Der cash Insider ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv. Lesen Sie börsentäglich von weiteren brandaktuellen Beobachtungen am Schweizer Aktienmarkt.
+++
Ein Bericht des deutschen Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft zeigt: In der ersten Hälfte dieses Jahres trugen erneuerbare Energiequellen im nördlichen Nachbarland erstmals mehr zur Stromproduktion bei als fossile Energiequellen - sprich primär Braunkohle.
Allerdings fällt die Bilanz ansonsten ziemlich ernüchternd aus. Es fehle an Stromleitungen und Speicherkapazitäten, um die grosse Menge an Ökostrom auch bundesweit zu nutzen. Kapazitätsprobleme könnten die Folge sein, wenn demnächst Kohlekraftwerke vom Netz genommen würden, so zitiert das "Handelsblatt" die Autoren des Berichts.
Das Wirtschaftsblatt sieht im Zuge der Abkehr von der Kohlenkraft in wenigen Jahren Mehrkosten in Höhe von 29 Milliarden Euro auf deutsche Konsumenten zukommen - obwohl diese schon heute die höchsten Strompreise in ganz Europa berappen.
Wie Analyst James Stettler von Barclays in einem Kommentar schreibt, wird Deutschland bei der Umsetzung der Energiewende wohl nicht um die Expertise von ABB herumkommen. Nicht zuletzt auch deshalb empfiehlt er die Aktien des Industriekonzerns aus Zürich mit "Overweight" und einem Kursziel von 27,60 Franken zum Kauf.
Seit wenigen Tagen haben die Aktien von ABB wieder Auftrieb. (Quelle: www.cash.ch)
Nicht so recht in dieses Bild passt ein heute in der "Financial Times" erschienener Artikel. Darin schreiben die Autoren unter anderem davon, dass der Grossaktionär Cevian Capital den Druck auf ABB erhöht, sich vom Stromnetzgeschäft zu trennen. Diesen Plänen steht der bedeutendste Aktionär, Investor AB, hingegen kritisch gegenüber.
Das klingt logisch, denn sollten ABB in diesem Geschäft tatsächlich milliardenschwere Grossaufträge aus Deutschland winken, wäre ein Spartenverkauf voreilig.
Aber weshalb das Stromnetzgeschäft nicht über eine Sachdividende an die Aktionäre ausschütten? Letztere könnten dann selbst darüber entscheiden, ob sie die Aktien in der Hoffnung auf Grossaufträge behalten oder sich über die Börse davon trennen wollen.
+++
Die Begründung liest sich ähnlich wie die bei den anderen beiden Unternehmen (siehe Mutige Analystin begeht einen Tabubruch vom 10. August): Nachdem die Papiere des Hörgeräteherstellers aus Stäfa seit Jahresbeginn um 18 Prozent zulegen und den Swiss Performance Index (SPI) weit hinter sich lassen konnten, rechtfertigt das 184 Franken lautende Kursziel die Kaufempfehlung nicht länger.
Die Aktien von Sonova (rot) im Fünfjahresvergleich mit jenen von Tecan (gelb) und Straumann (grün). (Quelle: www.cash.ch)
Auch Pataki schliesst nicht aus, dass Sonova am 19. November mit einem eher schwachen Halbjahresergebnis aufwarten wird - es wäre nicht das erste Mal. Anders als viele ihrer Berufskollegen rechnet sie in der zweiten Jahreshälfte dann allerdings mit einer Wachstumsbeschleunigung.
Am Beispiel Straumann zeigt sich eindrucksvoll, wie ambitioniert hoch die Erwartungen an die hiesigen Unternehmen aus der Medizinaltechnikindustrie mittlerweile sind. Trotz einem deutlich besser als erwartet ausgefallenen zweiten Quartal und einer kräftigen Erhöhung der diesjährigen Wachstumsvorgaben erwies sich das Kursfeuerwerk bei den Aktien des Dentalimplantateherstellers aus Basel rückblickend als blosses Strohfeuer.
Oder wie schon Carl Mayer von Rothschild - er gilt als Wegbereiter des antizyklischen Investierens - einst sagte: "Aktien kaufen, wenn die Kanonen donnern und verkaufen, wenn die Violinen spielen."
Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar. |