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Tag der Umstufungen am Schweizer Aktienmarkt

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Am Schweizer Aktienmarkt treffen zur Wochenmitte nicht weniger als vier Umstufungen oder Erstabdeckungen ein. Der cash Insider kennt sowohl die Namen der betroffenen Aktien als auch die jeweiligen Beweggründe der Analysten.

09.10.2024   12:04
Von cash Insider
Eine biologische Produktionsanlage von Lonza in Visp.

Eine biologische Produktionsanlage von Lonza in Visp.

Quelle: ZVG

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Die Banken und ihre Aktienanalysten halten uns Medienschaffende heute Mittwoch mal wieder ganz schön auf Trab. Ich zähle nicht weniger als vier Umstufungen oder Erstabdeckungen. Und diese wollen allesamt kommentiert werden...

Das wohl grösste Gewicht wird einer Unternehmensstudie der Berenberg Bank für DocMorris beigemessen. Denn darin straft der Autor Gerhard Orgonas die Aktien der Versandapotheke von «Buy» auf «Hold» ab. Bei dieser Gelegenheit streicht er auch gleich das Kursziel auf 36 (zuvor 125) Franken zusammen.

Er habe sich von der Einführung elektronischer Medikamentenrezepte in Deutschland mehr erhofft, wie der Berenberg-Analyst schreibt. Er befürchtet, dass DocMorris sogar Marktanteile an den Gegenspieler Redcare verloren hat. Angesichts der schleppenden Umsatzentwicklung glaubt Orgonas, dass früher oder später wieder die Refinanzierungsfrage auf den Tisch kommen könnte.

Als DocMorris – das Unternehmen hiess damals noch Zur Rose – im Februar letzten Jahres die Schweizer Geschäftseinheit an die Migros verkaufte, wurde dieser Schritt an der Börse als kluger Weg raus aus der Schuldenfalle gefeiert. Sollte der Berenberg-Analyst mit seiner Einschätzung richtig liegen, bekäme der Befreiungsschlag von damals wohl irreparable Risse.

Die Aktien von DocMorris standen in den letzten Wochen und Monaten unter Druck (Quelle: www.cash.ch)

Dass die Aktien mit überschaubaren Kursverlusten auf die drastische Kurszielreduktion reagieren, lässt sich übrigens mit wiedererwachten Übernahmespekulationen erklären. Wie das Fachblatt Apotheke adhoc schreibt, könnten sich die beiden Erzrivalen DocMorris und Redcare problemlos zusammenschliessen, ohne wettbewerbsrechtliche Bedenken zu schüren.

Eine Kaufempfehlung geht hingegen für den diesjährigen Börsenüberflieger Lonza ein. Der für Goldman Sachs tätige Analyst James Quigley (ex Morgan Stanley) nimmt die Wiederabdeckung des Pharmazulieferers aus Basel mit «Buy» und einem 12-Monats-Kursziel von 645 Franken auf.

Quigley sieht bei grossen Pharmaunternehmen auch in Zukunft einen Trend in Richtung Produktionsauslagerung an Dritte und sieht in Weltmarktführer Lonza einen klaren Profiteur dieses Trends. Und auch in der milliardenschweren Übernahme einer Genentech-Produktionsstätte im kalifornischen Vacaville sieht er einen wichtigen Gewinntreiber.

Was letzteres betrifft, erhält er prominente Unterstützung von seinem Berufskollegen James Vane-Tempest bei Jefferies. Nach einer Veranstaltung mit dem Lonza-Finanzchef Philippe Deecke schliesst der Jefferies-Analyst aus dessen Äusserungen, dass die besagte Genentech-Produktionsstätte künftig für positive Überraschungen gut sein könnte. Ausserdem sei die Nachfrage in den wichtigsten Geschäftszweigen der Basler weiterhin stark. Er preist die Aktien deshalb sogar mit einem Kursziel von 700 Franken zum Kauf an – obwohl diese die diesjährige SMI-Gewinnerliste mit einem Plus von fast 50 Prozent weiterhin unangefochten anführen.

Neugierig wie ich bin, habe ich in meinen Unterlagen nachgeschaut, wie das 12-Monats-Kursziel von Goldman Sachs lautete, bevor die Amerikaner die Abdeckung einst einstellten. Damals traute man den Aktien von Lonza sogar einen Vorstoss auf 722 Franken zu.

Bei Sulzer nimmt die französische Investmentbank Oddo die Erstabdeckung auf. Der zuständige Analyst Gautier Le Bihan stuft die Valoren neuerdings mit «Outperform» und einem Kursziel von 160 Franken ein. Wie er einräumt, durchlebte der Pumpenspezialist aus Winterthur in den letzten zwei Jahren zwar bereits eine grundlegende Neubeurteilung durch die Börse. Gut kommt bei ihm auch das vergleichsweise widerstandsfähige Geschäftsmodell mit seinem hohen Ergebnisbeitrag aus dem Service- und Après-Vente-Geschäfts an. Ausserdem sieht der Analyst bei den Gewinnmargen – auf die firmeneigenen Mittelfristziele abgestützt – noch Luft nach oben.

Die Sulzer-Aktien sind nicht zu bremsen (Quelle: www.cash.ch)

Erst kürzlich sorgte der Stifel-Chefanalyst Christian Arnold in hiesigen Börsenkreisen für Gesprächsstoff, als er sein Kursziel für die Sulzer-Aktien auf 175 (zuvor 160) Franken erhöhte. Es bleibt das vorerst höchste Kursziel eines Analysten überhaupt.

Der Vierte im Bunde ist Temenos. Der für Autonomous Research tätige Analyst Josh Levin stuft die Aktien der Genfer Bankensoftwareschmiede von «Neutral» auf «Outperform» herauf. Nach mehreren verhaltenen Quartalen in Folge sieht Levin Licht am Ende des Tunnels. Darauf abgestützt veranschlagt der Analyst neuerdings ein Kursziel von 74 (zuvor 66) Franken.

Seit dem Absturz von Mitte Februar, losgetreten durch schwerwiegende Vorwürfe des amerikanischen Leerverkäufers Hindenburg Research, haben sich die Temenos-Aktien nie mehr richtig erholt. Auch die Veröffentlichung des Zahlenkranzes für das zweite Quartal von Ende Juli löste an der Börse nicht gerade Begeisterungsstürme aus. Das mag auch damit zu tun haben, dass sich das Unternehmen damals zu einer Reduktion der diesjährigen Vorgaben gezwungen sah.

Das Schlimmste dürfte nun aber überstanden sein, wenn man dem Analysten von Autonomous Research Glauben schenken will. Händler berichten mir heute Mittwoch denn auch von grösseren Käufen aus London.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.
 

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