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Hoffnungsträger Schlankheitsmittel: Bei Roche naht die Stunde der Wahrheit

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Bei Roche stehen schon in wenigen Tagen wichtige Ergebnisse zur Medikamentenstudie mit CT-388 an. Diese könnten stärkere Kursbewegungen nach sich ziehen. - Und: Investorentag bei Sandoz nicht der erhoffte Kurstreiber.

04.09.2024   11:28
Von cash Insider
Roche-Logo vor einem Gebäude in Rotkreuz

Roche-Logo vor einem Gebäude in Rotkreuz

Quelle: ZVG

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Als gestern Dienstag eine Herunterstufung für die Aktien von Novartis eintraf, die Genussscheine von Roche jedoch stärker als jene des Lokalrivalen unter Verkaufsdruck gerieten, staunten viele nicht schlecht. Börsenbeobachter erklärten sich die Kursverluste – wenn zugegebenermassen auch etwas einfallslos – mit Gewinnmitnahmen nach dem starken Lauf der letzten Wochen.

Ich selber vermute eher ein kritischer Kommentar aus London hinter dem Verkaufsdruck, trug dieser doch unmissverständlich die Handschrift dortiger Marktakteure. Im Kommentar, welcher mir mittlerweile vorliegt, setzt der für J.P. Morgan tätige Pharmaanalyst Richard Vosser die Genussscheine von Roche auf die "Negative Catalyst Watch List".

Er begründet diesen Schritt mit den übertrieben hohen Erwartungen an das Schlankheitsmittel CT-388. Man kann ihm dies nicht verübeln, haben die Valoren der Pharma- und Diagnostikgruppe aus Basel seit der Veröffentlichung ermutigender erster Studienergebnisse von Mitte Mai doch um mehr als 25 Prozent an Kurswert dazu gewonnen.

In ziemlich genau einer Woche werden anlässlich des diesjährigen Treffens der European Association for the Study of Diabetes (EASD) herum erstmals detailliertere Studienergebnisse erwartet. Dann lüftet sich auch das Geheimnis rund um das Nebenwirkungsprofil von CT-388.

In den letzten Monaten ging es für die Bons von Roche steil nach oben (Quelle: www.cash.ch)

Will man dem Pharmaanalysten von J.P. Morgan Glauben schenken, dann könnten die Nebenwirkungen – wie bei dieser Wirkstoffklasse üblich – neben Übelkeit und Erbrechen auch Durchfall umfassen. Angesichts der Dominanz bereits erhältlicher Medikamente wie Ozempic von Novo Nordisk oder Mounjaro von Eli Lilly und den vielen weiteren Wirkstoffen, die ebenfalls an den Markt drängen, entscheidet nicht zuletzt das Nebenwirkungsprofil über den kommerziellen Erfolg oder Misserfolg von CT-388. Und gerade in diesem Zusammenhang macht Vosser im Hinblick auf nächste Woche Raum für Enttäuschungen aus.

Ganz "uneigennützig" dürfte seine Warnung indes nicht sein, rät er doch schon seit Januar 2023 mit "Underweight" zum Verkauf der Genussscheine von Roche. Damals noch bei 275 Franken, lautete das Kursziel zuletzt noch 220 Franken.

Zumindest in einem Punkt muss ich dem Pharmaanalysten wohl oder übel Recht geben: Nach der kräftigen Kurserholung seit Mitte Mai könnte kommende Woche tatsächlich so etwas wie die Stunde der Wahrheit schlagen – zumal die Basler für CT-388 von der Börse bereits einiges an Vorschusslorbeeren erhalten haben.

Weshalb also nicht bestehende Titelbestände oder Teile davon mit einem kurzlaufenden Put absichern? Ich denke da etwa an den Warrant ROGFVZ (Valorennummer 133852031, Bezugsverhältnis 40 zu 1, Kurs indikativ 0,16 Franken).

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Auch die Valoren von Sandoz bekunden seit gestern Dienstag etwas Mühe. Rückblickend erweist sich der diesjährige Investorentag beim Hersteller von Nachahmermedikamenten nicht als der erhoffte grosse Wurf.

Dass das Unternehmen seinen Fokus auf Europa und nicht auf Nordamerika richtet, kommt nicht bei allen Analysten gleich gut an. Denn schliesslich gilt der amerikanische Medikamentenmarkt noch immer als der weltweit attraktivste. Daher war man in Analystenkreisen insgeheim eigentlich von einer stärkeren Ausrichtung auf Nordamerika ausgegangen.

Kursentwicklung der Sandoz-Aktien seit dem Börsengang vom Oktober 2023 (Quelle: www.cash.ch)

Und auch in Sachen Nachahmerversionen für den Wirkstoff Semaglutid von Novo Nordisk – besser bekannt als Ozempic und Wegovy – hält Sandoz den Ball überraschend flach. Eigenen Angaben zufolge will die ehemalige Novartis-Tochter nach Ablauf des Patentschutzes in Kanada, Brasilien und Mexiko genau diese Länder erst einmal als "Test-Labor" für eigene Versionen nutzen. Es ist seitens des Unternehmens eine gewisse Zurückhaltung zu verspüren, hohe Vorabinvestitionen zu tätigen.

Auch wenn die Börse im ersten Moment mit Enttäuschung auf den diesjährigen Investorentag reagiert und sich letzterer nicht als der erhoffte Kurstreiber erweist, bin ich nicht unglücklich darüber, wenn Sandoz nicht zu hohe Erwartungen weckt. Raum für einen kommerziellen Erfolg von Nachahmerversionen für Ozempic und Wegovy ist durchaus vorhanden – doch hohe Vorabinvestitionen müssen sich letztendlich auch rechnen. Vom Tisch ist die davon ausgehende Fantasie jedenfalls nicht.

Ich halte es folglich wie der für Vontobel tätige Pharmaanalyst Stefan Schneider und sehe bei den Aktien von Sandoz bei Übertreibungen nach unten durchaus eine Kaufgelegenheit.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.
 

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2 Kommentare

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falera

Viel Hype um ein eingekauftes Produkt, das frühestens 2027 erhältlich sein soll.
Der Markt wartet ohne viel Hoffnung auf ein Ende des Schneewittchen-Schlafs der hauseigenen Roche-Forschung..

cash_insider

Lieber Falera. Auch mir macht diese Hype ein bisschen Angst. Da machen es die Sandoz-Verantwortlichen besser und halten beim Thema Biosimilars für Ozempic und Wegovy "den Ball flach".
Eigentlich waren bei Roche ja auch schon alle die Genentech-Medikamente "zugekauft" ;-)

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