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Noch im Frühsommer des Jahres 2007 schien die Welt für die Unternehmen aus der Finanzindustrie und ihre Anspruchsgruppen in bester Ordnung. Die Milliarden sprudelten wie aus einem nicht versiegen wollenden Quell und füllten nicht nur die Bonustöpfe, sondern auch die Geldbörse der Aktionäre. Es herrschte Goldgräberstimmung.

Dann ging alles Schlag auf Schlag: Mitte Juli desselben Jahres informierte Bear Stearns die Kundschaft über den Kollaps von zwei hauseigenen Hedgefonds. Die beiden Fonds hatten - wie viele andere zu dieser Zeit auch - in Wertpapiere investiert, die auf Darlehen von amerikanischen Eigenheimbesitzern mit geringer Zahlungskraft basierten. Die bis dahin gültige Meinung, dass sich durch das Bündeln vieler solcher Darlehen das Risiko wegdiversifizieren lasse, erwies sich als fataler Trugschluss.

Nur wenige Monate später zwang ein Teufelskreis von Ereignissen die New Yorker Investmentbank in die Knie. Die Finanzkrise, die im September 2008 zum mittlerweile legendären Kollaps von Lehman Brothers führte, brach aus.

Auch diesseits des Atlantiks flüchteten Anleger regelrecht aus den Finanzwerten. Stumme Zeugen sind alte Depotauszüge aus den Jahren 2006 und 2007, als hinter Namenaktien der UBS noch ein Kurs von 75 Franken stand. Auch für jene der Erzrivalin Credit Suisse mussten Anleger noch tief in die Tasche greifen und bis zu 95 Franken bezahlen. Die Valoren der beiden Schweizer Grossbanken sind noch heute nur ein Bruchteil von damals wert – und befinden sich damit in bester Gesellschaft.

Ein Lied davon können auch die Aktionäre von Versicherungen wie Zurich Insurance Group oder Swiss Re singen. Immerhin wurden sie in den letzten Jahren mit überaus grosszügigen Dividenden abgefunden.

Was die Citigroup in ihrer jüngsten Strategiestudie schreibt, dürfte sich deshalb umso mehr wie Balsam auf die Wunden dieser Aktionäre anfühlen. Denn für die Studienverfasser steht fest: Anleger, die auf der Suche nach Aktien von Unternehmen mit steigenden Gewinnen und höheren Dividenden sind, kommen nicht an den Finanzwerten vorbei.

Dass die Experten an den europäischen Aktienmärkten bis Ende nächsten Jahres noch einmal mit um 40 Prozent höheren Kursen rechnen, ist schon länger bekannt (siehe Kolumne vom 22. April). Wie der neusten Studie zu entnehmen ist, wird die nächste Aufwärtsbewegung unter anderem von den Finanzwerten angeführt. Nicht zuletzt dank den überdurchschnittlich guten Dividendenaussichten, so die Strategen.

In der Schweiz setzt man bei der Citigroup neben den mit "Buy" und einem Kursziel von 22 Franken empfohlenen Namenaktien der UBS auch auf jene der Zurich Insurance Group. Diese werden allerdings nur mit "Neutral" und einem Kursziel von 325 Franken eingestuft. Als Dritter im Bunde wird in der Studie Swiss Re erwähnt. Die Papiere des in Zürich beheimateten Rückversicherungskonzerns werden neu mit einem Kursziel von 93 (80) Franken zum Kauf empfohlen. Neben einer attraktiven regulären Dividende werde Swiss Re für mindestens drei weitere Jahre zusätzliches Kapital über ein Aktienrückkaufprogramm an die Aktionäre zurückführen. Die durchschnittliche Gesamtrendite wird von den verantwortlichen Experten mit 9,3 Prozent beziffert.

Was die amerikanische Grossbank grosszügig verschweigt: Die Banken verdienen im Investment Banking gerade wegen der ultralockeren Zins- und Geldpolitik führender Zentralbanken wieder Milliarden. Für die UBS gilt das aber nur bedingt, verdient die Grossbank ihr Geld seit der strategischen Neuausrichtung doch vor allem im Wealth Management.

Von den drei von der Citigroup genannten Finanzwerten gefallen mir die Aktien von Swiss Re und der Zurich Insurance Group am besten. Gerade bei Letzterer rechne ich über die nächsten 18 Monate mit einer grosszügigen Kapitalrückführung an die Aktionäre.

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Die Namenaktien von ABB haben weiterhin einen eher schweren Stand. Schon seit Tagen berichten mir Händler von grösseren zu Lasten des in Zürich beheimateten Industriekonzerns gehenden Umschichtungen innerhalb des europäischen Investitionsgütersektors.

Zumindest am Freitagnachmittag hatten die Marktakteure auch allen Grund für solche Umschichtungstransaktionen: In einer Branchenstudie stellte der für J.P. Morgan tätige Verfasser die neun von ihm mitverfolgten Unternehmen einander gegenüber.

Das Ergebnis ist zumindest aus Sicht von ABB ziemlich ernüchternd, landet die Gesellschaft doch auf Platz 8, noch vor dem skandinavischen Rivalen Sandvik.

Der viel beachtete Experte begründet dieses Ergebnis damit, dass eine Aufspaltung des Unternehmens auf lange Sicht kaum Aktionärswerte schaffen würde. Zudem schliesst er eine weitere Verlangsamung bei den Basisaufträgen nicht aus. Der Studienverfasser rät der eigenen Anlagekundschaft zum Verkauf der mit "Neutral" und einem Kursziel von 19,50 Franken eingestuften Aktien, sollten diese von den Aufspaltungsspekulationen angetrieben ansteigen.

Bislang machte man am Hauptsitz von ABB in Zürich keine Anstalten zu einem strategischen Befreiungsschlag. Auf der Rangliste von J.P. Morgan auf dem zweitletzten Platz zu landen, sollte die Firmenverantwortlichen allerdings nachdenklich stimmen.
 

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