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In diesen Tagen jährt sich die Kaufempfehlung der UBS für die Namenaktien von Meyer Burger. Am 20. Dezember vergangenen Jahres, als viele seiner Berufskollegen vermutlich schon in den Bergen beim Skifahren waren, stufte der für die Investmentbank tätige Experte die Papiere von "Neutral" auf "Buy" hoch.

Damit legte er den Grundstein für ein Kursfeuerwerk, das bis heute seinesgleichen sucht. Denn in den darauffolgenden zehn Wochen kletterten die Papiere des im bernischen Gwatt beheimateten Solarzulieferers von weniger als 10 auf über 19 Franken.

Mitte März bereitete Meyer Burger dem Höhenflug der eigenen Aktien jedoch ein jähes Ende, legte das Unternehmen doch vorzeitig ein ziemlich ernüchterndes Jahresergebnis vor. Und als ob das nicht schon genug wäre, platzierte es in einer Nacht-und-Nebel-Aktion auch gleich noch 4,8 Millionen neu geschaffene Aktien bei institutionellen Investoren. Das Tenderverfahren liess vielen Aktionären nicht den Hauch einer Chance.

Das Nachsehen hatten zu diesem Zeitpunkt nicht nur die Aktionäre, sondern auch der Experte der UBS. Nur wenige Monate zuvor war er für  das laufende Jahr von einem operativen Gewinn (EBITDA) von 32 Millionen Franken bei einem Umsatz von 515 Millionen Franken ausgegangen. Beide Schätzungen lagen zum damaligen Zeitpunkt substanziell über jenen anderer Berufskollegen.

Alleine schon der Zahlenkranz für die erste Jahreshälfte lässt darauf schliessen, dass selbst die Mitte August auf 383 Millionen Franken zusammengestrichene Prognose für den Jahresumsatz noch immer zu hoch angesetzt ist.

Während man die Aussichten von Meyer Burger bei der Rivalin Credit Suisse schon seit Anfang Juli vorsichtiger einschätzt und die Aktien nicht mehr länger zum Kauf empfiehlt, gibt sich die UBS bis heute zuversichtlich.

In einem gestern veröffentlichten Kommentar schlägt der für die Investmentbank tätige Verfasser sogar vehement verteidigende Töne an. Er wiederholt nicht nur seine Kaufempfehlung, sondern auch das mittlerweile bei 11,50 Franken liegende 12-Monats-Kursziel.

Die Schlüsselbotschaft des Kommentars: Die Situation in der Solarindustrie hellt sich auf, nachdem Indien die für die kommenden acht Jahre definierten Zielsetzungen auf 100 Gigawatt vervierfacht hat.

Da die meisten führenden Solarmodulhersteller an ihre Kapazitätsgrenzen stossen würden, seien ab dem kommenden Jahr erste grössere Investitionen zu erwarten, so der Experte. Für 2015 rechnet er deshalb mit einem Jahresumsatz von 510 Millionen Franken und einem operativen Gewinn (EBITDA) von 14 Millionen Franken.

Die Marktakteure folgten dieser Kaufempfehlung gestern allerdings nicht, gingen die Papiere doch mit einem Tagesverlust von 4,2 Prozent aus dem Handel. Von den Jahrestiefstständen von Anfang Dezember trennen sie damit nur noch wenige Prozentpunkte.

Man kann den Marktakteuren ihre Skepsis nicht verübeln. Schon seit über einem Jahr berichten die Firmenverantwortlichen bei jeder sich bietenden Gelegenheit von Anhaltspunkten für ein Ende der Auftragsflaute. Auf ein solches Ende wartet man bis heute jedoch vergeblich.

Saisonale Verhaltensmuster lassen bei den Aktien ins kommende Jahr hinein eine Kurserholung zu. Mehr als eine Gegenbewegung nach wegfallenden Window-Dressing-Verkäufen liegt vorerst vermutlich nicht drin. Ein Einstieg bleibt deshalb auch weiterhin mit hohen Risiken verbunden.

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Die Namenaktien von AMS zählen am Schweizer Aktienmarkt zu den absoluten Überfliegern. Obschon die Papiere des Halbleiterherstellers von ihrem am Montag erklommenen Rekordstand zurückgefallen sind, errechnet sich seit Jahresbeginn noch immer ein Plus von nicht weniger als 70 Prozent.

Dass sich der für Kepler Cheuvreux tätige Experte zu einer verbalen Intervention gegen die in den letzten Tagen beobachteten Gewinnmitnahmen veranlasst sieht, wirkt da schon ein bisschen befremdlich.

Er führt den jüngsten Kursrückgang auf Rückstufungen anderer Berufskollegen zurück. Mir selber wäre in den vergangenen Tagen allerdings von keinen solchen zu Ohren gekommen.

Darüber hinaus weiss der Experte von Spekulationen rund um einen verloren geglaubten Auftrag des Grosskunden Apple zu berichten. Angeblich habe AMS die Entwicklung eines NFC-Verstärkers im Hinblick auf die zweite Hälfte nächsten Jahres an den Rivalen NXP Semiconductor verloren. Dies sei jedoch wenig wahrscheinlich, liege dem Mitbewerber doch noch kein wettbewerbsfähiger Verstärker vor. Bei Kepler Cheuvreux hält man diese Spekulationen deshalb nicht für sonderlich glaubwürdig.

Der Experte zeigt weiterhin sichtlich Gefallen an den Aktien von AMS. Diese werden von ihm schon seit längerer Zeit mit einem optisch hohen Kursziel von 44 Franken zum Kauf empfohlen. Er hält das Vorzeigeunternehmen denn auch für ein mögliches Übernahmeziel, unter anderem für NXP Semiconductor.