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Nach den zwei sonnigen Wochen, die ich mit meiner Familie auf Zypern verbringen durfte, finde ich die Finanzmärkte in etwa so vor, wie unmittelbar vor meiner Abreise. In einem Punkt unterscheidet sich das Handelsgeschehen allerdings grundlegend: Schlechte Nachrichten werden nicht mehr länger als solche wahrgenommen. Der Grund: Ihretwegen ist eine Leitzinserhöhung in den USA genauso auf unbestimmte Zeit vertagt wie ein Ende der Politik des billigen Geldes.

Spätestens seit heute wissen wir, dass sich diese Schlechte-Neuigkeiten-sind-gute-Neuigkeiten-Mentalität der Marktakteure nicht mehr länger nur auf makroökonomische Gegebenheiten beschränkt. Denn nur so lässt sich die Reaktion der Aktien der Deutschen Bank auf die überraschende Gewinnwarnung von vergangener Nacht erklären.

Wertberichtigungen im Firmenkundengeschäft, eine Neubewertung strategischer Beteiligungen in China sowie zusätzliche Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten haben im dritten Quartal ein milliardenschweres Loch ins Ergebnis gerissen. Ersten, allerdings noch provisorischen Erhebungen zufolge ist mit einem Verlust von 7,6 Milliarden Euro zu rechnen.

Nachdem die Aktien des grössten Bankinstituts Deutschlands im vorbörslichen Handel zeitweise um 10 Prozent tiefer gestellt wurden, klettern sie zur Stunde um 3,1 Prozent auf 26,28 Euro. So paradox das auch erscheinen mag: In Analystenkreisen wird der Gewinnwarnung sogar Positives abgewonnen. Die Eigenkapitalbasis erfahre durch die milliardenschweren Wertberichtigungen und Rückstellungen nur eine leichte Verschlechterung, so heisst es. Und: Nach diesem "bereinigenden Gewitter" verfüge die Deutsche Bank endlich über die für einen Neuanfang notwendige Ausgangslage.

Noch in der ersten Handelsstunde wurden auch die Valoren unserer beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse für die Gewinnwarnung der Rivalin in Sippenhaft genommen. Das nicht ganz ohne Grund, liegt doch der Quartalsgewinn der Deutschen Bank um die unzähligen Sonderbelastungen bereinigt hinter den Analystenerwartungen zurück.

Darüber hinaus mischt gerade die Credit Suisse schon seit Jahren munter im Geschäft mit Firmenkunden aus der Rohstoffindustrie mit. Die schon seit Wochen aus diesem Wirtschaftszweig eintreffenden Schreckensmeldungen lassen im Hinblick auf die Quartalsergebnispräsentation vom 21. Oktober nichts Gutes erahnen. Sofern sich die kleinere der beiden Schweizer Grossbanken nicht rechtzeitig aus diesem Geschäft zurückgezogen oder sich abgesichert hat, drohen auch ihr ausserordentliche Wertberichtigungen und Abschreibungen.

Am selben Tag wie den Zahlenkranz will Tidjane Thiam bekanntlich seine neue Strategie vorlegen. Schon seit Monaten wird in Branchenkreisen darüber debattiert, ob diese auch eine Kapitalerhöhung vorsieht. Eine Bereinigung nach dem Vorbild der Deutschen Bank würde jedenfalls eine Stärkung der Eigenkapitalbasis voraussetzen.

Auch bei der UBS wird in diesen Tagen auf eine Ergebnisenttäuschung spekuliert. Anders als Credit Suisse und Deutsche Bank dürften die Risiken im Firmenkundengeschäft bei der grösseren der beiden Schweizer Grossbanken überblickbar sein.

Gerade im Fall der Credit Suisse schliesse ich nicht aus, dass schlechte Nachrichten nicht mehr länger als solche wahrgenommen werden. Von Wetten auf einen rückläufigen Aktienkurs rate ich deshalb entschieden ab.

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Nach einer Gewinnwarnung des Partnerunternehmens DuPont gab sich vergangene Nacht auch Monsanto kleinlaut. Das schwierige Umfeld zwingt den amerikanischen Rivalen dazu, mehr als jeden zehnten Beschäftigten auf die Strasse zu stellen. Dass der Saatguthersteller im gleichen Atemzug ein Aktienrückkaufprogramm in Milliardenhöhe ankündigte, mag für die Betroffenen wie Hohn klingen.

Weder DuPont noch Monsanto machen hausgemachte Probleme für die Gewinnwarnungen verantwortlich, was bei Syngenta im Vorfeld auf die Quartalsergebnispräsentation vom nächsten Donnerstag tief blicken lässt.

Eine leichte Enttäuschung nicht ausschliessend, stuft heute der für Helvea tätige Experte die Aktien des Basler Agrarchemiekonzerns von "Buy" auf "Hold" herunter. Nach einer Abwärtsrevision seiner Gewinnschätzungen um bis zu 6 Prozent errechnet er neu ein Kursziel von 326 (365) Franken. Darin noch nicht enthalten sind Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten des Unternehmens in den USA. Diese beziffert der Experte auf bis zu 3 Milliarden Dollar oder umgerechnet rund 30 Franken je Aktie.

Viele Syngenta-Aktionäre würden sich vermutlich wünschen, der Verwaltungsrat hätte einem Verkauf an Monsanto zugestimmt. Im Hinblick auf die Quartalsergebnispräsentation von nächster Woche müssen sie jedenfalls einmal mehr stark sein.
 

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