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Die Aktien des letztjährigen Überfliegers Lonza werden heute Mittwoch mit Kursverlusten von mehr als drei Prozent abgestraft. Dass sich der Verwaltungsrat beim Pharmazulieferer aus Basel gegen eine Erhöhung der Jahresdividende entschieden hat, kommt in hiesigen Börsenkreisen nicht gut an.
So oder ähnlich könnte es der diesjährigen SMI-Zweiplatzierten UBS ergehen, wenn sie kommende Woche ihr letztjähriges Ergebnis veröffentlicht. Zumindest wenn es nach dem für Keefe Bruyette & Woods tätigen Thomas Hallett geht. Wie der Londoner Analyst nämlich schreibt, verbirgt sich hinter der starken Kursbilanz im noch jungen Börsenjahr die Hoffnung auf eine grosszügigere Ausschüttungspolitik. Seines Erachtens könnte sich diese Hoffnung jedoch als voreilig erweisen. Er verweist dabei auf die politische Debatte rund um massgeschneiderte strengere Eigenmittelvorschriften für die grösste Schweizer Bank und warnt vor möglichen Enttäuschungen.
Ganz uneigennützig sind diese Aussagen vermutlich nicht, rät Hallett bei den UBS-Aktien doch schon seit einer gefühlten Ewigkeit mit «Underperform» zum Ausstieg. Mit 26 Franken liegt das Kursziel weit unter den zuletzt bezahlten Kursen von 32 und mehr Franken.
Seit Wochen zeigt die Aktienkursentwicklung bei der UBS nach oben (Quelle: www.cash.ch)
Neugierig wie ich bin, habe ich in meinen Unterlagen nachgeschaut. Eigentlich spielt der Londoner Analyst sogar schon seit dem Bekanntwerden der Credit-Suisse-Übernahme den «Miesepeter». In der Folge strafte er die Valoren der Retterin UBS damals von «Market Perform» auf «Underperform» ab – bei Kursen um die 17 Franken, wohlgemerkt.
Selbst wenn ich die Vorbehalte von Keefe Bruyette & Woods nicht teile, kann ich mir durchaus vorstellen, dass die UBS den Ball in Sachen Kapitalrückführung an die Aktionärinnen und Aktionäre kommende Woche eher flach halten wird. Für mich wäre es taktisch äusserst unklug, wenn die Grossbank dem regulatorischen Entscheid um den «UBS Finish» mit einer kräftigen Dividendenerhöhung oder milliardenschweren Aktienrückkäufen vorgreifen würde.
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Bei der UBS in London ist Graham Doyle für Unternehmen aus der Medizinaltechnikindustrie zuständig. Kürzlich sorgt er in hiesigen Börsenkreisen für Gesprächsstoff, als er seiner Kaufempfehlung für die Aktien von Alcon einmal mehr Nachdruck verlieh.
Er traue den Valoren des Ophthalmologieunternehmens bis in zwölf Monaten 50 Prozent höhere Kurse und bis in 24 Monaten sogar 70 Prozent höhere Kurse zu, schrieb der Analyst in einer Mitteilung an seine Anlagekundschaft. Ersteres läge nicht nur deutlich über dem offiziellen Zwölf-Monats-Kursziel von 95 Franken, sondern auch gleich über den 112 Franken aus seinem «Best-Case»-Szenario.
Ich hielt in diesem Zusammenhang wie folgt fest:
Die taktische Kaufempfehlung der UBS schiebt den Kurs der Aryzta-Aktien an (Quelle: www.cash.ch)
Aryzta wird bei der Grossbank über die nächsten zwei Jahre ein prozentual zweistelliges Gewinnwachstum zugetraut. Ausserdem könnte sich nicht nur die Jahresergebnisveröffentlichung von Anfang März, sondern auch der Investorentag im darauffolgenden Mai als möglicher Kurstreiber für die Aktien erweisen.
Offiziell werden die Valoren des Backwarenherstellers vom hauseigenen Analysten Joern Iffert übrigens mit «Buy» und einem Zwölf-Monats-Kursziel von 2,10 Franken (aktuell 1,73 Franken) eingestuft. Im Rahmen seines «Best-Case»-Szenarios hält er sogar Kurse von bis zu 2,40 Franken für möglich.
Zugegeben: Wer wie ich im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Dennoch fällt die Bilanz der UBS mit ihren taktischen Empfehlungen für den Schweizer Aktienmarkt schon seit Monaten eher verhalten aus. Bleibt mir deshalb nichts weiter als zu hoffen, dass die beiden jüngsten Kaufempfehlungen unter einem günstigeren Stern stehen...
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