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Nicht nur auf Meyer Burger, auch auf Idorsia haben es die Leerverkäufer momentan abgesehen. Das Baselbieter Pharmaunternehmen braucht dringend neue Mittel. Diese will es sich mittels eines Verkaufs des Asien-Pazifik-Geschäfts beschaffen. Einen nicht namentlich bekannten Interessenten gibt es bereits. Doch die Verhandlungen scheinen sich hinzuziehen., musste jüngst sogar das Gründer-Ehepaar Jean-Paul und Martine Clozel mit einem Überbrückungskredit aushelfen.

Die Rechnung der Leerverkäufer ist denkbar einfach: Früher oder später wird Idorsia in den sauren Apfel einer Kapitalerhöhung beissen müssen. Je tiefer sich der Aktienkurs bis dahin drücken lässt, desto mehr neue Aktien muss das Pharmaunternehmen schaffen – ein ziemlicher Teufelskreis also.

Gestern Montag büssten die Valoren zeitweise fast neun Prozent auf 6,50 Franken ein – ohne dass klärende Neuigkeiten vorgelegen hätten. Aber vielleicht war es eben gerade das: Fehlende Erfolgsmeldungen rund um den geplanten Verkauf des Asien-Pazifik-Geschäfts.

Ganz zur Freude der Leerverkäufer mit ihren Wetten gegen Idorsia. Der Beratungsfirma S&P Global Market Intelligence wurde zuletzt mit mehr als jeder fünften ausstehenden Aktie auf rückläufige Kurse spekuliert. Nur gegen die Versandapotheke DocMorris (38 Prozent) laufen hierzulande noch umfassendere Wetten. Auf Rang drei steht das Solarunternehmen Meyer Burger (19 Prozent).

Kürzlich berichtete ich davon, dass die Fondsmanager der UBS bei Meyer Burger wacker Aktien dazugekauft hätten. Das überrascht insofern, als dass der hauseigene Analyst die Valoren nämlich bloss mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 61 Rappen einstuft.

Kurszerfall bei den Aktien von Idorsia in den letzten Wochen (Quelle: www.cash.ch)

Während die UBS-Fondsmanager beim Solarunternehmen für ihren Mut belohnt wurden, läuft es bei Idorsia alles andere als rund für sie. Wie aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervorgeht, hält die Fondstochter der UBS neuerdings mehr als 3 Prozent an den Baselbietern. Die Meldepflicht geht auf Mitte Juni zurück, als noch Kurse von 8 Franken und mehr bezahlt wurden. Es ist anzunehmen, dass die Grossbank schon zuvor am Pharmaunternehmen beteiligt war, sich aber stehts unter dem meldepflichtigen Schwellenwert von 3 Prozent bewegte. Über den durchschnittlichen Einstandspreis der Aktien lässt sich deshalb bestenfalls mutmassen.

Nun müssen bei Idorsia jedenfalls schnell Erfolgsmeldungen her, verschafft der 75 Millionen Franken schwere Überbrückungskredit dem Unternehmen doch nur Zeit bis Ende Juli...

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Der in hiesigen Börsenkreisen als "Düsseldorfer" bekannte deutsche Investorenbrief war in den letzten Jahren immer mal wieder zu Gast in meiner Kolumne. Stein des Anstosses waren unter anderem fehlerhafte Aussagen zu einigen der hiesigen Publikumsgesellschaften.

Rund um eine Kaufempfehlung für die Aktien von AMS Osram stellte ich einst klar:

Wenige Monate später wartete derselbe Investorenbrief dann mit völlig wirren Aussagen zum Schwergewicht Novartis auf, was mich zu folgender Klarstellung veranlasste:

...und...

In der neusten Ausgabe scheinen die Autoren auch bei der Partners Group einige Dinge durcheinander zu bringen. Der Risikokapitalspezialist aus Baar investiere für mehr als 800 Grosskunden in mehr als 500 Firmen – von Kraftwerken über Immobilien bis hin zu Tierfutter. Und weiter: Mit Georges Kern soll nun ein neuer Firmenchef das Comeback unter Verwaltungsratspräsident Fredy Ganter richten.

Kursentwicklung der Aktien von Partners Group seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Richtig ist aber, dass die Partners Group am Uhrenhersteller Breitling beteiligt ist und Kern dort Firmenchef ist. Das allerdings schon seit Juli 2017. Ganter bekleidet das Amt des Vize-Präsidenten. Bei der Partners Group sitzt hingegen David Layton auf dem Chefsessel.

Die Autoren des Investorenbriefs trauen Breitling in drei bis fünf Jahren übrigens eine Bewertung von mehr als 15 Milliarden Franken zu und stützen sich in ihrer Kaufempfehlung für die Partners-Group-Valoren auf eben diese Zahl ab. Dabei stellen sie sie ins Verhältnis zum Börsenwert der Partners Group von knapp 22 Milliarden Franken.

Ob dieses "Substanz"-Gerede wirklich Sinn macht, bleibe mal so dahingestellt. Denn schliesslich sind die Baarer auf Rechnung ihrer Kundschaft an Breitling beteiligt. Was mit ziemlicher Sicherheit fliessen würde, wären üppige erfolgsabhängige Erträge.

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