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Am kommenden Freitag läutet der amerikanische Detailhandel das diesjährige Weihnachtsgeschäft ein. Wie in jedem Jahr geschieht dies anlässlich des "Black Friday". Dank Sonderaktionen und einem umfassenden Rahmenprogramm strömen die Konsumentinnen und Konsumenten an diesem Tag in Scharen in die Läden.

In diesem Jahr dürfte das Geld ganz besonders locker sitzen. Das lässt zumindest die jüngste Umfrage bei amerikanischen Konsumenten vermuten. Der von der Universität von Michigan erhobene Konsumentenvertrauens-Index kletterte auf 89,4 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit mehr als sieben Jahren. Volkswirtschaftsexperten hatten im Vorfeld mit einem Anstieg auf 87,5 Zähler gerechnet.

Dem Konsumbarometer selber wurde in den Medien über die Landesgrenzen hinaus eine gewaltige mediale Präsenz zuteil. Nicht so der Entwicklung der Teuerungskomponente, die im allgemeinen Jubel schlichtweg unterging.

Nicht unbemerkt blieb die Komponente dem für das Cross Asset Research der Société Générale tätigen Strategen Albert Edwards. In seinem aktuellen Kommentar beschäftigt er sich vertieft mit den Teuerungserwartungen amerikanischer Konsumenten. Regelmässige Leserinnen und Leser meines Kommentars werden es vermutlich bereits erahnen: Was Edwards schreibt, ist alles andere als erfreulich.

Die Teuerungserwartungen seien in der jüngsten Umfrage auf einen Horizont von zwölf Monaten von 2,9 auf 2,6 Prozent gefallen, so der Experte. Als noch viel wichtiger als dieses effektive Umfrageergebnis hält er die Entwicklung des gleitenden Durchschnitts der vergangenen Monate. Dieser sei im November von 3,5 auf 2,8 Prozent gefallen, was nicht alleine auf den Kollaps beim Ölpreis zurückzuführen sei.

Edwards wertet diese Entwicklung als Anhaltspunkt für einen Übertritt der Finanzmärkte in die dritte und letzte Phase seiner "Eiszeit-Theorie". Im Rahmen dieser sagt Edwards der westlichen Welt nicht zuletzt aufgrund der rekordhohen und noch immer steigenden Verschuldung schon seit Jahren eine Wachstumsflaute japanischen Ausmasses vorher. Und auch wenn er mit seinem Ziel von 450 Punkten für den S&P-500-Index bislang ziemlich daneben liegt, so hat er zumindest, was die Entwicklung des Preisniveaus anbetrifft, recht bekommen.

Am 13. Januar trifft Albert Edwards anlässlich der jährlichen Strategiekonferenz in London übrigens auf seinen Kollegen Marc Faber. Der für Société Générale tätige Stratege kann seine Vorfreude im Kommentar nicht verbergen und zeigt sich geehrt, dass Faber für diesen Anlass verpflichtet werden konnte. Der bankeigenen Rechtsabteilung gibt Edwards sogar den Rat, Kunden mit einem schwachen Nervenkostüm von einer Teilnahme abzuraten.

Die Reaktion an den Aktienmärkten auf die überraschende Leitzinsreduktion der chinesische Zentralbank vom Freitagvormittag ist meines Erachtens bezeichnend: Anstatt die Reduktion des Einlagezinses für Geschäftsbanken um 25 Basispunkte auf 2,75 Prozent und des Zinssatzes für Ausleihungen um 40 Basispunkte auf 5,6 Prozent kritisch zu hinterfragen, wurden die Neuigkeiten frenetisch gefeiert.

Das beweist einmal mehr, wie sehr die Märkte am Liquiditätstropf der Notenbanken führender Wirtschaftsnationen hängen. Denn meines Erachtens ist die erste Leitzinsreduktion seit mehr als zwei Jahren nichts anderes als ein Eingeständnis, dass sich das Wachstum im Reich der Mitte stärker als gewollt verlangsamt. Meine Sorge über eine harte Landung der dortigen Wirtschaft überwiegt meine Freude über den zusätzlichen Stimulus.

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Die Versicherungsbranche in der Schweiz ist im Umbruch. Daran ist auch Helvetia nicht ganz unschuldig. Anfang Juli legte das Versicherungsunternehmen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ein Übernahmeangebot für die in Basel beheimatete National-Versicherung vor. Andere Grossaktionäre wie Bâloise oder die bernische Mobiliar Genossenschaft wurden vor vollendete Tatsachen gestellt und hatten das Nachsehen. Auf ein Gegenangebot aus den eigenen Reihen warteten die Publikumsaktionäre allerdings vergeblich.

Mit der Hochzeit zwischen Helvetia und der National-Versicherung entsteht die drittgrösste Versicherungsgruppe der Schweiz mit einem jährlichen Prämienvolumen von rund neun Milliarden Franken.

In den letzten Tagen berichteten mir Händler in den Namenaktien von Helvetia von auffälligen ausserbörslichen Blocktransaktionen. Alleine am Freitag wechselten 20'000 Titel im Gegenwert von 9,2 Millionen Franken die Hand, was trotz Derivatverfall grössere Verschiebungen im Aktionariat erahnen lässt.

Offenlegungsmeldungen rund um die Übernahme der National-Versicherung lassen vermuten, dass nach dem Aktientausch weder Bâloise noch die Mobiliar eine meldepflichtige Beteiligung an Helvetia hält.

Dennoch wecken die ausserbörslichen Blocktransaktionen Spekulationen, wonach sich schon bald ein neuer strategischer Aktionär zu erkennen geben könnte. Im Berufshandel fragt man sich deshalb: Hat nun auch das Buhlen um die Gunst von Helvetia begonnen?