Zu Spitzenzeiten wurde Apple an der Börse mit gut 660 Milliarden Dollar bewertet. Seit ihren historischen Höchstständen vom vergangenen September haben die Aktien des amerikanischen Kult-Unternehmens in einem freundlichen Gesamtmarkt jedoch gut einen Drittel an Wert eingebüsst. Am späten Freitag gingen die Papiere auf dem tiefsten Stand seit über einem Jahr aus dem Handel.

Eine Rückmeldung von Merrill Lynch vom Mobile World Congress von vergangener Woche in Barcelona fällt den auch dementsprechend ernüchternd aus. Den verantwortlichen Analysten zufolge war Apple nicht nur physisch vom diesjährigen Kongress abwesend. Im Gespräch mit den zahlreichen Mobilfunkanbietern und Zulieferunternehmen vor Ort sei auch klargeworden, dass Samsung dem amerikanischen Mitbewerber grundsätzlich den Rang ablaufe. Die Koreaner würden immer mehr zur neuen Apple, so heisst es im mir vorliegenden Kommentar.

Unter den Ausstellern seien auch die beiden chinesischen Anbieter Huawei und ZTE vertreten gewesen. Die beiden Hersteller von Smartphones und Tablet-PC seien am Kongress durch eine überraschend starke Präsenz aufgefallen. Anders als in der Vergangenheit hätten sich die beiden Anbieter bei der Beschaffenheit und den Anwendungsmöglichkeiten der eigenen Modelle allerdings nicht an jenen von Apple, sondern an jenen von Samsung orientiert.

In Barcelona seien die Innovationsprobleme von Apple allgegenwärtig gewesen, so die Experten weiter. Verglichen mit den Produkten von Samsung seien jene des einstigen Branchenprimus alles andere als unwiderstehlich. Am Mobile World Congress sei denn auch klargeworden, dass das kommende Smartphone Galaxy S4 mit seinen möglicherweise bahnbrechenden Innovationen in Zukunft wohl das Mass aller Dinge sei.

Gegen Ende des Kommentars schlagen die für Merrill Lynch tätigen Verfasser dann doch noch überraschend versöhnliche Töne an. Auf ihren für Apple verantwortlichen Kollegen schreiben die Experten, dass dieser die neue Wettbewerbssituation bereits als weitestgehend eskomptiert erachte. Die Amerikaner seien in der Vergangenheit immer wieder für eine Überraschung gut gewesen. Apple jetzt schon abzuschreiben, sei deshalb gefährlich.

Ich warne bei Apple schon seit längerer Zeit vor dem immer intensiveren Wettbewerb seitens immer zahlreicher werdenden Anbietern sowie immer schwieriger zu erzielenden kommerziellen Differenzierungsmerkmalen zwischen den jeweiligen Produktgenerationen. Alle drei Faktoren sprechen für in Zukunft tiefere Margen. Darüber hinaus werden die Amerikaner nicht darum herum kommen, in China ein deutlich billigeres Smartphone auf den Markt zu bringen. Eine gewisse Stütze dürften den Aktien von Apple die noch immer bei rund 130 Dollar je Aktie liegenden Barmittel sein. Meines Erachtens ist die Korrektur beim einstigen Börsenliebling weit fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen.

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Die Namenaktien der Credit Suisse stehen auch am Montag unter Verkaufsdruck. Die Papiere der Schweizer Grossbank können sich dem schwachen europäischen Bankensektor nicht entziehen.

Neben der Angst vor einer von Italien ausgehenden Eskalation der Schuldenkrise in Europa erweisen sich auch regulatorische Vorstösse in Übersee als belastend. Die US-Notenbank wolle ausländische Banken zu Kapitalspritzen in die dortigen Tochtergesellschaften zwingen, so heisst es.

Deshalb findet heute selbst eine Trading-Kaufempfehlung aus dem Raum Genf kaum Gehör am Markt. Im Aktienhandel der Bank Pictet & Cie erachtet man den jüngsten Kursrückschlag als günstige Einstiegsgelegenheit. Aufgrund der vom US-Budgetstreit ausgehenden Ungewissheit seien die Aktien europäischer Investmentbanken für eine am Freitag bekannt gewordene Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs für die Aktien der Deutschen Bank vom Markt ungerechtfertigt in Sippenhaft genommen worden. Gleichzeitig zeigt man sich in Genf zuversichtlich in Bezug auf die mittelfristigen Aussichten bei der Schweizer Grossbank. Zu einer Stop-Loss-Limite wird der Anlagekundschaft der Bank Pictet & Cie bei 23,40 Franken geraten.

Nachdem ich in der Kursregion von 27 Franken eine auf kurze Sicht vorsichtigere Haltung eingenommen hatte, erachte ich den Einbruch der vergangenen Handelstage als exzessiv. In Erwartung solider Quartalsergebnisse halte ich die Neubeurteilung und -bewertung der beiden Schweizer Grossbankaktien für noch nicht abgeschlossen.

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Bei den Namenaktien der Zurich Insurance Group wird mir am Montag von seit dem Vormittag zu beobachtenden Käufen aus dem Ausland berichtet.

Am späten Freitag brach einmal mehr der für Kepler Capital Markets tätige Versicherungsanalyst eine Lanze für die Papiere des in Zürich niedergelassenen Unternehmens. Zwar hält der Experte offiziell sowohl am «Hold» lautenden Anlageurteil als auch am Kursziel von 213 Franken fest. Im Vorfeld der Dividendenausschüttung vom 8. April wird den Aktien jedoch ein kurzfristiges Aufwärtspotenzial von um die 30 Franken zugetraut.

Den Aktien hilft heute auch eine Hochstufung von «Market Perform» auf «Outperform» mit einem neu 290 (280) Franken lautenden Kursziel durch RBC Capital Markets. Der verantwortliche Experte begründet seine optimistischere Einschätzung mit den bis weit ins kommende Jahr hinein anziehenden Prämien im US-Firmenkundengeschäft, mit der attraktiven Dividendenrendite sowie mit dem signifikanten Wettbewerbsvorteil durch das Südamerika-Joint-Venture mit Santander.

Die Aktien der Zurich Insurance Group gehören seit Ende Dezember zu meinen diesjährigen Schweizer Aktienfavoriten. Mich würde es deshalb natürlich sehr freuen, sollte der für Kepler Capital Markets tätige Experte mit seiner Einschätzung richtig liegen.