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Die Namenaktien von Logitech klettern von einem Jahreshoch zum nächsten. Und das obschon der breite Markt schon seit Tagen im Angebot liegt. Auch heute sind die Papiere des bereits vor Jahren in Ungnade gefallenen Börsenlieblings nicht zu bremsen.

Für die teilweise von Panik geprägten Deckungskäufe aus dem Lager der Baissiers sorgt eine Unternehmensstudie aus dem Hause BNP Paribas. Darin erhöht der Verfasser das Kursziel für die mit «Outperform» empfohlenen Aktien auf 15 (11) Franken. Doch nicht nur das: Er hält selbst in einem verhaltenen Absatzumfeld für PC eine weitere Verdoppelung des Aktienkurses für möglich.

Aufwärtspotenzial macht der Experte, wen wunderts, im Geschäft mit Peripheriegeräten für Smartphones und Tablet-PC aus. In diesem Geschäftszweig zeichne sich dank den Produktneuheiten von Apple ein starkes Weihnachtsquartal ab, weshalb man bei BNP Paribas die Gewinnschätzungen für die nächsten Jahre um bis zu 24 Prozent nach oben revidiert.

Mich freut die zuletzt starke Kursentwicklung der Aktien von Logitech gleich in doppelter Hinsicht: Zum einen habe ich in der Vergangenheit mehr als eine Lanze für den einstigen Börsenliebling gebrochen, und zum anderen tragen die Aktien mittlerweile substanziell zur starken Bilanz meiner Schweizer Aktienfavoriten für das laufende Jahr bei.

Ganz so euphorisch wie der für BNP Paribas tätige Experte bin ich allerdings nicht. Nach zwei Ergebnisüberraschungen in Folge ist Logitech dazu verdammt, ein starkes Weihnachtsquartal nachzureichen. Und das von den Franzosen ach so hoch gelobte Geschäft mit Peripheriegeräten für Smartphones und Tablet-PC trägt wohlverstanden erst gut 8 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Es bedarf deshalb schon der Hilfe weiterer Produktkategorien, damit Logitech wieder auf den Wachstumspfad zurückfindet.

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Die Gold-Unze fand just zu dem Zeitpunkt Boden, als kaum noch jemand mit stabilen geschweige denn höheren Preisnotierungen gerechnet hatte. Wie mir Edelmetallhändler berichten, tritt seit wenigen Tagen China wieder als Käufer des gelben Metalls in Erscheinung.

Dies wiederum sorgte für Deckungskäufe aus dem Lager der Baissiers. Aktuellsten Statistiken zufolge sind die Wetten auf einen fallenden Goldpreis nicht nur auf dem höchsten Stand seit über sieben Jahren, sondern auch nahe dem Rekordhoch. Wie mir aus Übersee berichtet wird, erwiesen sich solche Extremwerte in der Vergangenheit als zuverlässiger Indikator für eine Gegenbewegung.

Aus Sicht der Haussiers ist es allerdings zu früh, um jetzt schon in Jubelstimmung zu verfallen. Denn sollte sich die US-Notenbank am Treffen von kommender Woche zu einer Drosselung des Rückkaufprogramms für amerikanische Staatsanleihen und verbriefte Hypotheken durchringen, droht dem Gold eine weitere Verkaufswelle. Und selbst bei einem Nullentscheid würde die Angst vor einer Drosselung im kommenden Frühjahr weiterhin wie ein Damoklesschwert über den Edelmetallmärkten schweben.

Meines Erachtens wird sich beim Gold erst dann eine etwas nachhaltigere Erholung einstellen, wenn die US-Notenbank einen klaren Zeitplan für die Abkehr von der Politik des billigen Geldes kommuniziert. Bis dahin bleiben die Edelmetallmärkte in einem anhaltenden Wechselbad der Gefühle.

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Obschon Syngenta vergangene Woche zu einer dreitägigen Investorenkonferenz nach Brasilien geladen hatte, sind die Namenaktien des Börsenlieblings nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Dass sich der Eintritt des Pilzbehandlungsmittels Solatenol in diesem Schlüsselmarkt aufgrund eines Personalengpasses bei der dortigen Zulassungsbehörde auf unbestimmte Zeit verzögert, half den Papieren in den letzten Wochen auch nicht gerade. Denn Syngenta selber schätzt das Umsatzpotenzial von Solatenol auf jährlich 500 Millionen Dollar.

Alleine im laufenden Jahr hätte das Pilzbehandlungsmittel knapp 100 Millionen Dollar zum Umsatz beitragen müssen, den Markteintritt in Brasilien vorausgesetzt. In Kombination mit anderen auf kurze Sicht ungünstigen Faktoren droht der Börsenliebling die eigenen diesjährigen Wachstumsprognosen zu verfehlen.

Seit Mitte Woche ist zudem bekannt, dass sich die beiden Rivalen Monsanto und Novozymes zum Schulterschluss gegen Syngenta entschieden haben. Die beiden Unternehmen arbeiten in Zukunft bei der Entwicklung und der Vermarktung von in der Landwirtschaft einsetzbaren Mikroorganismen zusammen. Mit dieser Kooperation stösst Monsanto in den Markt für nachhaltige mikrobiologische Lösungen vor und schliesst eine nicht unbedeutende Lücke im eigenen Produktangebot.

Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass ich schon seit Monaten nicht gerade gut auf die Aktien von Syngenta zu sprechen bin. Als eines der Schlusslichter unter den im Swiss Market Index berücksichtigten Unternehmen dürften die Papiere in den kommenden Handelstagen noch einmal zum Opfer von Depotbereinigungen werden. In Anbetracht der auf längere Sicht intakten Aussichten bieten sich dann möglicherweise wieder Einstiegsgelegenheiten.