Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.
+++
Die Fonds-Manager der UBS haben bei Baloise zuletzt munter Aktien zugekauft. Das geht in diesen Tagen aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervor. Neuerdings hält die Fondstochter der grössten Schweizer Bank etwas mehr als fünf Prozent an der Versicherungsgruppe aus Basel. Bei der letzten Beteiligungsmeldung im März 2017 waren es "bloss" etwas mehr als drei Prozent.
Über die Beweggründe für diesen kräftigen Zukauf von Bâloise-Aktien ist nichts bekannt. An der Einschätzung des hauseigenen Analysten Will Hardcastle kann es jedenfalls nicht liegen, stuft er diese doch seit einer gefühlten Ewigkeit bloss mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 147 Franken ein. Ein offensichtlicher Grund könnte die attraktiv hohe Dividendenrendite von 5,7 Prozent sein.
Ausserdem gelten die Valoren im Vergleich mit jenen anderer Schweizer Versicherungsunternehmen als zurückgeblieben. Mittlerweile sind sie wieder zu ähnlich tiefen Kursen wie vor sechs Jahren zu haben. Jene von anderen Mitbewerbern – ich denke da etwa an Zurich Insurance oder Swiss Life - haben in dieser Zeit deutlich zugelegt.
Kursentwicklung der Bâloise-Aktien seit Januar (Quelle: www.cash.ch)
Baloise ist übrigens nicht das einzige Schweizer Unternehmen aus der zweiten Reihe, bei welchem die Fondstochter der UBS zuletzt Aktien zugekauft hat. Auch an Tecan hält sie erstmals seit März 2017 wieder mehr als 5 Prozent. Anders als die Aktien von Bâloise werden jene des Laborausrüsters vom hauseigenen Analysten Sebastian Vogel allerdings mit einem 12-Monats-Kursziel von 445 Franken zum Kauf angepriesen.
Erst vor wenigen Wochen führte die diesjährige Zurich-Highland-Tour den UBS-Analysten im Beisein mit auserwählten Kundinnen und Kunden auch nach Männedorf und dort an den Hauptsitz von Tecan. Im Anschluss daran bekräftigte er seine Kaufempfehlung.
Am Genfer Warenprüfkonzern SGS hält die Fondstochter der UBS sogar erstmals seit Beginn der Erhebungen etwas mehr als 3 Prozent. Nur der Ankeraktionär URDAC (18,9 Prozent) sowie die amerikanische Blackrock (5,2 Prozent) halten noch grössere Aktienpakete. Die Valoren von SGS werden vom UBS-Analysten Rory McKenzie mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 87 Franken eingestuft.
Als ich kurz nach der Erhöhung des Alcon-Pakets vor gut einer Woche über drei weitere Beteiligungsmeldungen gestolpert bin, lautete meine erste Vermutung, dass diese im Zusammenhang mit der Integration der Fondstochter der Credit Suisse in jene der UBS stehen könnten. Den Meldungen liegt jedoch tatsächlich ein Zukauf von Aktien zugrunde, was gegen meine anfängliche Vermutung spricht. Dementsprechend geht von den drei Beteiligungserhöhungen durchaus Signalwirkung aus. Gut möglich übrigens, dass bei weiteren Aktien aus der Schweiz zugekauft wurde, daraus bloss keine Meldepflicht erwuchs...
+++
Die Zurich Insurance Group erwägt zusätzliche Aktienrückkäufe. Das geht heute Donnerstag aus der Medienmitteilung rund um den Zwischenbericht nach neun Monaten hervor. Ohne diesen Hinweis hätte den Aktien womöglich ein ähnliches Schicksal wie jenen der Swiss Life tags zuvor gedroht.
In welchem Umfang der Verwaltungsrat nicht operativ benötigtes Kapital über Rückkäufe an die Aktionärinnen und Aktionäre zurückführen will, ist nicht bekannt. Man vertröstet in diesem Zusammenhang auf die Jahresergebnisveröffentlichung vom Februar. Klar ist nur: Mit einer SST-Quote von 266 Prozent per Ende September ist Kapital im Überfluss vorhanden.
Kursentwicklung der Aktien von Zurich Insurance im bisherigen Tagesverlauf (Quelle: www.cash.ch)
Mit einer ersten Schätzung wagt sich die für Barclays tätige Analystin Claudia Gaspari aus der Deckung. Sie geht von einem Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 1,5 Milliarden Dollar aus. Dabei stützt sich Gaspari auf die Aussage von Zurich-Finanzchef George Quinn ab, wonach über die Dividende und Aktienrückkäufe bestenfalls der gesamte Jahresgewinn ausgeschüttet werde. Gaspari fühlt sich in ihrer "Overweight" lautenden Kaufempfehlung sowie im Kursziel von 448 Franken bestärkt.
Von einem mit 1,5 Milliarden Dollar dotierten Aktienrückkaufprogramm geht auch Analyst Peter Eliot von Kepler Cheuvreux aus. Anders als seine Berufskollegin bei Barclays kann er sich nicht für die Aktien begeistern. Er stuft diese wie bis anhin mit "Hold" und einem Kursziel von 465 Franken ein.
Erste Hinweise in Sachen Aktienrückkaufprogramm erhoffe ich mir am kommenden Donnerstag, wenn die Versicherungsgruppe aus Zürich zum diesjährigen Investorentag lädt.
Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.
1 Kommentar
Die tollen Analysten mal wieder.
Overweight bei einem Kursziel von 448, was nur gerade 4% über dem aktuellen Kurs liegt. Und der andere hat zwar mit 465 ein höheres Kursziel, ist dafür nur für Hold.