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Was Goldman Sachs sagt, hat Gewicht. Keine andere Grossbank gilt auch nur annähernd als derart gut vernetzt. In Wirtschaft, Politik und bei den Notenbanken besetzt so manches ehemaliges Kadermitglied von Goldman Sachs eine Schlüsselposition. Die Macht der amerikanischen Investmentbank lässt sich da nur erahnen.
Einer Strategiestudie aus dem Portfolio Strategy Research entnehme ich, dass die Studienverfasser ihren Anlagekunden neuerdings auch auf einen Anlagehorizont von drei Monaten zum Kauf europäischer Aktien raten. Bislang stuften sie diese nur auf einen längeren Anlagehorizont von einem Jahr mit "Overweight" ein.
Den Stoxx 600 Index sehen die Experten bis in drei Monaten allerdings gerade mal um 1,9 Prozent über dem aktuellen Stand. Über die kommenden zwölf Monate traut man dem Börsenbarometer bei Goldman Sachs immerhin ein Plus von 13 Prozent zu.
Ihre Zuversicht schöpfen die Strategen aus dem zuletzt wieder schwächeren Euro und seinen positiven Folgen für die Unternehmensgewinne, der auch in Zukunft sehr lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank sowie den freundlicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
So richtig Freude dürfte bei uns Schweizer Anlegern allerdings nicht aufkommen. Denn in den Portfolios von Goldman Sachs wird unser Heimmarkt noch immer kräftig untergewichtet. Damit befindet er sich allerdings in allerbester Gesellschaft. Immerhin stufen die Studienverfasser auch den amerikanischen Aktienmarkt auf einen Anlagehorizont von drei Monaten von "Neutral" auf "Underweight" herunter. Den S&P-500-Index sehen sie bis in zwölf Monaten in etwa auf dem heutigen Stand. Favorisiert werden übrigens italienische, spanische und deutsche Dividendenpapiere.
Ich bleibe bei meiner bisherigen Meinung, dass die Hausse an den Aktienmärkten weit fortgeschritten ist und sich in einer sehr späten Phase befindet. Es mag schon stimmen, dass man als Anleger im von tiefen Zinsen geprägten Umfeld nicht um Aktien herumkommt. Das ist mittlerweile aber die gängige Meinung der Banken und ihrer Strategen, was alleine schon deshalb gewisse Gefahren in sich birgt. Weitere Gefahrenherde sehe ich im Höhenflug des amerikanischen Technologie- und Biotechnologiesektors sowie in den um sich greifenden Übernahmespekulationen. Alle diese Beobachtungen sind symptomatisch für ein fortgeschrittenes Stadium einer Börsen-Hausse (siehe auch die gestrige Kolumne).
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Über den amerikanischen Saatguthersteller Monsanto und seine nicht erwiderte Liebe für Syngenta liesse sich mittlerweile ein Buch schreiben. Was auch immer man diesem Buch für einen Titel gäbe - eine Liebesgeschichte würde es bestimmt nicht.
Derweil spielt der Verwaltungsrat von Syngenta auf Zeit. Doch auch am Hauptsitz in Basel ticken die Uhren unaufhaltsam. Am Donnerstag wird der Agrarchemiehersteller seinen Zahlenkranz für die erste Jahreshälfte vorlegen. Überzeugend wird dieser allerdings kaum ausfallen.
Auf Basis der mir vorliegenden Konsensschätzungen dürfte der Umsatz im Jahresvergleich um 9 Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar geschrumpft sein. Beim Reingewinn wird sogar ein Rückgang um 12 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar erwartet.
Auf das Gesamtjahr betrachtet rechnet das Unternehmen selber mit einem Umsatz in Lokalwährungen und einem operativen Gewinn (EBITDA) in etwa auf Vorjahreshöhe sowie einer substanziellen Verbesserung beim freien Cashflow, was das auch immer heissen mag. An diesen Prognosen dürfte sich aus heutiger Sicht nichts ändern.
Indes häufen sich die Anhaltspunkte dafür, dass die Syngenta-Aktionäre den Druck auf den Verwaltungsrat verstärkt haben. Seit gut einer Woche kursieren Gerüchte, wonach sich John Paulson mit seinem Hedgefonds bei den Baslern eingekauft habe. Der amerikanische Milliardär gilt in seiner Heimat als "harter Hund".
Ich bin gespannt, wann in dieser unendlichen Geschichte das Schlusskapitel geschrieben wird. Zumindest der deutlich unter dem nichtbindenden Angebot von 449 Franken liegende Aktienkurs von Syngenta lässt eine gehörige Portion Skepsis vermuten. Dennoch wird mir aus dem Berufshandel gleich von mehreren Seiten berichtet, dass sich die Schlinge um die Basler immer mehr zusammenzieht. Eine weitere Enttäuschung anlässlich der Halbjahresergebnis-Präsentation von morgen dürfte diesen Prozess nur noch beschleunigen.
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