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Der Börsengang von Accelleron ist eine Erfolgsgeschichte, die bei uns am Schweizer Aktienmarkt ihresgleichen sucht. Mit einem Plus von knapp 80 Prozent seit Januar zählt die einstige ABB-Tochter zu den hiesigen Börsenüberfliegern. Wer sich am ersten Handelstag im Oktober 2022 Aktien anlachte, konnte den Einsatz verdreifachen.
Seit Freitag bietet sich den erfolgsverwöhnten Aktionärinnen und Aktionären nun aber ein ungewohntes Bild: Die Kursentwicklung weist negative Vorzeichen auf und die Aktien haben alleine in dieser Zeit knapp sieben Prozent eingebüsst. Gründe hierfür liegen soweit keine vor.
In hiesigen Börsenkreisen zeigt man sich mir gegenüber ratlos, wenn nicht sogar leicht irritiert. Nach dem starken Lauf der letzten Monate seien Gewinnmitnahmen nicht eben ungewöhnlich, wie es weiter heisst.
Höhenflug der Accelleron-Aktien seit Januar (Quelle: www.cash.ch)
Die Verlustserie ruft nun auch Oddo auf den Plan. In einem Kommentar schlägt die französische Investmentbank verteidigende Töne an. Wie der mir nicht namentlich bekannte Autor schreibt, führt er die jüngste Kursschwäche auf die Entspannung der geopolitischen Lage im Nahen Osten zurück. Seines Erachtens könnte sich die Hoffnung, dass die Frachtroute durch den Suez-Kanal schon bald wieder gefahrenfrei befahren werden kann, jedoch als voreilig erweisen. Mit dem Verweis auf den hohen Beitrag aus dem Service-Geschäft verleiht der Oddo-Analyst seiner Kaufempfehlung nochmals Nachdruck.
Ganz uneigennützig sind diese Aussagen nicht, war es doch der Analyst selbst, welcher Mitte November nur unwesentlich unter dem Rekordhoch von 51,60 Franken die Erstabdeckung der Aktien von Accelleron mit «Outperform» und einem Kursziel von 59 Franken aufgenommen hatte. Andere seiner Berufskollegen – etwa Sebastian Vogel von der UBS – waren da mit ihren Kaufempfehlungen schon eine gefühlte Ewigkeit «an Bord»...
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Gut 70 Prozent mehr als noch im Januar sind Anlegerinnen und Anleger bereit für die Aktien der Swissquote zu bezahlen. Mit dieser geradezu beeindruckenden Kursbilanz mischt die Online-Bank weit oben auf der Liste der diesjährigen Börsengewinner mit.
Es dürfte nicht zuletzt dem Höhenflug von Bitcoin und Co zu verdanken sein, dass die Kursentwicklung beim Unternehmen aus Gland steil nach oben zeigt. Denn Swissquote hat schon früh die Zeichen der Zeit erkannt und der eigenen Kundschaft den Zugang zu den gängigsten Kryptowährungen ermöglicht. Das zahlt sich nun gleich in zweifacher Hinsicht aus: Zum einen dürfte das Handelsvolumen in diesem Geschäftsfeld zuletzt nochmals kräftig angezogen haben und zum anderen beschert der Höhenflug von Bitcoin und Co der Online-Bank steigende verwaltete Kundenvermögen.
Die Aktien von Swissquote lagen in den letzten Wochen und Monaten gut im Markt (Quelle: www.cash.ch)
In einem Kommentar traut der für die Basler Kantonalbank tätige Analyst Peter Berger Swissquote im laufenden Jahr ein weiteres Rekordergebnis zu. Er preist die Aktien wie bis anhin mit Übergewichten zum Kauf an und veranschlagt neuerdings sogar ein Kursziel von 410 (zuvor 320) Franken. Es ist das höchste mir bekannte Kursziel überhaupt für die Valoren.
Wer nun denkt, dass dieser Kurszielerhöhung auch höhere Gewinnerwartungen zugrundeliegen, der irrt allerdings. Vielmehr nimmt der Analyst angesichts der grundsoliden Bilanz sowie der guten Aussichten für das kommende Jahr eine Erhöhung der Bewertungsbandbreiten vor. Hierbei handelt es sich um eine rein technische Anpassung.
Das nächsthöhere Kursziel lautet 350 Franken und geht auf eine Kaufempfehlung seitens von UBS-Analystin Haley Tam zurück. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Tam dieses Kursziel nach dem jüngsten Höhenflug der Aktien unter positiven Vorzeichen überdenken wird. Auch bei der Grossbank empfiehlt man die Valoren der Online-Bank übrigens zum Kauf. Andere Banken sind hingegen zurückhaltender.
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