Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

+++

Der vergangene November war erst wenige Tage alt, als ich schrieb, dass für die Aktien von Zurich Insurance die lukrativste Zeit des Jahres gerade begonnen habe. Dabei stützte ich mich auf Erhebungen des für die Bank Julius Bär tätigen Mensur Pocinci ab, wonach die dividendenstarken Valoren zwischen Anfang November und Ende April substanziell besser als in der übrigen Zeit des Jahres abschneiden.

Und das ist beileibe nicht bloss eine Behauptung, unterlegt sie der bekannte Markttechnikexperte doch mit geradezu beeindruckendem Zahlenmaterial: Wäre man seit 1990 nämlich immer nur zwischen Anfang November und Ende April investiert gewesen, hätte man aus einem investierten Franken in all den Jahren mehr als 16 Franken gemacht. Wäre man stattdessen immer nur zwischen Anfang Mai und Ende Oktober investiert gewesen, wären vom besagten Franken bloss noch 58 Rappen übrig. Selbst wenn es der Julius-Bär-Experte nicht explizit schreibt, dann liegt der Grund für diese gewaltige Diskrepanz nicht zuletzt in der üppigen Dividende. Diese kommt bekanntlich jeweils im April zur Auszahlung – sozusagen als Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Nächstens ist es übrigens wieder soweit.

In den letzten Tagen sorgten die Zurich-Aktien in hiesigen Börsenkreisen allerdings aus ganz anderen Gründen für Gesprächsstoff. Es geht nämlich das Gerücht um, dass die Versicherungsgruppe der Öffentlichkeit noch vor dem Zwischenbericht für das erste Quartal einen neuen Käufer für gut 700'000 deutsche Lebensversicherungspolice präsentieren könnte. Erst Ende Januar war bekannt geworden, dass der ursprünglich geplante Verkauf an den Abwickler Viridium am Widerstand der Finanzmarktaufsicht Bafin gescheitert sei.

Kursentwicklung der Zurich-Aktien in den letzten 12 Monaten (Quelle: www.cash.ch)

Mit dem Verkauf der deutschen Lebensversicherungspolicen würde die Kapitalbindung für Zurich Insurance geringer, was zusätzlichen finanziellen Spielraum entweder für ergänzende Firmenübernahmen oder aber für noch grosszügigere Dividenden böte.

Bei Nachforschungen meinerseits bin ich über einen Kommentar des bekannten Versicherungsanalysten Michael Huttner von der Berenberg Bank mit entsprechenden Vermutungen gestolpert. Ich gehe deshalb davon aus, dass das Gerüchte-Karussell nach diesem Kommentar Fahrt aufgenommen hat.

Der Kommentar ist bereits der zweite positive seiner Art innerhalb nur weniger Tage aus der Feder des Versicherungsanalysten. An dieser Stelle sei erwähnt, dass er die Zurich-Aktien seit Ende Februar mit einem Kursziel von 529 Franken zum Kauf anpreist.

Ich für meinen Teil muss einräumen, die Valoren zu früh von der Liste meiner Schweizer Aktienfavoriten gestrichen zu haben. Ich ging Ende Dezember davon aus, dass sich die damals arg im Kurs zurückgebliebenen Aktien von Branchennachbar Baloise besser entwickeln würden. Ein ziemlicher Trugschluss, wie sich rückblickend zeigt.

+++

Bei den Nebenwerten ist wohl so etwas wie Goldgräber-Stimmung ausgebrochen. Kaum eine Aktie eines kleineren oder mittelgrossen Unternehmens aus der Schweiz welche in den letzten Wochen nicht in den Genuss zweistelliger Kursgewinne kam.

Die Experten der Helvetischen Bank nehmen diese Kursgewinne zum Anlass, um die Liste der Nebenwerte-Favoriten kleineren Anpassungen zu unterziehen. Neu auf der Liste anzutreffen sind die Valoren von Skan und Interroll.

Kursentwicklung der Aktien von Skan seit dem Börsengang im Oktober 2021 (Quelle: www.cash.ch)

Bei Interroll räumen die Experten zwar ein, dass die Aktien auf Basis der nächstjährigen Gewinnerwartungen eher hoch bewertet und auf den ersten Blick kein Schnäppchen sind. Allerdings trauen sie dem Anbieter von Logistiklösungen künftig ein strukturell bedingt hohes Wachstum zu, was die hohe Bewertung in einem anderen Licht erscheinen lässt. Hauptgrund für die Aufnahme auf die Empfehlungsliste sind aber vor allem Aussagen des Unternehmens selbst, wonach die Auftragslage die Talsohle durchschritten haben sollte.

Skan schafft es hingegen aufgrund der starken Marktstellung als Pionier auf dem Gebiet aseptischer Herstellungsprozesse auf die Liste. Die Experten trauen dem Unternehmen noch auf Jahre hinaus zweistellige Wachstumsraten zu. Nachdem die Aktien während den letzten zwei Jahren unter dem Strich kaum einen Wank machten, wird ihnen bei der Helvetischen Bank ein erhebliches Kurspotenzial zugeschrieben.

Die Valoren von Interroll und Skan treffen auf der Liste der Nebenwerte-Favoriten auf jene von Also, Cembra Money Bank, Comet, Dottikon, Forbo, Metall Zug, Mikron, Phoenix Mecano, Swissquote und Zehnder. Platz machen müssen übrigens die Aktien von Mobilezone und SFS Group, nachdem diese seit ihrer Aufnahme überdurchschnittlich stark abgeschnitten haben.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.