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Auf dem Gebiet von Bank- und Versicherungsaktien gelten die Finanzwertspezialisten von Keefe Bruyette & Woods als eine der besten Adressen in London. In einem mir zugespielten Kommentar liefern die mir nicht namentlich bekannten Autoren nun wertvolle Einblicke in die Handelsflüsse ihrer grössten Kunden.
Interessant ist nicht zuletzt die Erkenntnis, dass in den Handelsräumen von Keefe Bruyette & Woods gleich gegen mehrere der hiesigen Bank- und Versicherungsaktien üppige Wetten laufen. Insbesondere jene von Julius Bär gelten beim Finanzwertspezialisten als sogenannter «Crowded Short». Sprich: Bei den Papieren der Zürcher Bank wird rege auf rückläufige Kurse spekuliert.
Ähnliches gilt für die dividendenstarken Aktien von Swiss Re. Auch gegen den Rückversicherer laufen mittlerweile angeblich grössere Wetten. Und selbst die UBS scheint wieder in den Fokus der Leerverkäufer zu rücken. Ob gerechtfertigt oder nicht könnte sich schon am Mittwoch zeigen. Dann nämlich legt die grösste Bank der Schweiz ihren Zahlenkranz für das erste Quartal vor. Saisonal betrachtet gilt dieses übrigens als das stärkste des ganzen Jahres. Gerade im Investment Banking erzielt die Grossbank in den ersten drei Monaten meist 40 Prozent und mehr des jährlichen Spartenergebnisses.
Analysten gehen bei der UBS auf Gruppenebene von einem Quartalsgewinn vor Steuern von 2,36 Milliarden Dollar aus. Das Global Wealth Management dürfte 1,49 Milliarden Dollar und das Investment Banking immerhin 600 Millionen Dollar zum Gruppenergebnis beisteuern.
Die UBS-Aktien gerieten überdurchschnittlich stark unter die Räder (Quelle: www.cash.ch)
Es sind noch keine zwei Wochen her, dass der für Keefe Bruyette & Woods tätige Bankenanalyst Thomas Hallett die UBS-Aktien mit einem Kursziel von 27 Franken von «Underperform» auf «Market Perform» heraufstufte. Er hält ein (noch) strengeres Eigenmittel-Regime mittlerweile für eingepreist.
Die Valoren von Julius Bär stuft der Analyst hingegen mit «Market Perform» und einem Kursziel von 64 Franken ein. Zum selben Urteil kommt sein Abteilungskollege Darius Satkauskas bei den Aktien von Swiss Re, wobei er das Kursziel erst kürzlich auf 140 (zuvor 120) Franken nachzog.
Im Wissen, dass die hauseigenen Analysten keinen einzigen der drei Finanzwerte aus der Schweiz mehr zum Verkauf empfehlen, könnte ich mir gut vorstellen, dass es sich wenigstens bei einem Teil der Leerverkaufs-Wetten um sogenannte «Pair-Trades» handelt. Das wiederum hiesse, dass man in den Handelsräumen von Keefe Bruyette & Woods anderen Bank- und Versicherungsaktien zu Lasten jener aus der Schweiz ein ungleich höheres Gewicht beimisst. So etwa den Aktien von Lloyds, Barclays oder Hannover Rueck.
Neugierig wie ich bin, habe ich mir auch noch kurz die Statistiken für die in New York gehandelten Titel angeschaut. Dort wird mit rund 10 Millionen UBS-Titeln sowie mit 1,9 Millionen Titeln von Julius Bär auf rückläufige Kurse spekuliert. Bei der grössten Schweizer Bank sind das so viele wie seit gut einem Jahr nicht mehr und bei ihrer kleineren Rivalin so viele wie noch nie.
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In einem Interview mit der renommierten Financial Times überschüttet der Firmenchef von Zealand Pharma seinen Partner Roche geradezu mit Lob. Für mich kommt diese «Lobhudelei» nicht überraschend, lassen sich die Basler die Zusammenarbeit beim von den Norwegern entwickelten Wirkstoff Petrelintide doch viel Geld kosten.
Kursentwicklung der Bons von Roche seit Januar (Quelle: www.cash.ch)
Als die Zusammenarbeit im März dieses Jahres bekannt wurde, gab es denn auch für die Börse einen klaren Gewinner: Zealand Pharma. Zeitweise standen die Aktien des Partners mit mehr als 40 Prozent im Plus.Ich begegnete den Neuigkeiten damals mit folgenden Worten:
....und weiter...
Unter Thomas Schinecker stösst Roche für zig Milliarden Franken just in jenes Therapiegebiet vor, aus welchem man sich unter seinem Vorgänger erst 2018 zurückgezogen hatte. Damals verkaufte man das Geschäft mit eben diesen Wirkstoffen an Eli Lilly. Erst kürzlich gelang den Amerikanern ausgerechnet mit einer Abnehmpille aus den Laboren der japanischen Roche-Tochter Chugai ein Forschungserfolg.
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