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SMI-Schwergewicht

Herunterstufung wegen Trump: Grossbank straft Nestlé und andere Nahrungsmittelaktien ab

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Eine Grossbank zieht bei Nestlé und anderen Nahrungsmittelaktien die Reissleine. Weshalb das für den gesamten Schweizer Markt von Bedeutung ist. - Und: Liefert Roche gleich den nächsten kostspieligen Patzer?

05.02.2025   12:00
Von cash Insider
Smarties von Nestlé.

Smarties von Nestlé.

Quelle: imago/Manfred Segerer

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

+++

Kürzlich berichtete ich von einer Liebeserklärung für den Schweizer Aktienmarkt aus der Finanzmetropole Frankfurt. Absender waren die Strategen der Deutschen Bank. Sie veranschlagen ein Jahresendziel für den Swiss Market Index (SMI) von 13'300 Punkten – was aus damaliger Sicht einem rechnerischen Aufwärtspotenzial von gut 13 Prozent entsprach. Nach dem Höhenflug der letzten Wochen sind es weniger.

Ich schrieb in diesem Zusammenhang:

...und weiter...

Mittlerweile kommen bei mir noch mehr Zweifel an der Überzeugung der Strategen der Deutschen Bank auf. Alleine das verbale «Gepolter» des amerikanischen Präsidenten Donald Trump in Sachen Strafzölle reicht schon aus, damit sie der Mut verlässt. Aus Angst vor negativen Folgen stufen die besagten Experten den europäischen Nahrungsmittelsektor von «Overweight» auf «Neutral» herunter. Indirekt von diesem Schritt betroffen sind auch die Aktien von Nestlé.

Kursentwicklung der Nestlé-Aktien im mehrjährigen Vergleich (Quelle: www.cash.ch)

Mir scheint es, als ob man den Nahrungsmittelmulti aus Vevey im Hinblick auf einen drohenden Handelsstreit Washingtons mit Brüssel in Sippenhaft für andere Hersteller von Gütern des täglichen Bedarfs nimmt. Ich denke da etwa an die deutsche Beiersdorf oder die französische L'Oréal – wobei Nestlé ja bekanntlich ein grösseres Aktienpaket am Kosmetikgiganten hält.

So wie ich das verstehe, wird das SMI-Schwergewicht vom hauseigenen Analysten Richard Sykes wie bis anhin mit «Hold» und einem Kursziel von 85 Franken eingestuft. Immerhin ging sein Abteilungskollege Emmanuel Papadakis gestern Dienstag bei den Aktien von Novartis mit einem Kursziel von 110 (zuvor 100) Franken von «Hold» auf «Buy».

Ob dieser Schritt alleine ausreicht, um der positiven Einschätzung der deutschen Grossbank für den Schweizer Aktienmarkt die nötige Überzeugung zu verleihen, wage zumindest ich zu bezweifeln...

+++

Die Genussscheine von Roche kosten ziemlich genau 12 Prozent mehr als noch in den ersten Januar-Tagen. Mit dieser Kursbilanz ist der Pharma- und Diagnostikkonzern aus Basel im vordersten Drittel der diesjährigen SMI-Gewinnerliste anzutreffen. Dass die Aktien der ebenfalls in der Rheinstadt beheimateten Lonza noch besser abschneiden, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

Denn treibende Kraft hinter den jüngsten Kursgewinnen war beim Pharmazulieferer nicht etwa der Zahlenkranz fürs vergangene Jahr und auch nicht die diesjährigen Finanzziele. Letztere kommunizierte der letztjährige Börsenüberflieger ja bekanntlich schon im Dezember. Stattdessen heizt den Aktien von Lonza ausgerechnet der milliardenschwere Kauf der ehemaligen Genentech-Produktionsstätte im kalifornischen Vacaville seit Tagen ein. Für die Börse ist die Gleichung denkbar einfach: Macht der amerikanische Präsident Donald Trump seine Drohung wahr, auch ausländische Pharmahersteller mit Strafzöllen zu belegen, dann sind vor Ort produzierende Anbieter klar im Vorteil.

Kursbilanz der Valoren von Roche und Lonza seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Grosse Pharmaunternehmen würden dann erst recht bei Lonza schlangestehen, um ihre Wirkstoffe in Vacaville produzieren zu lassen. Darunter mit Roche eventuell sogar die einstige Besitzerin der dortigen Produktionsstätte.

Interessantes Zahlenmaterial liefert der für die UBS tätige Pharmaanalyst Matthew Weston. Seinen Berechnungen zufolge erzielte Roche im vergangenen Jahr ziemlich genau 40 Prozent des Gruppenumsatzes in den USA. Mit Ausnahme des MS-Mittels – bei diesem werden die Wirkstoffe in den USA und in Singapur produziert – entstehen die Wirkstoffe für andere umsatzstarke Medikamente wie Vabysmo, Hemlibra, Xolair und Tecentriq ausserhalb der USA. Die Weiterverarbeitung dieser Präparate erfolgt vorwiegend in Deutschland. Wie Weston weiter schreibt, unterhält Roche im kalifornischen Oceanside eine eigene Produktionsstätte. Im Diagnostikbereich sind es landesweit sogar deren neun.

Es zeichnet sich ab, dass der Verkauf der ehemaligen Genentech-Produktionsstätte in Vacaville an Lonza zum Bumerang für Roche verkommen könnte. Nach dem Verkauf des Geschäfts mit Diabetesmedikamenten an den Mounjaro-Hersteller Eli Lilly im Jahr 2018 und dem milliardenschweren Wiedereinstieg mittels der Übernahme von Carmot Therapies von 2023 wäre Vacaville der zweite strategische Fehlentscheid innerhalb weniger Jahre.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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2 Kommentare

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glis

Nestlé hat 20 Fabriken in then US.....

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felicitas

Zu Roche. Lieber Insider, an der Börse blickt man nach vorne, meist um Jahre nach vorne, nicht nach hinten.

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