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In New York dauert die Erfolgsserie von Apple, Nvidia, Alphabet, Amazon, Tesla, Microsoft und der Facebook-Mutter Meta ungebrochen an. Alleine seit Januar haben diese auch als "glorreiche Sieben" bekannten Tech-Giganten fast 5000 Milliarden Dollar an Börsenwert zugelegt. Das ist mehr als im gesamten letzten Jahr. Es ist ein Höhenflug der seinesgleichen sucht - was ganz nach amerikanischer Manier medial ganz schön ausgeschlachtet wird.
Eifersüchtig blickt die ganze (Anleger-)Welt in Richtung New York. Denn noch immer fliesst viel ausländisches Geld in Richtung Wall Street. Geld, welches das dortige Spekulationsfeuer am Leben erhält. Aber auch Geld, welches an anderen Börsenplätzen wie dem unseren immer öfter fehlt.
Aus Schweizer Sicht ist Eifersucht allerdings fehl am Platz. Zu diesem Schluss kommt Mensur Pocinci von der Bank Julius Bär. Wie der Leiter der technischen Analyse der Zürcher Bank schreibt, feiern mit ABB, Logitech, Novartis, Swiss Re, UBS und Zurich Insurance gleich sechs Aktien aus dem Swiss Market Index (SMI) in ihrer Gesamtheit Kursrekorde – sofern man die Dividenden aufrechnet und reinvestiert.
Seinen Berechnungen zufolge liess sich der SMI mit Dividenden-Korrektur (SMIC) mit einem gleichgewichteten Korb bestehend aus diesen Valoren in den letzten zehn Jahren deutlich schlagen. Während die sechs besagten Aktien seit Mitte 2014 um 204 Prozent zulegen konnte, notiert der SMIC "bloss" um 95 Prozent über dem damaligen Stand.
Zur Erinnerung: Im Januar dieses Jahres lag im Zehnjahresvergleich noch ein Plus von 164 Prozent einem um 85 Prozent höheren Vergleichsindex gegenüber. Seither konnten die sechs SMI-Überflieger folglich noch einmal deutlich zulegen und den Abstand zum SMIC weiter ausbauen.
Pocinci erklärt sich diesen Schub mit dem zuletzt schwächeren Franken und verweist darauf, dass sämtliche der sechs Grossunternehmen in Dollar Rechnung ablegen. Ich frage mich allerdings, ob es sich hierbei nicht einfach nur um einen grossen Zufall handelt. Eigentlich sollte es ja keinen Unterschied machen, in welcher Währung ein Unternehmen denn nun bilanziert.
Interessant erscheint mir, dass nahezu die gesamte Überrendite in der Zeit nach dem pandemiebedingten Börsenrücksetzer zustande kam. Damit stehen die "glorreichen Sechs" aus dem SMI den "glorreichen Sieben" in New York in Nichts nach. Man merke: Es geht auch ohne das Schlagwort der Stunde - "künstliche Intelligenz".
Kursentwicklung der Aktien von Kühne+Nagel über die letzten Jahre (Quelle: www.cash.ch)
Umfasste das "Swiss Equities Portfolio" des für die Bank Julius Bär tätigen Pocinci im Januar noch sämtliche der sechs SMI-Überflieger, sind es mit ABB, Novartis, UBS und Zurich Insurance mittlerweile nur noch deren vier. Die dividendenstarken Valoren von Zurich Insurance nahm er erst kürzlich wieder ins Musterportfolio auf.
Mitte Januar hielt ich zu diesem Thema fest, dass man aus den "glorreichen Sechs" eigentlich auch gleich "glorreiche Sieben" machen könnte. Denn selbst wenn den Aktien von Kühne+Nagel seit Januar mit einem Minus von knapp 12 Prozent die undankbare Rolle des diesjährigen SMI-Schlusslichts zuteil wird, durchlebte das Transportunternehmen aus dem steuergünstigen Schindellegi in den vergangenen Jahren ebenfalls eine grundlegende Höherbewertung durch die Börse. Das Vorzeigeunternehmen will nur deshalb nicht so recht zur Titelauswahl Pocincis passen, weil es in Franken und nicht in Dollars rapportiert. Ansonsten wären diese Aktien jedoch die perfekte Ergänzung seiner "glorreichen Sechs"...
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4 Kommentare
Ist Herr Poncini immer noch Nvidia short ?
Er ist seit 8. November 2023 zu Kursen von rund 59 Dollar sogar "long" bei NVDA ;-)
Das mit der Zeitdauer ist halt auch so eine Sache: Langfristige Anleger haben die UBS-Aktie immer noch mit hohen Verlusten in den Büchern, währenddem sie Kühne & Nagel mit hohen Buchgewinnen haben. Dasselbe kann man auch bei Swiss Re beobachten, die Aktie war vor über 20 Jahren bei CHF 200 und ging dann bis auch CHF 13 runter, und auch ABB dümpelte lange bei CHF 20 um dann in den letzten Jahren so richtig gut zu performen. Auch Zürich - Aktien stürzten unter CEO Rolf Hüppi regelrecht ab und viele verloren sehr viel Geld. Heute sind alle genannten Unternehmen gut aufgestellt, Swiss Re bleibt aber anfällig aufgrund Performance-Schwankungen (Naturkatastrophen-Schäden)
Danke für diese Worte, lieber enigmabear. Ich teile diese Ansichten voll und ganz. Swiss Re bleibt auf Gedeihen und Verderben den grossen Naturkatastrophen ausgesetzt. Und es gibt ja Expertenstimmen, die heuer von einer regen Hurrikan-Saison im Golf von Mexiko ausgehen. Bin gespannt...