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Grossinvestoren haben sich gleich an zwei Schweizer Aktien die Finger verbrannt

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Für zwei Aktien aus der Schweiz werden auch am Montag wieder neue Mehrjahrestiefstkurse bezahlt. Bei beiden sind prominente Grossinvestoren aus dem angelsächsischen Raum mit an Bord. - Und: Diesjähriger SMI-Überflieger erhält viel Zuspruch.

13.01.2025   11:54
Von cash Insider
Sitz von Adecco und der Tochtergesellschaft Spring Professional an der Uetlibergstrasse in Zürich.

Sitz von Adecco und der Tochtergesellschaft Spring Professional an der Uetlibergstrasse in Zürich.

Quelle: cash

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

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Für die Aktionärinnen und Aktionäre von Barry Callebaut und Adecco beginnt das Börsenjahr 2025, wie das alte endete: Nicht nur die Valoren des Schokoladeherstellers, auch jene des Stellenvermittlers unterbieten ihre Mehrjahrestiefstkurse nahezu täglich wieder aufs Neue. Die Gründe für den geradezu zermürbenden Kurszerfall bei diesen beiden Unternehmen könnten unterschiedlicher kaum sein.

Bei Barry Callebaut etwa gelten die Vorbehalte den stark gestiegenen Kakaopreisen. Diese haben sich im Jahresvergleich nämlich nahezu verdreifacht. Den Grosskunden des Auftragsfertigers werde es kaum möglich sein, diese Kostensteigerung über höhere Absatzpreise an die Endverbraucher weiterzugeben. Und falls doch, bleibe das nicht ohne Folgen für deren Kauflaune, wird befürchtet.

Erste Analysten haben in den letzten Tagen damit begonnen, ihre Schätzungen für die künftige Absatzentwicklung unter negativen Vorzeichen zu überarbeiten. Weitere schmerzhafte Abwärtsrevisionen dürften folgen. Bereits die Jüngsten setzten den Aktien des Schokoladeherstellers sichtlich zu. Heute Montag werden zeitweise sogar Kurse von 1100 Franken bezahlt. So tief notierten die Papiere letztmals im Frühsommer 2016.

Kurszerfall bei den Aktien von Adecco über die letzten Jahre (Quelle: www.cash.ch)

Alleine seit Jahresbeginn errechnet sich bei den Valoren von Barry Callebaut ein Minus von sieben Prozent. Sogar eines von acht Prozent haben jene von Adecco so früh im neuen Börsenjahr zu beklagen. Alleine um mehr als fünf Prozent nach unten ging es aufgrund einer Branchenstudie aus dem Hause UBS. Darin setzte der zuständige Analyst Rory McKenzie bei seinen Gewinnschätzungen für den Stellenvermittler noch einmal den dicken Rotstift an und strich diese um bis zu 19 Prozent zusammen. Seine neuen Annahmen für das laufende und das kommende Jahr liegen weit unter den Schätzungen anderer Berufskollegen. Dieser Umstand spiegelt sich auch im überarbeiteten 12-Monats-Kursziel des UBS-Analysten wider. Dieses lautet nämlich gerade noch 19 (zuvor 25) Franken. Da ist es eigentlich unnötig zu erwähnen, dass er die Aktien wie bis anhin mit «Sell» zum Verkauf empfiehlt.

Wie McKenzie schreibt, hat sich das Wirtschaftsumfeld zum Jahresende hin nochmals verschlechtert. Dieser Verschlechterung trägt er mit seinen Anpassungen denn auch Rechnung. Kein anderer Analyst hat auch nur annähernd ein so tiefes Kursziel für die Valoren von Adecco ausstehend wie McKenzie.

Mit etwas mehr als 20 Franken liegt der Aktienkurs auf dem tiefsten Stand seit gut 25 Jahren. Selbst als die Weltwirtschaft in den Jahren 2001/02 oder nach der Finanzkrise in den Jahren 2008/09 in einer tiefen Krise steckte, wurden nie so tiefe Kurse bezahlt. Mir sagt das, dass das heutige Kurs- und Bewertungsniveau mittlerweile eine schwere Rezession einpreist, wie wir sie noch nie gesehen haben. Kommt hinzu, dass Adecco – so meine ich zumindest – solider als je aufgestellt und damit besser gegen kommende Krisen gewappnet ist als dies früher der Fall war. Ähnliches liesse sich in Sachen Abhängigkeit von den Kakaopreisen über Barry Callebaut sagen.

Für die beiden angelsächsischen Grossinvestoren Artisan Partners bei Barry Callebaut und Silchester International bei Adecco dürfte das dennoch ein schwacher Trost sein. Die Grossinvestoren haben auf ihren Aktienpaketen in den letzten Wochen und Monaten viel Geld verloren.

