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Hedgefonds werden in der Öffentlichkeit gerne mit "Heuschrecken" verglichen. Wie ihre vermeintlichen Artgenossen tauchen auch sie aus dem Nichts auf, fallen über ein Unternehmen her und lassen dieses nicht selten in einem desolaten Zustand zurück.

Als Pionier auf dem Gebiet der Hedgefonds gilt hierzulande Rainer-Marc Frey. Doch wer glaubt, dass auch ihm der Ruf jener zweifelhaften Spezies anhaftet, der irrt. Ansonsten wäre seine langjährige Tätigkeit für den Verwaltungsrat der Grossbank UBS vermutlich nicht zu verantworten gewesen. Auf eigenen Wunsch liess sich Frey an der letztjährigen Generalversammlung allerdings nicht mehr zur Wiederwahl aufstellen.

Seither hat der Financier wieder mehr Zeit für seine Beteiligungsgesellschaft Horizon21. Frey kontrolliert unter anderem Aktienpakete an bekannten Publikumsgesellschaften wie dem Geschäftsdienstleister DKSH oder der ehemaligen Swissair-Tochter Gategroup.

Seit gestern ist bekannt, dass sich Frey auch bei der Cembra Money Bank eingekauft hat. Gemäss einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX hält der ehemalige Hedgefonds-Manager neuerdings 4,63 Prozent aller ausstehenden Aktien.

Über die Beweggründe für den Einstieg beim Konsumkreditanbieter lässt sich vorerst nur spekulieren. Dass die Offenlegungsmeldung nur wenige Tage auf die millionenschwere Beteiligungsplatzierung des ehemaligen Mutterhauses General Electric folgt, dürfte allerdings mehr als ein blosser Zufall sein.

Obschon die Geschäftsaussichten der Cembra Money Bank in Analystenkreisen sehr unterschiedlich beurteilt werden, sind sich die Experten in einem Punkt allesamt einig: Den Aktionären winkt auf Jahre hinaus eine attraktiv hohe Dividende.

Analysten gehen für die nächsten Jahre von einer Ausschüttung zwischen 3,20 und 3,50 Franken je Aktie aus. Aus heutiger Sicht entspricht das einer jährlichen Rendite von mindestens 5,4 Prozent, was die ehemalige Tochter von General Electric zu einer interessanten Dividendenperle macht.

Der Einstieg von Rainer-Marc Frey bei der Cembra Money Bank hat Signalwirkung und dürfte andere Grossinvestoren ebenfalls auf die Aktien aufmerksam machen. Die konstant hohe Rendite macht die Papiere zu einem weiterhin attraktiven Investment, auch wenn man sich über die langfristigen Geschäftsaussichten streiten kann.

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Totgesagte leben länger, das dürften sich auch die Marktakteure an der Börse in New York gedacht haben: Allen Unkenrufen zum Trotz kletterte der breit gefasste S&P-500-Index vergangene Nacht auf ein neues Rekordhoch.

Während amerikanische Grossinvestoren dem heimischen Aktienmarkt schon seit Monaten immer öfters den Rücken zuwenden und ihr Glück in Europa suchen, ist die Zuversicht bei den Banken und ihren Aktienstrategen ungebrochen.

Für Gesprächsstoff sorgt nun ausgerechnet eine Studie aus dem Hause Merrill Lynch. Darin warnt der für die amerikanische Grossbank tätige Chefstratege vor einem Rückschlag am heimischen Aktienmarkt. Die verhaltenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Ungewissheit rund um die erste Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank lasse starke Kursausschläge, grössere Sektorrotationen und im ungünstigsten Fall sogar einen "Flash Crash" erwarten, so der viel beachtete Studienverfasser.

Grundsätzlich bleibt der Experte zuversichtlich, was die zukünftige Entwicklung der Aktienmärkte und des Dollars anbetrifft. Nichtsdestotrotz rät er seiner Anlagekundschaft bis Mitte Jahr zu Absicherungstransaktionen. Denn die Überschussliquidität befinde sich auf einem Zyklushoch, genauso wie die Unternehmensgewinne. Seine lieben Probleme hat der Chefstrategen von Merrill Lynch auch mit der sorglosen Haltung vieler Anleger.

Endlich spricht mal eine Bank Tacheles. Warnungen wie die vorliegende verlangen einem Experten schon sehr viel Mut ab. Es ist sehr viel einfacher, sich im Einheitsbrei der gängigen Meinungen zu suhlen.

Interessant finde ich vor allem, dass der Aktienstratege einen sogenannten "Flash Crash" für möglich hält. Zu einem solchen kam es an der Börse in New York zuletzt Anfang Mai 2010, als die Aktienindizes innerhalb von wenigen Minuten um fast 6 Prozent einbrachen. Da Schätzungen zufolge nicht weniger als 80 Prozent des täglichen Handelsvolumens mit Programmhandel bestritten werden, sind solche Kursfluktuationen jederzeit wieder möglich.

 

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