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Seit Freitag ist bekannt, dass der Fondsriese Fidelity bei Idorsia Aktien mutig zugekauft hat. Zum ersten Mal seit zwei Jahren halten die Amerikaner wieder mehr als drei Prozent am Baselbieter Pharmaunternehmen. Die Meldung über die Beteiligungserhöhung bescherte den Valoren am Freitag eine Kurserholung, begleitet von Deckungskäufen aus dem Lager der Leerverkäufer.

Der Wiederaufstieg des Fondsriesen in den Aktionärsolymp überrascht insofern, als dass das Geld doch allmählich knapp wird. Firmeneigenen Angaben zufolge reichen die Barreserven noch bis Anfang April. Die Zeit drängt und eine Kapitalerhöhung wird immer wahrscheinlicher. Das wissen auch die Leerverkäufer und halten mit allem was sie können gegen Idorsia. Den letzten mir vorliegenden Statistiken zufolge spekulieren sie mit fast jeder vierten ausstehenden Aktie auf rückläufige Kurse, wobei es sich bei einem geschätzten Drittel um Absicherungstransaktionen seitens von Wandelanleihegläubigern handeln dürfte.

 
 
 
 
 
 
 
Haben sich UBS-Fondsmanager bei den Aktien eines Sorgenkinds gehörig die Finger verbrannt?

Vermutlich ist die Beteiligungserhöhung auch eine Wette auf einen finanziellen Befreiungsschlag. Darüber, wie ein solcher aussehen könnte, gehen die Meinungen in hiesigen Börsenkreisen ziemlich auseinander. Es wäre wohl nicht nur ein finanzieller Befreiungsschlag, sondern auch einer aus den Fängen der Leerverkäufer.

Seit neustem wird darüber spekuliert, ob Jean-Paul Clozel und seine Gattin Martine das Unternehmen nicht sogar von der Börse nehmen könnten. Das kommt nicht von ungefähr, wird Idorsia mittlerweile doch mit weniger als 300 Millionen Franken bewertet. Zur Erinnerung: Dem Mediziner-Ehepaar flossen aus dem Verkauf von Actelion an die amerikanische Johnson & Johnson seinerzeit rund 1,5 Milliarden Franken zu. Ausserdem kontrolliert es über Aktien und Wandelanleihen ja bereits gut einen Drittel der Stimmen.

Kursentwicklung der Idorsia-Aktien im mehrjährigen Vergleich (Quelle: www.cash.ch)

Ich hatte bisher zwar noch nicht die Ehre, Jean-Paul und Martine Clozel persönlich kennenzulernen. Als jemand, der die Arbeit des Mediziner-Ehepaars schon eine gefühlte Ewigkeit begleitet, glaube ich zu wissen, dass sie diesen Teil ihres Lebenswerks nicht einfach so mir-nichts-dir-nichts untergehen lassen.

Die Aktien von Idorsia bleiben höchst risikobehaftet und nicht zuletzt auch deshalb ein Spielball von Spekulanten unterschiedlichster Couleur – daran ändert auch die Beteiligungserhöhung durch Fidelity nichts...

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Bleiben wir doch gleich bei den Beteiligungsmeldungen. Bei der SIX Swiss Exchange gingen jüngst gleich mehrere ein, weil Fondsmanager der UBS bei hiesigen Unternehmen wacker Aktien zugekauft haben.

Interessant erscheint mir dabei insbesondere der Ausbau des Sika-Pakets durch die Fondstochter der UBS. Seit dem 22. Januar hält sie wieder mehr als 3 Prozent am Bauchemiespezialisten. Damit greifen die Fonds-Manager der Grossbank dem hauseigenen Analysten Patrick Rafaisz vor. Dieser stufte die Aktien nämlich keine 24 Stunden später mit einem 12-Monats-Kursziel von 290 (zuvor 255) Franken von "Neutral" auf "Buy" herauf. Alles bloss ein Zufall?

Kursentwicklung der Aktien von Sika in den letzten Tagen (Quelle: www.cash.ch)

Der UBS-Analyst begründet diesen Schritt übrigens mit der erfolgreichen Integration der milliardenschweren MBCC-Übernahme. Er verspricht sich in diesem Zusammenhang satte Synergien und längerfristig höhere Gewinnmargen. Unter gewissen Umständen traut Rafaisz den Valoren über die nächsten 12 Monate gar Kurse von bis zu 320 Franken zu. Das entspräche aus heutiger Sicht einem Anstieg um fast 40 Prozent.

Zu Beteiligungserhöhungen durch die Fondstochter der UBS kam es zudem bei AMS Osram und Swiss Prime Site. Bei beiden Unternehmen musste sich die grösste Schweizer Bank nur deshalb als Käufer von Aktien zu erkennen geben, weil der meldepflichtige Schwellenwert von fünf Prozent überschritten wurde. Von beiden Erhöhungen geht Signalwirkung aus.

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