In der «City» hat Capital Economics einen guten Namen. Zur Kundschaft der auf die Analyse des Wirtschaftsumfelds spezialisierten Beratungsfirma gehören unzählige prominente Grossunternehmen und institutionelle Grossinvestoren.
Nicht zum ersten Mal sorgt die bei Capital Economics für die Schweiz verantwortliche Analystin heute Montag für Schlagzeilen. In einem Kommentar zur geldpolitischen Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank von vergangener Woche schlägt die Verfasserin selbst für ihre Verhältnisse kritische Töne an.
Obschon sich der Franken seit der geldpolitischen Lagebeurteilung vom vergangenen Dezember etwas abgeschwächt habe, müsse der im September vor einem Jahr für den Euro eingeführte Mindestkurs noch immer mit aller Härte verteidigt werden. Die Währungsreserven hätten sich zuletzt zwar stabilisiert, entsprächen allerdings noch immer gewaltigen 73 Prozent des Bruttoinlandprodukts.
Im Monat Februar seien die Konsumentenpreise zum 17. aufeinanderfolgenden Mal rückläufig gewesen. Möglicherweise habe die Schweizerische Nationalbank deshalb ihre Inflationserwartungen für die Jahre 2013 bis 2015 nach unten angepasst.
Die Analystin befürchtet jedoch, dass sowohl die Wirtschaftsentwicklung als auch die Inflation in den kommenden Jahren tiefer als von den Währungshütern erwartet ausfallen könnte. Auch die Hoffnung der Exponenten der Schweizerischen Nationalbank, dass sich der Franken in Zukunft von alleine abschwächt, teilt die Verfasserin des Kommentars nicht. Sie rechnet mit einer erneuten Verschärfung der Schuldenkrise in Europa und damit verbunden mit erneuten Interventionen der Währungshüter.
Für Gesprächsstoff sorgt hierzulande insbesondere die Aussage der Analystin, dass der Euro im weiteren Jahresverlauf auf 1,10 Franken und damit noch einmal deutlich unter den von der Schweizerischen Nationalbank festgesetzten Mindestkurs von 1,20 Franken fällt. Erst im kommenden Jahr sei beim Euro dann wieder eine Erholung in Richtung von 1,20 Franken zu rechnen, so entnehme ich dem mir vorliegenden Kommentar.
Die Schweizerische Nationalbank hat in den vergangenen 18 Monaten eindrücklich bewiesen, dass sie imstande ist, den Mindestkurs konsequent durchzusetzen. Mich überrascht jedoch, dass die Fremdwährungsreserven in die Frankenschwäche der letzten Wochen hinein nicht reduziert werden konnten. Ich kann mir diese Beobachtung nur damit erklären, dass sich unsere Währungshüter der Signalwirkung solcher Devisenverkäufe nur zu gut bewusst sind.
Heute werden die Verantwortlichen der Schweizerischen Nationalbank aufgrund der von Zypern ausgehenden Unsicherheit ein weiteres Mal auf die Probe gestellt. Gerüchtehalber intervenieren unsere Währungshüter schon seit dem frühen Morgen zugunsten des Euro. Damit dürfte sich das Fenster für eine Reduktion der Fremdwährungsreserven zumindest fürs Erste geschlossen haben.
Ich will mir zwar in keinster Weise anmassen, den Verantwortlichen der Schweizerischen Nationalbank Ratschläge zu geben. Etwas Mut hat allerdings noch nie geschadet und vermutlich würde eine vorsichtige Reduktion der Fremdwährungsreserven bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit von den Märkten ja sogar positiv beurteilt.
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Tendenziell wurden die Wachstumsprognosen für die amerikanische Wirtschaft in den letzten Wochen und Monaten eher zusammengestrichen. Für eine Ausnahme sorgten gegen Ende vergangener Woche die für JP Morgan tätigen Experten.
Nach den besser als erwarteten Detailhandelsumsätzen für den Monat Februar rechnen sie im laufenden ersten Quartal neu mit einem annualisierten Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 2,3 Prozent. Bisher lag die Prognose bei einem Wachstum von 1,5 Prozent. Die Experten sehen in den jüngsten Detailhandelsumsätzen selbst vor dem Hintergrund höherer Steuern und stark gestiegener Benzinpreise Anhaltspunkte für eine Aufhellung der Konsumentenstimmung.
Interessant ist, dass die Prognosenerhöhung durch JP Morgan auf unserer Seite des Atlantiks kaum Wellen schlug.
Ein Schlag in die Magengrube der für das amerikanische Bankinstitut tätigen Wirtschaftsexperten war hingegen die am Freitagnachmittag veröffentlichte Konsumentenumfrage der Universität von Michigan. Wider anders lautenden Erwartungen fiel der Umfragewert für den Monat März auf 71,8 Punkte. Entsprechende Konsensschätzungen lagen bei 78 Punkten und damit über dem Stand von 77,8 Punkten vom Vormonat.
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Die Namenaktien von Clariant stehen am Montag über weite Strecken unter Verkaufsdruck. Darf man Berichten aus dem Berufshandel Glauben schenken, dann wurden im Laufe des Vormittags bei Kursen unter 14 Franken einige limitierte Stop-Loss-Aufträge losgetreten.
Auslöser ist eine aggressive Verkaufsempfehlung aus dem Hause BNP Paribas. In der Unternehmensstudie stuft der viel beachtete Verfasser die Aktien des Basler Spezialitätenchemieherstellers von «Neutral» auf «Unterperform» zurück. Nach einer Abwärtsrevision der Gewinnschätzungen um durchschnittlich 6 Prozent wird das Kursziel neu mit 12,90 (13,30) Franken angegeben.
Aufgrund der Ende Dezember bekanntgegebenen Bereichsverkäufe habe das Unternehmen in den vergangenen drei Monaten überdurchschnittlich stark an Wert zugelegt. Der Experte hält aber nicht nur die damals bekanntgegebenen sondern auch die noch anstehenden Bereichsverkäufe als weitestgehend eingepreist.
Das Firmenportfolio sei weiterhin nur von einer durchschnittlichen Qualität und weise gegenüber jenem ähnlich gelagerter Mitbewerber ein ungünstiges Risikoprofil auf, so der Experte weiter.
Mit den Bereichsverkäufen von Ende Dezember hat Clariant vom Markt einiges an Vorschusslorbeeren für die noch anstehenden Dispositionen im Firmenportfolio erhalten. Es bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen den mittlerweile ambitiös hohen Markterwartungen gerecht werden kann. Auch die bis Ende 2015 definierten Mittelfristziele halte ich persönlich für ambitiös hoch und nur schwer erreichbar.