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Bis zu neuen Höchstständen ist es am Schweizer Aktienmarkt nicht mehr weit. Mittlerweile trennen den breit gefassten Swiss Performance Index (SPI) keine 400 Punkte mehr von seiner Bestmarke vom Januar 2022 mehr. Damals notierte das Börsenbarometer in der Spitze bei 16'610 Zählern.
Ein paar wenige Überfliegeraktien schreiben allerdings schon seit Wochen fast täglich neue (Mehr-)Jahreshöchstkurse. Unter ihnen finden sich etwa jene von Kuros. Im Wert nahezu versechsfacht haben sich diese alleine seit Januar. Damit führen sie die diesjährige Gewinnerliste gut zwei Monate vor dem Jahresende mit einem komfortablen Abstand zum Zweitplatzierten an.
Erst kürzlich wartete das kleine Pharmaunternehmen mit einem überzeugenden Zahlenkranz auf. Der Umsatz erfuhr in den ersten neun Monaten mehr als eine Verdoppelung auf 51,1 Millionen Franken. Letztlich blieb ein operativer Gewinn (EBITDA) in Höhe von 13,3 Millionen Franken hängen. Will man dem Firmenchef Chris Fair Glauben schenken, dann kann Kuros das Wachstum künftig aus eigener Kraft stemmen.
Die Valoren des Trafoherstellers R&S Group und jene der ehemaligen ABB-Tochter Accelleron haben drei Dinge gemeinsam: Zum einen reiht sich bei beiden schon seit Wochen ein Kursrekord an den nächsten und zum anderen spielen auch sie – wie Kuros – weit vorne auf der diesjährigen Gewinnerliste mit. Ausserdem sind diese Unternehmen noch nicht allzu lange an der Börse.
Höhenflug der Aktien von Accelleron seit dem Börsengang im Oktober 2022 (Quelle: www.cash.ch)
Hinzu kommt: Sowohl die R&S Group als auch Accelleron fielen im Jahresverlauf durch positive Ergebnisüberraschungen auf. Diese liessen eine Erhöhung der diesjährigen Finanzziele zu.
Noch nicht ganz an die Erfolge vergangener Tage anknüpfen können Schindler und Dormakaba. Für neue Mehrjahreshöchstkurse reichte es den beiden Valoren dennoch. Beim Aufzug- und Rolltreppenhersteller sah sich die Bank of America am Freitag sogar gezwungen, die Verkaufsempfehlung zu kassieren. Der zuständige Analyst Benjamin Heelan stufte die Partizipationsscheine von «Underperform» auf «Neutral» herauf und zog das Kursziel reumütig auf 260 (zuvor 204) Franken nach.
Bei Dormakaba nimmt der Turnaround nach schwierigen Jahren endlich Form an – Firmenchef Till Reuter gelingt, was seinem nicht gerade erfolgsverwöhnten Vorgänger Jim-Heng Lee vergönnt blieb. An der Börse werden die operativen Fortschritte der letzten Monate mittlerweile allerdings in die Zukunft extrapoliert: Wenn das nicht etwas gar voreilig ist? Die tiefhängenden Früchte dürften beim Schliesstechnikanbieter nämlich bereits geerntet sein.
Das jüngste Kursfeuerwerk geht auf eine Kaufempfehlung aus der Feder des für die Berenberg Bank tätigen Analysten Patrick Laager zurück. Laager traut den Aktien Kurse von bis zu 798 Franken zu. Andere Berufskollegen sind deutlich zurückhaltender.
Seit wenigen Wochen zeigt die Aktienkursentwicklung bei der VZ Holding steil nach oben (Quelle: www.cash.ch)
In Rekordlaune befinden sich auch die Valoren der VZ Holding. Selbst zwei Titelverkäufe aus der Geschäftsleitung des Allfinanzspezialisten konnten dem Höhenflug jüngst keinen Abbruch tun. Letzteres dürfte auch damit zu tun haben, dass sich das Verkaufsvolumen mit 130'000 Franken in einem sehr überblickbaren Rahmen bewegt – selbst wenn beiden Transaktionen eine Ausübung von Mitarbeiter-Optionen vorausging.
Als Vontobel-Analyst Andreas Brun sein Kursziel vor einigen Wochen auf 145 (zuvor 130) Franken erhöhte, hätte er vermutlich nie erwartet, dass dieses so schnell erreicht würde. Ich bin neugierig, ob er nun seine Kaufempfehlung überdenkt – oder ob die nächste Kurszielerhöhung bevorsteht.
Der Lauf der genannten Aktien ist beeindruckend. Dasselbe liesse sich auch über die Kursbilanz von R&S Group, Accelleron und Co sagen. Viele dieser Valoren erscheinen ganz oben auf der Liste der «Most Crowded Shares» der UBS. Ich schrieb kürzlich darüber.
Dennoch gibt es momentan anscheinend nur ein Erfolgsrezept: «Buy the winners» – setze auf die Gewinneraktien. Dieses Erfolgsrezept geht so lange auf, wie die besagten Unternehmen noch abliefern und sich stets neue Käufer für diese Aktien finden lassen. Doch wehe, wenn die Erfolgssträhne abreisst. Den letzten beissen bekanntlich die Hunde.
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