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Seit Wochen kennen die Aktien von Nestlé nur eine Richtung: die nach oben. Von den gut 1000 Punkten, um die der Swiss Market Index (SMI) seit Jahresbeginn zulegen konnte, steuerte alleine das Schwergewicht die Hälfte bei. Von wegen langweilig und träge...
Fantasie geht nicht zuletzt von der Käufersuche für Skin Health aus. Erst vor wenigen Tagen war in der Presse zu lesen, dass die zweite Bieterrunde eingeleitet sei. Angeblich buhlen noch immer genauso prominente wie auch finanzkräftige Interessenten um das Tochterunternehmen, das nie wirklich zum Fliegen kam.
Die treibende Kraft hinter der Rekordjagd der letzten Wochen dürfte allerdings weniger die Hoffnung auf einen möglichst hohen Verkaufserlös als vielmehr die Rekordjagd selbst sein. La Hausse amène la Hausse pflegen die Franzosen bekanntlich zu sagen.
Wie mir mehrere voneinander unabhängige Quellen berichten, scheint der Höhenflug der Nestlé-Aktien einige sehr mächtige Marktakteure völlig auf dem falschen Fuss erwischt zu haben. Im Hinblick auf den grossen Derivatverfall von morgen Freitag steige ihr Schmerz beinahe ins Unerträgliche - so lautet der Tenor.
Ich vermute, dass die besagten Marktakteure ihre Aktien schon zu deutlich tieferen Kursen mit Call-Optionen "verschrieben" haben, um die Prämie einzukassieren. Nun werden sie der Gegenpartei am morgigen Tag aber die Aktien liefern müssen, sofern das nicht schon längst geschehen ist.
Die Nestlé-Aktien steigen und steigen. (Quelle: cash.ch)
Nicht weniger unwahrscheinlich ist, dass gewisse Marktakteure sogar mit Derivatstrategien gegen die Aktien gewettet haben und nun durch die Rekordjagd gezwungen sind, diese Wetten zu schliessen. Das würde auch die riesigen ausserbörslichen Blocktransaktionen der letzten Wochen erklären.
Vermutlich verleiht der Derivatverfall dem Indexschwergewicht morgen Freitag noch einmal Schub. Für gewöhnlich bestimmt der grosse Verfall - im angelsächsischen Sprachgebrauch auch "Quadruple Witching" genannt - auch noch in den Tagen danach das Handelsgeschehen. Ob das auch diesmal und bei den Aktien von Nestlé der Fall ist, wird sich zeigen müssen.
Spätestens ab Mitte nächster Woche dürften die Papiere des Nahrungsmittelherstellers aus Vevey dann aber wieder in ruhigere (Kurs-)Gewässer übergehen - was für den Schweizer Aktienmarkt durchaus zur Bewährungsprobe werden könnte.
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Für Veraison läuft es derzeit nicht ganz so rund. Beim Halbleiterzulieferer Comet beisst der für seine aktive Einflussnahme berüchtigte Vermögensverwalter weiterhin auf Granit. Und auch die Beteiligungsnahme am Textilmaschinenhersteller Rieter dürfte man sich bei Veraison wohl anders vorgestellt haben.
Als der Vermögensverwalter im Juli letzten Jahres mit 3 Prozent bei Rieter einstieg und den Stimmenanteil in den darauffolgenden Tagen auf gut 5 Prozent ausbaute, schossen die Kurse bis auf 180 Franken hoch. Zuletzt kosteten die Aktien weniger als 130 Franken.
Erst vor wenigen Tagen schockierte das Unternehmen, als es vor einem "deutlichen Rückgang" beim Umsatz, operativen Gewinn und Reingewinn in diesem Jahr warnte - ohne aber den Rückgang näher in Zahlen zu fassen.
Vermutlich wissen die meisten Analysten gar nicht, um wie viel sie ihre diesjährigen Gewinnschätzungen denn nun zurücknehmen müssen. Fakt ist: Durchschnittlich ging man in Marktkreisen bisweilen von einem operativen Gewinnwachstum von gut 20 Prozent aus.
Rieter selber kann man eigentlich keine grossen Vorwürfe machen. Es brechen schlichtweg zu viele Aufträge weg, als dass die umfassenden Sparmassnahmen vergangener Tage reichen würden.
Kursentwicklung der Aktien von Rieter über die letzten fünf Jahre. (Quelle: cash.ch)
Dennoch könnten Veraison oder andere Grossaktionäre auf Veränderungen drängen. Der Markt für Textilmaschinen gilt als hart umkämpft und überaus launisch - was sich auch jetzt wieder zeigt.
Neben dem Vermögensverwalter sind auch die beiden Industriellen Peter Spuhler (19,2 Prozent) und Michael Pieper (11,5 Prozent) an Rieter beteiligt. Sie gelten als loyal dem Unternehmen gegenüber. Allerdings kennt Loyalität gewisse Grenzen, wenn es ums Geld geht.
Mich selber interessiert nun erst einmal, in welchem Umfang die Analysten von Helvea und der Credit Suisse ihre Schätzungen überarbeiten. Sie beide preisen die Aktien von Rieter nämlich schon eine ganze Weile mit Kurszielen zwischen 180 und 200 Franken zum Kauf an. Das wiederum macht auch den Textilmaschinenhersteller zu einem Unternehmen, bei dem Analysten ziemlich im Schilf stehen.
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