt kletterten die Aktien vorübergehend auf neue Jahreshöchststände. Aufgrund verhaltener Berichte aus den Absatzmärkten resultierte letztendlich nur noch ein Plus von 50,2 Prozent.

Tecan

Tecan erreichte über die letzten 12 Monate einen Meilenstein nach dem anderen. Für Schlagzeilen sorgte vor allem der Abschluss des Grosskundenprojekts P16 mit Darko. Mit P14 hat der Hersteller von Laborlösungen ein weiteres Grossprojekt am Laufen. Überschattet wurden die Erfolge von einer weiteren Umsatz- und Gewinnwarnung. Letztere schlug sich auch in der Kursentwicklung nieder, weshalb sich für die Aktien ein Plus von 37,4 Prozent errechnet.