Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.
+++
Die gute Nachricht zuerst: Die Vontobel-Strategen räumen europäischen Aktien neuerdings ein überdurchschnittliches Gewicht in ihren Kundenportefeuilles ein. Die schlechte Nachricht aus Schweizer Sicht: Sie tun dies zu Lasten des Schweizer Aktienanteils.
Lange Rede, kurzer Sinn: Europäische Aktien stuft man bei der Zürcher Bank von "Neutral" auf "Overweight" herauf, gleichzeitig stuft man Aktien aus der Schweiz von "Neutral" auf "Underweight" herunter.
Die dem Anlagekomitee angehörenden Strategen räumen zwar ein, dass auch der Schweizer Aktienmarkt von den zuletzt tieferen Zinsen profitieren sollte. Allerdings ist ihnen der Bewertungsaufschlag gegenüber den umliegenden europäischen Börsen sichtlich ein Dorn im Auge. Auch in Sachen Gewinnentwicklung können die hiesigen Unternehmen im Vergleich nicht punkten.
Kursbilanz des SMI mit Dividenden-Korrektur (SMIC) seit Januar (Quelle: www.cash.ch)
Wüsste ich es nicht besser, dann würde ich einen gezielten Seitenhieb der Zürcher Bank in Richtung der Citigroup vermuten. Zur Erinnerung: In einem 70 Seiten starken Strategiepapier wagten die Amerikaner in Sachen europäische Aktien einen Blick in die Glaskugel. Gleichzeitig nahmen sie noch vor Anbruch der zweiten Jahreshälfte grundlegende Anpassungen bei ihren Branchenpräferenzen vor.
Ich wusste am vergangenen Montag folgendes zu berichten:
...und relativierte dann...
An den Aktienmärkten ist es nicht eben ungewöhnlich, dass die Würfel rund um einen grossen Derivat-Verfall herum neu gemischt werden. Inwiefern die Herunterstufung des Schweizer Aktienmarktes durch Vontobel das hiesige Freitags-Geschehen bestimmt hat, werden wir vermutlich nie erfahren. Wertvolle Erkenntnisse in Bezug auf die künftige Börsenentwicklung erhoffe ich mir, sobald sich der Staub kommende Woche etwas gelegt hat.
+++
Cevian Capital drückt ganz schön aufs Tempo. Keine vier Wochen, nachdem sich der Finanzinvestor aus Schweden bei Baloise mit gut 3 Prozent eingenistet hat, hat er sein Aktienpaket auf 5 Prozent ausgebaut.
Was genau die Skandinavier im Schilde führen, ist nicht bekannt. Dass sie künftig Einfluss nehmen und Vertreter zur Wahl in den Verwaltungsrat aufstellen werden, gilt allerdings als sicher.
Die Aktien von Baloise liegen schon seit Wochen gut im Markt (Quelle: www.cash.ch)
Noch hat sich Cevian Capital – mit Ausnahme einer kurzen Stellungnahme gegenüber den Kollegen von AWP - nicht zur Beteiligungsnahme geäussert. Was nicht ist, könnte noch werden. Interessant dürften vor allem ihre Kursprognosen für die Aktien der Versicherungsgruppe sein. Bei ABB war einst von Kursen von 35 Franken die Rede. Während Jahren erschien diese Prognose ziemlich utopisch. Mittlerweile werden 50 Franken und mehr bezahlt. Bei der UBS stehen nach dem Einstieg des Finanzinvestors Kurse von 50 Franken zur Diskussion, wobei man sich auf die momentane Bewertung der amerikanischen Morgan Stanley abstützt.
Ich wäre jedenfalls nicht überrascht, wenn sich weitere Finanzinvestoren in der Hoffnung auf das schnelle Geld bei Baloise einnisten würden. Schliesslich gelten die Basler ja schon seit Jahren als "heisser Übernahmekandidat" für einen industriellen Käufer aus dem Ausland. Diese Stimmen sind nach der überraschenden Absage der Aktionärinnen und Aktionäre an die schützende Eintragungsbeschränkung nicht eben leiser geworden.
Am Freitag schrieb ich in diesem Zusammenhang:
Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar. |