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Künstliche Intelligenz

Kursfeuerwerk bei Nvidia und Co: Welche Schweizer Firma spielt als nächstes die «AI-Karte»?

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Mit den Aktien von Nvidia und anderen möglichen Gewinnern im Bereich der künstlichen Intelligenz liess sich zuletzt viel Geld verdienen. Springen auch Schweizer Unternehmen auf diesen Zug auf?

31.05.2023   11:50
Von cash Insider
Sitz von Cosmo in Lainate bei Mailand.

Sitz von Cosmo in Lainate bei Mailand.

Quelle: Screenshot Google Street View

Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Das Thema künstliche Intelligenz – oder "AI", wie der Amerikaner sagt – ist auch an der Börse in aller Munde. Wie die Strategen von Kepler Cheuvreux berichten, flossen in New York gehandelten Fonds auf dortige Technologiewerte alleine letzte Woche unter dem Strich 1,7 Milliarden Dollar zu. Die Nettozuflüsse der vergangenen fünf Wochen aufkumuliert, kommt man sogar auf knapp 11 Milliarden Dollar. Das sind schon ziemlich beeindruckende Zahlen und eine Erklärung für das Kursfeuerwerk bei den amerikanischen Tech-Giganten.

Mittendrin sind die Aktien von Nvidia. Analyst Cengizhan Sen von der Bank Julius Bär stuft die Valoren neuerdings sogar auf "Buy" herauf, nachdem er diese 2021 nach dem Erreichen des damaligen Kursziels von 130 Dollar auf "Reduce" abgestraft hatte. Der Analyst sieht im Chiphersteller sozusagen den Schaufel- und Pickelhersteller im ganzen "AI"-Goldrausch. Neuerdings veranschlagt er deshalb sogar ein Kursziel von 500 Dollar.

Höhenflug der Nvidia-Aktien über die letzten vier Wochen (Quelle: www.cash.ch)

Auch bei uns am Schweizer Aktienmarkt springen erste Unternehmen auf den "AI"-Zug auf. Erst kürzlich gab die amerikanische Medtronic eine Zusammenarbeit mit Nvidia auf diesem Gebiet bekannt. Wenig überraschend ging zeitnah auch bei der Medizinaltechnikgruppe der Aktienkurs durch die Decke. Allerdings erweist sich dieses Kursfeuerwerk immer mehr als blosses Strohfeuer.

Dennoch spielt diese Zusammenarbeit dem Analysten Bob Pooler von ValuationLab bei Cosmo Pharmaceuticals in die Hände. In seinem neusten Kommentar spielt er die "AI"-Karte und veranschlagt einen rechnerischen Nettobarwert für sämtliche sich bereits auf dem Markt befindlichen Produkte sowie für die Forschungs- und Entwicklungsprojekte von 92 Franken je Aktie. Bei einem momentanen Kurs von um die 50 Franken wäre das mehr als bloss ein Apropos. Die Valoren werden am heutigen Mittwoch übrigens ex Dividende gehandelt.

Anknüpfungspunkte in Sachen künstliche Intelligenz gibt es bei Cosmo Pharmaceuticals insbesondere bei GI Genius, einem darauf abstützenden System für Darmspiegelungen. Und genau auf diesem Gebiet arbeitet das Unternehmen mit der amerikanischen Medtronic zusammen. Dem Kurs der Cosmo-Aktien half das bisher herzlich wenig.

Ganz anders verhält es sich bei der VAT Group. Als UBS-Analyst Jörn Iffert am vergangenen Donnerstag sein 12-Monats-Kursziel für die Valoren des Vakuumventilherstellers auf 375 (zuvor 305) Franken anhob, gingen diese an diesem Tag um 11 Prozent höher aus dem Handel. Alleine schon das Kürzel "AI" irgendwo inmitten des Kommentars reichte aus, um ein kleineres Kursfeuerwerk zu zünden.

Auch für die Aktien der VAT Group gibt es kein Halten (Quelle: www.cash.ch)

Die Rechnung ist denn auch denkbar einfach: Wenn die künstliche Intelligenz der Halbleiterindustrie einen neuen Nachfrageschub beschert, lässt das auch bei den Ausrüstern wie etwa der VAT Group kräftig die Kasse klingeln – zumal am Hauptsitz im Rheintal das "Wer-ist-Wer" unter den führenden Chipherstellern ein und aus geht.

Doch auch Unternehmen aus anderen Wirtschaftszweigen müssen sich künftig auf grössere Veränderungen einstellen. Einer dieser Wirtschaftszweige könnte das Frachtgeschäft sein, wenn man den Autoren einer Branchenstudie von Bernstein Research Glauben schenken will. Gerade Kühne+Nagel winken dank künstlicher Intelligenz entscheidende Kostenvorteile, wie die Analysten schreiben. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass sie die Aktien des Transporteurs mit "Outperform" und einem Kursziel von 300 Franken zum Kauf anpreisen.

Die Goldgräber-Stimmung der letzten Wochen weckt in mir böse Erinnerungen an frühere Börsenblasen. Keine Frage: Der Durchbruch bei der künstlichen Intelligenz wird unserem Alltag – so wie wir ihn kennen - grundlegend verändern. Ob zum Guten oder zum Schlechten, das bleibe mal dahingestellt.

Wie immer bei solchen Hypes dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch hiesige Unternehmen auf den Zug aufspringen – nur um sich an der Börse interessant zu machen. So war das etwa schon bei früheren "Modeerscheinungen" wie Blockchain oder Cyber-Security zu beobachten. Die Gefahr, aus Anlegersicht kostspielige Fehler zu machen, ist da nicht unerheblich.

Die Flut hebt nämlich nur im ersten Moment alle Boote. Früher oder später trennt sich dann aber die Spreu vom Weizen und übrig bleiben ein paar wenige wahre AI-Gewinner. Ich bin deshalb nicht überrascht, wenn Mark Häfele, Global Wealth Management Chief Investment Officer bei der UBS, vor Übertreibungen warnt. Häfele erachtet die amerikanischen Technologiewerte als stark überbewertet. Er rät einerseits zu einer selektiven Haltung und andererseits zu Umschichtungen in möglichst defensive Aktien aus diesem Titelsegment. Auch mir erscheint das ziemlich vernünftig.

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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3 Kommentare

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holger

Künstliche Intelligenz wurde bereits seit Anfang der 1970er Jahre immer wieder als Zukunft beschworen. Reale Produkte konnten den Erwartungen regelmässig nicht gerecht werden.

Die Fragen die sich mir stellen sind... Wo steht diese Entwicklung heute? Sind profitable Produkte in Sicht? Wer stellt diese her?

Ein paar Links wären hilfreich!

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anuswiss

Dieser AI Hype erinnert mich stark and den " dot com " Hype um die Jahrtausendwende.

cashinsider

Geht mir genauso, lieber anuswiss...

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