Ende November war bekannt geworden, dass Artisan Partners das Barry-Callebaut-Paket auf fünf Prozent ausgebaut hat. Die Amerikaner waren erst im Februar bei Kursen um die 1300 Franken mit drei Prozent beim Schokoladehersteller eingestiegen. Auch bei uns ist der Finanzinvestor für seine aktive Einflussnahme bei Unternehmen bekannt. Silchester International zählt bei Adecco sogar schon seit April 2018 zu den bedeutendsten Aktionären. Erst Mitte Dezember haben die Briten ihr Aktienpaket auf etwas mehr als 15 Prozent verdreifacht.

Neben dem zermürbenden Aktienkurszerfall eint die beiden Unternehmen übrigens noch etwas: Während die Familie Jacobs einst substanziell an Adecco beteiligt war, hält sie bei Barry Callebaut über ihre Stiftung noch heute ein 30-Prozent-Paket. Damit schliesst sich der Kreis.

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Das Börsenjahr 2025 ist zwar noch jung. Allerdings zeichnet sich schon jetzt ab, in welche Richtung es gehen könnte. Angeführt wird das SMI-Gewinnerfeld momentan von den Aktien der UBS (+7,3 Prozent), dicht gefolgt von jenen der Partners Group (+7 Prozent). Bei beiden handelt es sich um Finanzwerte.

Für Gesprächsstoff sorgen in hiesigen Börsenkreisen insbesondere die Valoren der Partners Group. Alleine seit dem letzten Montag sind nämlich nicht weniger als vier neue Kaufempfehlungen für den Risikokapitalspezialisten eingegangen.

Die Aktien der Partners Group sind seit dem Jahreswechsel flott unterwegs (Quelle: www.cash.ch)

Neuerdings rät auch Peter Berger von der Basler Kantonalbank wieder zum Kauf der Aktien. Der Analyst stuft diese von «Marktgewichten» auf «Übergewichten» herauf. Das Kursziel gibt er mit 1550 (zuvor 1250) Franken an. Es ist das höchste mir bekannte Kursziel eines Analysten überhaupt.

Wie Berger schreibt, machen die jüngsten Leitzinssenkungen in den USA und Europa das Geschäft mit Risikokapitalanlagen wie dasjenige der Partners Group wieder attraktiver. Er rechnet in diesem Zusammenhang sowohl mit einem deutlichen Anstieg der verwalteten Vermögen als auch mit einem dadurch höheren Gebührenpotenzial. Der Heraufstufung liegt denn auch eine durchschnittliche Erhöhung der Verwaltungs- und Performanceerträge um drei Prozent zugrunde.

Zuvor hatten schon die Berufskollegen der UBS (von «Neutral» auf «Buy» mit einem 12-Monats-Kursziel von 1378 Franken), Deutsche Bank (von «Hold» auf «Buy» mit einem Kursziel von 1470 Franken) und Barclays (von «Equal Weight» auf «Overweight» ebenfalls mit einem Kursziel von 1470 Franken) Kaufempfehlungen ausgesprochen.

Eine solche Häufung von Kaufempfehlungen ist schon sehr ungewöhnlich. Ich wäre jedenfalls nicht überrascht, wenn die Partners Group morgen Dienstag mit erfreulichen ersten Eckdaten fürs vergangene Geschäftsjahr aufwarten würde. Stellt sich dann noch die Frage: Wie viel von einer solchen Überraschung ist bereits im Kurs eingepreist...?

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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plutos

Bei Adecco ist es das Geschäftsmodell, dass das Problem ist. Der Arbeitsmarkt hat sich verändert, auf Seiten des Angebots ebenso wie auf Seiten der Nachfrage. Unternehmen suchen immer spezifischer und haben Employer Branding auch als ein PR Instrument entdeckt. Unternehmen wie Adecco können das Employer Branding für einen Kunden nicht glaubhaft transportieren und sie verstehen von dessen Geschäft zu wenig, um einen wertschöpfenden Beitrag bei der Selektion zu leisten. Deshalb haben sehr viele Unternehmen in den letzten 10 Jahren ihre administrativen HR Aufgaben ausgelagert und ihre HR Abteilungen zu Talent Aquisition Abteilungen umgebaut. Unternehmen wie Adecco hätten darauf regagieren und ihre Positionierung im Markt entsprechend anpassen müssen. Dies gleichzeitig mit der Digitalisierung im HR Bereich. Beides hat Adecco komplett verschlafen. Deshalb wird sich die Situation von Adecco auch nicht grundsätztlich ändern, wenn sie etwas kosteneffizienter wird. Es bräuchte einen fundamentalen Wandel im Geschäftsmodell. Schaut man auf die letzten Jahre zurück, hat Adecco bewiesen, zu diesem Wandel nicht fähig zu sein. Übrigens genauso wie eine ganze Reihe ihrer direkten Konkurrenten auch.
Aus meiner Sicht schrumpft Adecco zurecht auf den Teil des Marktes, der noch ihre traditionellen Dienste auch weiterhin beziehen möchte, was ein Bruchteil des ehemaligen Marktes ist. Das heisst aber auch, dass der Umsatz nicht wieder wachsen wird und so auch die Bewertung der Aktie durchaus markt- und potentialgerecht ist.

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