An den Rohstoffmärkten hat sich die Situation mittlerweile etwas beruhigt. Auch das Gold konnte sich von den Ausverkaufspreisen von Mitte Monat kontinuierlich nach oben lösen.

Darf man den Strategen der UBS Glauben schenken, dann wird sich über die kommenden Monate nach und nach eine Erholung einstellen. Dass die Schweizer Grossbank vom jüngsten Einbruch auf dem falschen Fuss erwischt wurde, zeigt die einschneidende Reduktion der kurzfristigen Prognosen. Auf einen Anlagehorizont von einem Monat sehen die Strategen das Gold neu nämlich bei 1425 (1725) Dollar je Unze. Auf drei Monate trauen sie dem Edelmetall sogar einen Anstieg bis auf 1500 (1850) Dollar die Unze zu. Zuversicht sieht meines Erachtens anders aus.

Interessant ist auch, was die UBS von Treffen vergangener Woche mit amerikanischen Kunden zu berichten weiss: Angeblich haben die Investoren in Übersee das Vertrauen ins Gold verloren. Den verantwortlichen Strategen zufolge gelten die Vorbehalte vor allem den anhaltenden Abflüssen aus börsengehandelten Fonds.

Bei der UBS glaubt man denn auch, dass das Vertrauen ins Gold nicht über Nacht zurückkehren wird. Ohne positive Impulse sei das Aufwärtspotenzial des Edelmetalls beschränkt. Mögliche Impulse erhoffen sich die Strategen vom politischen Schlagabtausch rund um die US-Schuldenobergrenze von Ende Juli.

Charttechnisch betrachtet verfügt das Gold nach der Kapitulation der vergangenen Wochen über Raum für eine weitere Erholung, vorausgesetzt, die bisherigen Jahrestiefststände bei 1320 Dollar je Unze werden nicht mehr unterschritten. Die Differenz zwischen dem Kassapreis und seinem trendbestimmenden gleitenden Durchschnitt auf 200 Tage ist zuletzt zwar geschmolzen, beträgt allerdings noch immer stolze 16 Prozent.

Auch wenn es langweilig anmutet, ich sehe vorerst weder für die Haussiers noch für die Baissiers Handlungsbedarf. Denn die Baissiers erhalten erst bei einem Rückschlag unter die Schlüsselunterstützung bei 1320 Dollar die Unze Auftrieb. Das Gegenteil gilt, sollte das Gold zurück über 1525 Dollar je Unze finden.

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Im Laufe des gestrigen Nachmittags erhielt ich gleich mehrere Anfragen aus dem Berufshandel. Händlern waren bei den Namenaktien von Nestlé ungewöhnlich hohe ausserbörsliche Blocktransaktionen aufgefallen.

Bis Handelsende wechselten nicht weniger als 1,7 Millionen Titel im Gegenwert von über 100 Millionen Franken ausserbörslich die Hand.

Abklärungen meinerseits ergaben zwar, dass Marktteilnehmer aus dem angelsächsischen Raum für die Blocktransaktionen verantwortlich seien. Der Name RBC Capital Markets fiel dabei allerdings nicht.

Dennoch vermute ich das kanadische Bankinstitut hinter den gestrigen Transaktionen, gelangt es heute doch mit einer Hochstufung von «Sector Perform» auf «Outperform» für die Aktien von Nestlé an die Öffentlichkeit. Neu wird das Kursziel mit 80 (73) Franken angegeben. Der verantwortliche Experte begründet seine positivere Haltung mit dem in Zukunft geringeren Investitionsbedarf und Fortschritten beim Umlaufkapital.

Nach der stärker als befürchteten Wachstumsverlangsamung während den ersten drei Monaten muss Nestlé im weiteren Jahresverlauf unter Beweis stellen, dass das firmeneigene Ziel eines organischen Umsatzwachstums von 5 bis 6 Prozent nicht zu hoch gegriffen ist. Ich hege gewisse Zweifel und bleibe vorerst bei meiner vorsichtigen Einschätzung der Aktien.

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Mit einer aggressiven Kaufempfehlung aus dem Hause Goldman Sachs fanden die Namenaktien von Dufry zuletzt in die Schlagzeilen zurück. Dass das mächtige amerikanische Bankinstitut die Papiere am Montagnachmittag auf die berühmt-berüchtigte «Conviction Buy List» setzte, warf hierzulande genauso hohe Wellen wie das optisch hohe 6-Monats-Kursziel von 175 Franken.

Die derzeitige Unternehmensbewertung werde den intakten Wachstumsaussichten nicht gerecht, so das Fazit des verantwortlichen Experten. Bei Goldman Sachs rechnet man über die kommenden Jahre denn auch mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 20 Prozent sowie einem leicht überproportionalen Gewinnanstieg auf Stufe EBITDA.

Mir vorliegende Berichte lassen darauf schliessen, dass Dufry schon bald in China Fuss fassen könnte. Angeblich hat die staatliche Betreiberin des Capital International Airport in Peking Verkaufsflächen von 2800 Quadratmetern über drei Terminals ausgeschrieben. Ich rechne mit einer positiven Reaktion des Marktes, sollte Dufry in den kommenden Wochen den Zuschlag für einen Teil dieser Flächen erhalten.