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Die Namenaktien der UBS notieren auf dem höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Und auch die Papiere der Credit Suisse stehen jenen der Erzrivalin in keinster Weise nach.

Führungskräfte der beiden Schweizer Grossbanken nehmen dies allem Anschein nach zum äusseren Anlass, um im grossen Stil Kasse zu machen.

Nur so lassen sich die in den letzten Tagen an die Schweizer Börse SIX gemachten Offenlegungsmeldungen erklären. Seitens der UBS wurden in der Zeit seit dem 31. Juli vier Verkaufstransaktionen gemeldet. Eines oder mehrere Mitglieder der Geschäftsleitung trennten sich von etwas mehr als 208000 Aktien im Gesamtwert von 3,8 Millionen Franken.

Noch aktiver waren ihre Kollegen von der Credit Suisse. Mittels sechs Transaktionen veräusserten letztere seit dem 26. Juli gut 283000 Aktien und erzielten damit einen Verkaufserlös von 7,8 Millionen Franken.

Diese Transaktionen dürfen nicht überbewertet werden. Denn in den Wochen vor der Ergebnisveröffentlichung schliesst sich auch bei den beiden Schweizer Grossbanken das Fenster für Aktienverkäufe. Dementsprechend aktiv sind Mitglieder des Verwaltungsrats oder der Geschäftsleitung in der Zeit unmittelbar danach.

Trotzdem könnte von den vorliegenden Transaktionen Signalwirkung für die Märkte ausgehen. Es wird interessant zu sehen sein, ob der Schweizer Börse SIX über die kommenden Tage weitere Aktienverkäufe gemeldet werden.

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Schon seit Jahren führt das französische Bankinstitut Cheuvreux für jedes europäische Land eine Liste mit Aktienfavoriten. Und auch nach dem Zusammenschluss mit dem Mitbewerber Kepler Capital Markets lässt das Institut die berühmt-berüchtigte «Selected List» wieder auferstehen.

Die Favoritenliste besteht aus vier Standardwerten: Holcim (Kursziel 86 Franken, 25 Prozent Aufwärtspotenzial) habe in der ersten Jahreshälfte zwar im Schlüsselmarkt Indien mit Problemen zu kämpfen gehabt. Das Schlimmste sei mittlerweile aber überstanden. Ausserdem sei das Unternehmen gut aufgestellt, um von einem freundlicheren Branchenumfeld profitieren zu können. Richemont (Kursziel 100 Franken, 9 Prozent Aufwärtspotenzial) verfüge hingegen über eine solide Bilanz. Das Margenverbesserungspotenzial werde vom Markt chronisch unterschätzt, wolle sich der Westschweizer Luxusgüterhersteller doch von den mit Problemen behafteten Geschäftsbereichen trennen. Darüber hinaus spiegle sich die langfristige Wachstumsdynamik in keinster Weise in der Bewertung wider. Bei Syngenta (Kursziel 410 Franken, 11 Prozent Aufwärtspotenzial) sei das Halbjahresergebnis hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dennoch prognostiziere der Basler Agrarchemiehersteller auf das Gesamtjahr betrachtet ein organisches Umsatzwachstum von 8 Prozent. Die längerfristige Investmentthese bleibe intakt, genauso wie die strukturell bedingten Wachstumstreiber. Swiss Re (Kursziel 93 Franken, 24 Prozent Aufwärtspotenzial) habe das Anlegervertrauen dank einem Fokus auf das Neugeschäft und einer vorsichtigeren Haltung in Bezug auf die Bilanzrisiken zurückgewonnen.

Bei den Nebenwerten schaffen es hingegen folgende Unternehmen auf die Favoritenliste: Basilea (Kursziel 110 Franken, 43 Prozent Aufwärtspotenzial) verfüge über umfangreiche Barmittel. Aufgrund der zwei sich in der späten Entwicklung befindlichen Produktkandidaten stehe das Unternehmen über die kommenden 18 Monate vor grossen Veränderungen. Beide Produktkandidaten hätten das Zeug, die Marktzulassung zu erhalten. Ausserdem bleibe Basilea ein mögliches Übernahmeziel. Bucher (Kursziel 270 Franken, 14 Prozent Aufwärtspotenzial) sei in aufregenden Nischenmärkten tätig. Das Industriekonglomerat erziele rund die Hälfte des Jahresumsatzes in der Landwirtschaft sowie mit der Agrarrohstoffe verarbeitenden Industrie. Der Bewertungsabschlag gegenüber anderen Mitbewerbern sei nicht gerechtfertigt. Bei Clariant (Kursziel 19 Franken, 28 Prozent Aufwärtspotenzial) finden die für Kepler Cheuvreux tätigen Strategen hingegen Gefallen an der strategischen Neuausrichtung. Der Transformationsprozess gehe in die letzte Phase. Ausserdem habe der Basler Spezialitätenchemiehersteller die Markterwartungen in den letzten paar Quartalen übertroffen. Dennoch würden die Aktien noch immer mit einem Bewertungsabschlag gehandelt.

Die Favoritenliste von Kepler Cheuvreux für den Schweizer Aktienmarkt ist gleich in mehrfacher Hinsicht interessant. So finden sich mit Ausnahme der Aktien von Basilea ausschliesslich solche von als konjunkturabhängig geltenden Unternehmen auf der Liste wieder. Die verantwortlichen Strategen errechnen über alle sieben Aktien hinweg ein Aufwärtspotenzial von insgesamt 22 Prozent. Vom hiesigen Gesamtmarkt erwarten die Experten hingegen eine unterdurchschnittliche Entwicklung.