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Seit Anfang März ist die Hausse am Schweizer Aktienmarkt in ihrem siebten Jahr. Nach der Rekordjagd der letzten Tage steht der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI) auf einem neuen Höchststand. Alleine seit Jahresbeginn errechnet sich ein respektables Plus von 7 Prozent. Seit März 2009 hat sich das viel beachtete Börsenbarometer nahezu verdreifacht.

Nicht nur die wild um sich greifenden Übernahmespekulationen lassen erahnen, dass sich die Hausse in einer weit fortgeschrittenen Phase befindet. Schon seit Tagen bläst man hierzulande zur Jagd auf zurückgebliebene Aktien.

An Anschauungsbeispielen mangelt es jedenfalls nicht. So konnten die Aktien des zuvor sträflich vernachlässigten Börsendebütanten Molecular Partners seit Mitte April um gut 46 Prozent zulegen. Und das erst noch bei eher dünner Nachrichtenlage.

Gefragt waren auch die Valoren von Basilea. Sie kletterten in derselben Zeitspanne immerhin um gut 20 Prozent. Von Übernahmespekulationen angetrieben wurden innerhalb von zwei Handelstagen rund 500‘000 Namenaktien umgesetzt, was 5 Prozent des Aktienkapitals entspricht.

Doch auch andere im Kurs zurückgebliebene Aktien wie die von Galenica wurden in den letzten Wochen von den Anlegern wiederentdeckt. Unter Mitberücksichtigung der Dividende gewannen die Papiere des Berner Pharmakonzerns innerhalb von zwei Wochen gut 8 Prozent. Auch die Valoren des Westschweizer Stellenvermittlers Adecco haben sich seit dem Rückschlag nach dem Bekanntwerden von Abgängen in der Geschäftsleitung vor drei Wochen um 9 Prozent erholt.

Auf vernachlässigte Standardwerte angesprochen, traut man im hiesigen Berufshandel vor allem den Bons von Roche eine Aufholjagd zu. Im selben Atemzug wird mir schon seit Tagen von auffälligen Käufen aus dem angelsächsischen Raum berichtet. Selbst unter Berücksichtigung der grosszügigen Dividendenzahlung von Anfang März errechnet sich seit Jahresbeginn gerade mal ein Plus von 1,7 Prozent.

Noch ist der in Basel beheimatete Pharma- und Diagnostikkonzern den Beweis schuldig, dass er imstande ist, den über die nächsten Jahre erwarteten Angriff grosser Generikahersteller auf die hochrentable Brustkrebsfranchise zu parieren. Zumindest in angelsächsischen Anlegerkreisen lässt man sich davon allerdings nicht ins Bockshorn jagen.

Nicht zu beneiden sind auch die Aktionäre von ABB. Mit den Papieren liess sich in den letzten Jahren unter dem Strich kein Geld verdienen. Auch in der Zeit seit Anfang Jahr fällt die Bilanz mit einem Minus von knapp 2 Prozent ziemlich ernüchternd aus.

Apropos Bilanz: Schätzungen zufolge sollte der schweizerisch-schwedische Industriekonzern mittlerweile wieder über Nettobarmittel verfügen. Das könnte im Aktionariat Begehrlichkeiten in Bezug auf die zukünftige Ausschüttungspolitik wecken. Mit einer Dividendenrendite von aktuell 2,6 Prozent sind die Aktien im Vergleich mit anderen Schweizer Standardwerten nicht gerade sehr attraktiv.

Mit einer grundlegenden Neubeurteilung und –bewertung ist vermutlich erst dann zu rechnen, wenn sich die Firmenverantwortlichen endlich zu einem strategischen Befreiungsschlag durchringen.

Bei den Aktien von SGS errechnet sich seit Jahresbeginn ein Minus von knapp 10 Prozent. Damit findet sich der Genfer Warenprüfkonzern bei den im Swiss Market Index (SMI) berücksichtigten Unternehmen am Ranglistenende wieder.

Nach wachstumsreichen Jahren hinterlässt der Abschwung bei Kunden aus dem Bergbau sowie aus der Öl- und Gasindustrie zusehends Bremsspuren in der Geschäftsentwicklung. Mit dem schönen Nebeneffekt, dass ebenfalls davon betroffene kleinere Prüfunternehmen günstig zum Verkauf kommen.

Dass den Aktionären von SGS auch weiterhin Geduld abverlangt wird, ist nicht von der Hand zu weisen. Die attraktiv hohe Dividendenrendite von 3,8 Prozent sollte das Warten allerdings versüssen.

Heute nun nutzt die Deutsche Bank die Gunst der Stunde, um die Papiere von "Hold" auf "Buy" hochzustufen. Das Kursziel wird neu mit 1975 (1610) Franken angegeben. Die Kaufempfehlung wird unter anderem - wen wunderts - mit der soliden Bilanz und der attraktiv hohen Dividende begründet.

Nachdem die Aktien der Credit Suisse mit einem Plus von 5,1 Prozent seit Jahresbeginn weit abgeschlagen hinter jenen der UBS Group zurückliegen, orte ich auch hier einen gewissen Nachholbedarf. Schliesslich haben Dividendenfantasien die Valoren der Erzrivalin sogar um 22,6 Prozent ansteigen lassen. Unter dem zukünftigen CEO Tidjane Thiam dürfte auch bei der kleineren der beiden Schweizer Grossbanken eine grosszügigere Dividendenpolitik möglich sein.

Im Segment der Nebenwerte möchte ich an dieser Stelle noch auf OC Oerlikon zu sprechen kommen. Die Papiere des Industriekonzerns notieren zur Zeit 1 Prozent unter dem Stand von Anfang Jahr. Erst vergangene Woche wusste OC Oerlikon anlässlich einer Firmenpräsentation an der Vontobel-Sommer-Konferenz zu überzeugen (siehe Kolumne von gestern).
 

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