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Es ist keine zwei Wochen her, dass der breit gefasste Swiss Performance Index bei 9670 Punkten auf den höchsten Stand in seiner Geschichte kletterte. Eigentlich müsste der Leidensdruck bei den Baissiers längst unerträglich gross sein.

Zumindest bei zwei für Wetten auf rückläufige Kurse sehr beliebten Unternehmen wurden sie in den letzten Tagen eiskalt auf dem falschen Fuss erwischt. Entgegen anders lautender Erwartungen konnte Galenica in der ersten Jahreshälfte Früchte einer neuen Vertriebsvereinbarung mit Roche ernten. Das besagte Medikament verkaufte sich sehr viel besser als angenommen, was den Aktien des Berner Pharmaherstellers ein Kursfeuerwerk bescherte.

Anders bei Meyer Burger: Das im bernischen Gwatt beheimatete Solarzulieferunternehmen legte einmal mehr einen tiefroten Zahlenkranz vor. Die Barmittelverbrennung scheint kein Ende nehmen zu wollen. Doch dank konkreten Anhaltspunkten für ein baldiges Ende der langjährigen Auftragsflaute fiel die Marktreaktion nicht ganz so harsch aus. Aufgrund aggressiver Deckungskäufe war eine anfängliche Kursschwäche rasch überwunden.

Allerdings gibt es noch immer Unternehmen, bei welchen die Baissiers fest im Sattel sitzen. Ein solches ist der Westschweizer Peripheriegerätehersteller Logitech. Aktuellen Statistiken lässt sich entnehmen, dass die Wetten gegen die in New York gehandelten Titel alleine in der zweiten Hälfte Juli um 34 Prozent auf 16,8 Millionen Aktien erhöht wurden. Das wiederum entspricht rund 11 Prozent der ausstehenden Titel. Zu aktuellen Tagesvolumen bräuchten die Baissiers nicht weniger als 36 Tage, um diese Wetten einzudecken.

Über den Hintergrund dieser starken Zunahme lässt sich nur spekulieren. Fakt ist: Logitech hat in den letzten Jahren einen beeindruckenden Turnaround hingelegt. Auch den Vorwurf der fehlenden Innovationskraft vergangener Tage muss sich das Unternehmen nicht länger gefallen lassen, sind ihm doch auch diesbezüglich riesige Fortschritte gelungen.

Noch im Mai sah alles danach aus, als ob die Aktien des Westschweizer Peripheriegeräteherstellers zur alten Form auflaufen könnten. Seither haben die Papiere allerdings einen schweren Stand.

Vermutlich gelten die Wetten der Baissiers den ungünstigen Verschiebungen im Wechselkursgefüge. Da Logitech die Produkte vorwiegend im Dollar-Raum produzieren lässt, diese aber vorwiegend in Europa Abnehmer finden, drückt der starke Greenback auf die Margen. Bislang wusste dies das Unternehmen zumindest teilweise mit Verbesserungen bei der Umsatzzusammensetzung, mit Kosteneinsparungen sowie mit Preiserhöhungen aufzufangen.

Obschon die in den letzten Jahren unter Logitech-Chef Bracken Darrell erzielten Fortschritte wirklich beeindruckend sind, scheinen sie die Baissiers nicht von ihren Wetten abzuhalten. Schätzungen zufolge verfügt das Unternehmen über Nettobarmittel von umgerechnet 520 Millionen Franken - bei einem Börsenwert von knapp 2,2 Milliarden Franken weit mehr als nur ein "Apropos".

Sollte man sich am Hauptsitz in Lausanne zu einem Ausbau des Aktienrückkaufprogramms entschliessen oder den Aktionären eine weitere Sonderdividende entrichten wollen, müssten sich die Baissiers warm anziehen. Ähnliches wäre der Fall, würde an den Devisenmärkten endlich wieder Ruhe einkehren.

Ich bleibe jedenfalls zuversichtlich für die Aktien von Logitech und zähle diese auch weiterhin zu meinen Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2015 (siehe Kolumne vom 29. Dezember).

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Erst kürzlich wurde bekannt, dass Sterling Strategic Value beim Berner Telekommunikationskonzern Ascom eingestiegen sei. Einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX zufolge hält die Beteiligungsgesellschaft des legendären Financiers Tito Tettamanti 3,06 Prozent der ausstehenden Namenaktien.

Das macht den gebürtigen Tessiner zum "Wiederholungstäter". Denn schon im Dezember 2003 beteiligte sich Sterling Strategic Value im Rahmen einer Kapitalerhöhung mit 9,7 Prozent an Ascom, um wenige Jahre später wieder auszusteigen.

Schon seit Tagen berichten mir Händler von grösseren ausserbörslichen Blocktransaktionen. Diese lassen vermuten, dass Tettamanti sein Aktienpaket weiter ausbaut. Wer weiss - vielleicht erfährt die Öffentlichkeit am kommenden Mittwoch mehr. Dann nämlich wird der Telekommunikationskonzern Ascom den Zahlenkranz für die erste Jahreshälfte vorlegen.

Für Fantasie ist aus Sicht der Publikumsaktionäre des Unternehmens jedenfalls gesorgt. Denn darf man Branchenkennern Glauben schenken, liessen sich mit einer Aufspaltung der beiden wichtigsten Geschäftseinheiten Aktionärswerte schaffen (siehe auch Kolumne vom 4. August).

 

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