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Auch die Veröffentlichung des letztjährigen Ergebnisses am vorderen Dienstag erwies sich nicht als der erhoffte Kurstreiber – obwohl die von einigen Analysten heraufbeschworene Zahlenenttäuschung ausblieb und die Finanzziele fürs laufende Jahr sogar etwas besser als erhofft ausfielen.
Die für Stifel tätige Analystin Louise Boyer Graebeldinger erhöhte daraufhin – übrigens als einzige ihrer Berufsgilde – das Kursziel auf 42 (zuvor 40) Franken und wiederholte ihre Kaufempfehlung vom vergangenen November. Ihres Erachtens blickt das Unternehmen auf erfolgreiche und nur so von Meilensteinen gepflasterte Monate zurück. Sie spielt damit etwa auf den Kauf des Lucentis-Biosimilars Cimerli, die Verkaufserfolge mit dem Humira-Biosimilar Hyrimoz, den Markteintritt des Tysabri-Biosimilars Tyruko in ersten europäischen Ländern, die Marktzulassung der beiden Denosumab-Biosimilars Wyost und Jobbonti in Nordamerika, die Zusammenarbeit mit der australischen Bicon bei Biosimilars für Herceptin und Avastin sowie auf die Vereinbarung mit Samsung Bioepis beim Stelara-Biosimilar an.
Doch selbst diese Abfolge von Erfolgsmeldungen halfen dem Aktienkurs bisher nicht. Da frage ich mich, was es denn noch alles braucht, damit die Valoren von Sandoz endlich aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen und über die bisherige Bestmarke von Mitte Oktober bei 30 Franken vorstossen können.
Kursentwicklung der Sandoz-Aktien seit dem ersten Handelstag im Oktober (Quelle: www.cash.ch)
Interessant ist übrigens, dass dem 42 Franken lautenden Kursziel der Stifel-Analystin vergleichsweise konservative Schätzungen zugrunde liegen. So geht sie bis Ende 2028 "nur" von einer operativen Kernmarge (EBITDA) in Höhe von 23 Prozent aus. Das wiederum liegt unter der unternehmenseigenen Zielbandbreite von 24 bis 26 Prozent. Da überrascht es mich nicht, dass man beim amerikanischen Broker gar Kurse von bis zu 63 Franken für möglich hält – sofern die konservativen eigenen Schätzungen denn übertroffen werden.
Sandoz wird an der Börse momentan ganz schön viel Skepsis entgegengebracht. Das mag nicht zuletzt damit zu tun haben, dass der einstigen Novartis-Tochter unter dem Dach des Basler Mutterhauses in den letzten Jahren stets der Ruf des Sorgenkinds anhaftete. Ausserdem gilt das Geschäft mit Nachahmermedikamenten als hart umkämpft. Die Angst vor Preisdruck ist deshalb allgegenwärtig.
Und dann wäre da noch das Risiko einer Platzierung des von Novartis gehaltenen 4,3-Prozent-Pakets aus Eigenbeständen. Die Frage ist nicht ob, sondern vielmehr wann diese Aktien zum Verkauf kommen. Etwas anderes als ein rasch vorüberziehendes Kursgewitter scheint mir in diesem Zusammenhang allerdings höchst unwahrscheinlich.
Für mich bleiben die Valoren Sandoz jedenfalls weiterhin fester Bestandteil meiner Schweizer Aktienfavoriten für 2024 – und vermutlich auch für die Zeit danach...
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