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Schon seit Wochen hangelt sich die Leitbörse in New York von einem Rekordhoch zum nächsten. Noch immer scheint die Champagnerlaune nicht so richtig auf den Schweizer Aktienmarkt übergreifen zu wollen. Von den defensiven Indexschwergewichten Novartis, Nestlé und Roche ausgebremst, bleibt es beim Swiss Performance Index (SPI) bei einem Flirt mit den Höchstständen vom Spätsommer vor zwei Jahren bei 9670 Punkten.

Mit Ausnahme der für Kepler Cheuvreux und die Deutsche Bank tätigen Strategen machen die meisten anderen Vertreter dieser Berufsgruppe einen grossen Bogen um den Schweizer Markt - oder zumindest um die hiesigen Standardwerte (siehe gestrige Kolumne).

Umso mehr überraschte, dass Pictet & Cie mit einer Handelswette gegen den Swiss Market Index (SMI) unterlag (siehe Kolumnen vom 31. Januar und 16. Februar). Ein kleiner Teilerfolg sei den Haussiers gegönnt.

In einem Punkt lag die Genfer Privatbank allerdings goldrichtig: Auch im Februar wurde noch einmal kräftig aus Standardwerten wie Roche oder Nestlé in die Nebenwerte umgeschichtet. Zum Vergleich: Während der breit gefasste SPI seit Jahresbeginn um 4 Prozent zulegen konnte, gewann der Unterindex für mittelgrosse Unternehmen (SMCI) sogar fast 7 Prozent.

Innerhalb weniger Jahre hat sich dieses Börsenbarometer mehr als verdreifacht. Noch viel besser schnitten bei Anlegern besonders beliebte Aktien wie jene von Temenos oder Straumann ab.

Der Unterindex für mittelgrosse Unternehmen (grün) schlägt den SPI (rot) auf 12 Monate klar (Quelle: www.cash.ch).

Wie mir berichtet wird, haben mittlerweile auch kleine Regionalbanken dieses Titelsegment für sich entdeckt. Angeblich werden selbst konservativen Kunden die Vorzüge von Aktien kleiner und mittelgrosser Unternehmen angepriesen. Die überdurchschnittlich starke Kursentwicklung der letzten Jahre liefert ein überzeugendes Argument.

Dass der einstige Bewertungsabschlag längst zu einem satten Bewertungsaufschlag (Kurs-Gewinn-Verhältnis von 27 für 2017 gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert von 12) herangewachsen ist, scheint dabei niemanden wirklich zu kümmern.

Für gewöhnlich dauern Trends an den Finanzmärkten länger als gedacht, dessen bin ich mir sehr wohl bewusst. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass der Höhenflug bei den Nebenwerten schon bald in Tränen enden wird.

Mit einem Plus von 3,78 Prozent fällt die Zwischenbilanz bei meinen im Dezember kommunizierten Schweizer Aktienfavoriten eigentlich erfreulich aus. Dass sich diese nach gut zwei Monaten nur noch knapp im Gleichschritt mit dem um 4,17 Prozent höheren Gesamtmarkt entwickeln, enttäuscht mich allerdings.

Aktuelle Positionen Aktienfavoriten:

Titel

Anzahl

Einstand

akt. Wert*

Erfolg

G/V

Barmittel

  

 18,26

  

ABB N

465

21,50

10'564,80

567,30

+5,67%

Nestlé N

137

73,15

10'172,25

150,70

+1,50%

Novartis N

135

74,15

10'584,00

573,75

+5,73%

Syngenta N

24

405,90

10'380,00

638,40

+6,55%

Zurich N

36

279,80

9'982,80

-90,00

-0,89%

Basilea N

137

72,60

11'782,00

1'835,80

+18,46%

Burckhardt N

30

304,25

8'407,50

-720,00

-7,89%

Dätwyler I

73

137,60

11'169,00

1'124,20

+11,19%

Meyer Burger N

12600

0,79

9'828,00

-126,00

-1,27%

OC Oerlikon N

1004

9,96

10'893,40

893,55

+8,94%

      

Total

  

103'763,75

 

+3,76%

* Schlusskurse vom 28. Februar 2017

Substanziell zur bisherigen Entwicklung beigetragen haben die zuletzt starken Aktien von Basilea. Seit Ende Dezember errechnet sich ein schönes Kursplus von 18,5 Prozent. Das erst kürzlich vom Pharmahersteller aus dem Baselbiet veröffentlichte Jahresergebnis zeigt, dass die Verkäufe mit den Schlüsselmedikamenten Cresemba und Zevtera an Schwung gewonnen haben. Der Ausblick lässt ebenfalls hoffen - auch wenn das Unternehmen noch immer keine schwarzen Zahlen schreibt. Im Anschluss an die Jahresergebnispräsentation seien erstmals angelsächsische Fonds auf Seiten der Käufer in Erscheinung getreten, was ich als sehr ermutigend erachte. Den Leerverkäufern gehen bei Basilea langsam aber sicher die Argumente aus.

