Was die Spatzen am Hauptsitz von Logitech im waadtländischen Morges schon seit Wochen von den Dächern pfiffen, ist seit heute traurige Gewissheit: Der einstige Börsenliebling musste auch das Schlussquartal des Fiskaljahres 2012/13 mit tiefroten Zahlen abschliessen.

Der um 12 Prozent rückläufige Umsatz von 469 Millionen Dollar blieb weit hinter den Konsensschätzungen von 485 Millionen Dollar zurück. Anstatt einem von Analysten erwarteten Reingewinn von 6,8 Millionen Dollar resultierte ein Verlust von rund 36 Millionen Dollar. Dass darin einmalige Restrukturierungskosten und Goodwill-Abschreibungen im Gesamtbetrag von 21 Millionen Dollar enthalten sind, macht die Sache auch nicht viel besser.

Den Firmenverantwortlichen gelangen auf der Kostenseite zwar erste Fortschritte. Unter anderem gingen diese Fortschritte allerdings für höhere Promotionsausgaben drauf, was als enttäuschend beurteilt werden muss.

Die ziemlich ernüchternden firmeneigenen Prognosen für das Fiskaljahr 2013/14 deuten darauf hin, dass es sich bei den höheren Promotionsausgaben nicht um einen einmaligen Ausrutscher handelt. Logitech strebt bei einem Umsatz von rund 2 Milliarden Dollar gerademal einen EBIT von 50 Millionen Dollar an. Da fragt man sich doch glatt: Wo bleiben nun die im vergangenen Jahr grossartig angekündigten Kosteneinsparungen?

Auch mit Fortschritten bei den in Aussicht gestellten Bereichsverkäufen können die Firmenverantwortlichen bisher nicht aufwarten. Die US-Tochter LifeSize wird offiziell mittlerweile sogar wieder zum zukünftigen Kerngeschäft gezählt.

Doch auch für Logitech gilt: Kein Schatten ohne Licht. Das Unternehmen konnte das Umlaufvermögen straffen und dadurch die Nettobarmittel auf 330 Millionen Dollar äuffnen. Die Nettobarmittel sind inzwischen für nicht weniger als einen Drittel der gesamten Börsenkapitalisierung verantwortlich.

Auf Basis des vorliegenden Zahlenkranzes und der firmeneigenen Prognosen für das in den letzten Wochen angelaufene Geschäftsjahr rechne ich in diesen Tagen mit Gewinnschätzungsreduktionen um bis zu 35 Prozent aus der Analystengemeinde. Aus diesem Blickwinkel betrachtet ist der heutige Kursrückgang bei den Aktien von Logitech beinahe schon gnädig.

Wie mir aus dem Berufshandel berichtet wird, macht sich bei den Aktionären zunehmend Frust bemerkbar. Nach der erneuten Ergebnisenttäuschung und dem ernüchternden Ausblick kann man dies den Aktionären nicht verübeln.

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Wie erwartet werden die Aktionäre von Meyer Burger zur Kasse gebeten. Die Bezugsrechte für die kommende Woche anlaufende Kapitalerhöhung berechtigen zum Bezug von drei neuen Aktien für vier bisherige zu je 4,20 Franken. Damit werden insgesamt 36,1 Millionen neue Namenaktien geschaffen.

Den leidgeplagten Aktionären bleibt nichts anderes übrig als in den sauren Apfel zu beissen und an der Kapitalerhöhung zu partizipieren. Ansonsten droht ihnen eine starke Verwässerung.

Interessantes entnehme ich einem Kommentar der Bank Sarasin. Darin schätzt der Verfasser, dass sich bei Meyer Burger weniger als 40 Prozent aller ausstehender Aktien im Besitz institutioneller Anleger befinden. Die restlichen Aktien seien im Besitz von Privatanlegern. Der Experte sieht deshalb ein nicht zu unterschätzendes Risiko, dass viele Privatanleger ihre Bezugsrechte verkaufen und der Aktienkurs unter Druck gerät.

Die Aktionäre von Meyer Burger müssen sich im Vorfeld der Bezugsrechtsemission von kommender Woche bewusst sein, dass sich die Auftragsflaute in die Länge ziehen könnte. Denn in der Solarindustrie gibt es noch immer gewaltige Überkapazitäten und die finanzielle Situation vieler ehemaliger Grosskunden bleibt angespannt. Gut möglich, dass der Erlös der anstehenden Kapitalerhöhung schon in 18 bis 24 Monaten wieder aufgebraucht ist.

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In einem Ausblick auf die anstehende Quartalsergebnispräsentation lässt der für Morgan Stanley tätige Verfasser heute kein gutes Haar an den Namenaktien von Swisscom. Zwar habe sich seine negative Haltung über die letzten 12 Monate nicht ausbezahlt gemacht, so räumt der Experte ein. Aufgrund ihrer mittlerweile stolzen Bewertung werden die Papiere weiterhin mit «Underweight» und einem Kursziel von 430 Franken zum Verkauf empfohlen.

Zu meinem Erstaunen bezeichnet der Experte die Aktien von Swisscom aufgrund der hohen Dividendenrendite von 5 bis 6 Prozent als eine Alternative zu Schweizer Anleihen. Möglicherweise macht der Experte dies allerdings nur, um das über die letzten 12 Monate rund 20 Prozent bessere Abschneiden der Papiere im Vergleich zum europäischen Telekommunikationssektor zu erklären.