Ebenfalls erfreulich entwickelten sich die Aktien der beiden Industrieperlen Dätwyler und OC Oerlikon. Zwar blieb der Jahresgewinn bei Dätwyler hinter den Analystenerwartungen zurück. Allerdings liess sich diese Differenz mit einmaligen Kosten im Zusammenhang it der gescheiterten Firmenübernahme vom vergangenen Frühsommer erklären. In einem ganz anderen Spittel krankt OC Oerlikon. Erst gestern legte das in Zürich beheimatete Unternehmen einen ordentlichen Zahlenkranz für das Schlussquartal vor. In den zuvor enttäuschend schwachen Geschäftszweigen Manmade Fibre und Drive Systems machte sich im zurückliegenden vierten Quartal erstmals eine Belebung bemerkbar. Aufgrund hoher Vorabinvestitionen wusste gestern jedoch der Margenausblick nicht so recht zu überzeugen. Kursimpulse verspreche ich mir im weiteren Jahresverlauf von Zukäufen im Kerngeschäft mit Oberflächentechnologie sowie vom zukunftsträchtigen 3D-Druck.

Bisherige Transaktionen:

Datum

Titel

 

Anzahl

Kurs

 

Total

30.12.2016

Dätwyler I

Kauf

73

137,60

CHF

10'044,80-

30.12.2016

Zurich N

Kauf

36

279,80

CHF

10'072,80-

30.12.2016

Syngenta N

Kauf

24

405,90

CHF

9'741,60-

30.12.2016

Nestlé N

Kauf

134

74,65

CHF

10'003,10-

30.12.2016

Ascom N

Kauf

626

15,95

CHF

9'984,70-

30.12.2016

Basilea N

Kauf

137

72,60

CHF

9'946,20-

30.12.2016

Novartis N

Kauf

135

74,15

CHF

10'010,25-

30.12.2016

ABB N

Kauf

465

21,50

CHF

9'997,50-

30.12.2016

Nestlé N

Kauf

137

73,15

CHF

10'021,55-

30.12.2016

OC Oerlikon N

Kauf

1‘004

9,96

CHF

9'999,84-

06.01.2017

Ascom N

Verkauf

626

15,80

CHF

9'890,80+

06.01.2017

U-blox N

Kauf

52

190,00

CHF

9'890,80-

12.01.2017

U-blox N

Verkauf

52

174,10

CHF

9'053,20+

26.01.2017

Meyer Burger N

Kauf

12‘600

0,79

CHF

9'954,00-

09.02.2017

Burckhardt N

Kauf

30

304,25

CHF

9'156,50-

 

Wenige Tage nach dem Einstieg bei Burckhardt Compression sah eigentlich alles nach einem raschen Erfolg aus. Reihenweise sahen sich die ausländischen Leerverkäufer dazu gezwungen, das Handtuch zu werfen. Zu früh, wie sich spätestens mit der Ausweitung der Kurzarbeit am Hauptsitz des Herstellers von Kolbenkompressoren in Winterthur zeigt. Noch scheint sich die Auftragslage bei Burckhardt Compression nicht wie erhofft belebt zu haben. Nach der Stabilisierung der letzten Tage erwarte ich über die nächsten Wochen wieder höhere Kursnotierungen.

Noch immer Geduld brauchen auch die Aktien von Meyer Burger. Wie mir Händler berichten, liefern sich Haussiers und Baissiers einen erbitterten Schlagabtausch in den Valoren des Solarzulieferunternehmens aus Gwatt. Einen Verbündeten haben die Haussiers in Dan Och. Dass der Hedgefonds-Milliardär schon seit Wochen wieder Aktien oder Derivate zukauft (siehe Kolumne vom 23. Februar), ist ermutigend. Nach der Bilanzsanierung vom Dezember gilt das Interesse bei Meyer Burger wieder dem Tagesgeschäft. Mit Konzernchef Hans Brändle und Verwaltungsratspräsident Alexander Vogel haben zwei profunde Branchenkenner das Sagen. Nun braucht das Unternehmen nur noch - wie heute früh - mit weiteren millionenschweren Neuaufträgen nachzulegen.
 

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