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Den Hauptsitz der Credit Suisse trennen am Paradeplatz in Zürich nur wenige Schritte von jenem der Erzrivalin UBS. Dennoch trennen die beiden Schweizer Grossbanken Welten, wenn es um das Geschäftsmodell geht.

Während die UBS schon vor Jahren die Zeichen der Zeit erkannt und sich sukzessive aus weiten Teilen des Investment Bankings zurückgezogen hat, hält man bei der kleineren der beiden Grossbanken unbeirrt an diesem kapitalintensiven Geschäftszweig fest.

Es dürfte mehr als ein Zufall sein, dass die Aktien der Credit Suisse in den letzten Jahren vorwiegend von angelsächsischen Bankenanalysten zum Kauf empfohlen wurden. Schliesslich gelten Metropolen wie New York oder London seit je her als die Hochburgen des Investment Bankings.

Doch auch in diesen Kreisen werfen die bisweilen optimistischen Experten reihenweise das Handtuch. Jüngstes Beispiel ist der Verfasser einer Studie aus dem Hause Jefferies International. In dieser werden die Papiere der Credit Suisse von "Buy" auf "Hold" zurückgestuft. Neu lautet das Kursziel gerademal 19,60 (31,30) Franken.

Die Ertragsaussichten hätten sich innerhalb kürzester Zeit grundlegend verschlechtert, so der Experte. Gerade im Investment Banking stehe die Schweizer Grossbank vor grossen Herausforderungen, habe sie in der Vergangenheit doch auf die falschen Geschäftszweige gesetzt.

Was die Eigenkapitalbasis anbetreffe, so vollziehe das Unternehmen einen Hochseilakt. Noch im Laufe des Februars sei mit ersten Anhaltspunkten hinsichtlich strengerer Eigenmittelvorschriften zu rechnen. Unter der Verschlechterung der Ertragsaussichten leide auch das Vertrauen in die Credit Suisse. Im ungünstigsten Fall drohe ein Kapitaldefizit von 5 Milliarden Franken. Auswirkungen auf die zukünftige Dividendenpolitik seien dann noch das kleinste Übel, so der Experte.

Er streicht seine Gewinnschätzungen für die Jahre 2015 und 2016 um bis zu 35 Prozent zusammen, wobei gerademal ein Drittel davon auf den starken Franken zurückzuführen ist. Die unmissverständliche Botschaft an die eigene Anlagekundschaft: Selbst auf dem mittlerweile sehr gedrückten Kursniveau sei von den Aktien der Credit Suisse abzuraten. Und das obschon der Börsenwert alleine seit Anfang Jahr um mehr als 20 Prozent gefallen ist.

Mit seiner desillusionierten Haltung befindet sich der Experte in bester Gesellschaft. Erst Mitte Monat strich der für Goldman Sachs tätige Berufskollege die Papiere von der viel beachteten "Conviction Buy List" und reduzierte das 12-Monats-Kursziel aufgrund des starken Frankens auf 33,60 (36,90) Franken. Eine Kapitulation sieht allerdings anders aus, lässt sich davon doch noch immer ein Aufwärtspotenzial von 70 Prozent ableiten (siehe Kolumne vom 23. Januar).

Konsequenter war da der Experte von HSBC. Er stufte die Aktien nur wenige Tage zuvor von "Overweight" auf "Neutral" zurück. Noch einen Schritt weiter ging man bei Merrill Lynch. Die Amerikaner senkten ihre Anlageempfehlung Anfang Monat sogar von "Neutral" auf "Underperform" und strichen das Kursziel auf 24 (29) Franken zusammen. Die strengeren Eigenmittelvorschriften würden entweder eine weitere Kapitalerhöhung oder aber eine Dividendenkürzung notwendig machen, so der verantwortliche Experte damals.

Die Credit Suisse kann die mehrheitlich hausgemachten Probleme auf unterschiedliche Weise angehen. Aus Sicht der Aktionäre wäre ein strategischer Befreiungsschlag in Form eines Zusammenschlusses mit Julius Bär und einem anschliessenden Rückzug aus dem Investment Banking nach Vorbild der Erzrivalin UBS vermutlich die eleganteste Lösung.

Können sich die Entscheidungsträger bei der Zürcher Grossbank nicht zu einem solchen Befreiungsschlag durchringen, droht eine einschneidende Dividendenkürzung, wenn nicht gar eine weitere Kapitalerhöhung. Bleibt den wenig erfolgsverwöhnten Aktionären nur zu wünschen, dass die Aktien dann ebenfalls mit einer Kurserholung reagieren - vergleichbar mit jener im Anschluss an die Kapitalmassnahmen vom Sommer vor knapp drei Jahren.

Übrigens: Wer denkt, dass der jüngste Kurseinbruch bei den Aktien der Credit Suisse das Werk von Baissiers sei, den muss ich enttäuschen. Angaben aus dem Handel zufolge liegen die Wetten auf tiefere Kurse bei weniger als 2 Prozent aller ausstehenden Titel, was überraschend wenig ist.

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Seinen Einstieg bei Arbonia-Forster hatte sich Michael Pieper vermutlich anders vorgestellt: Nur wenige Wochen, nachdem der erfolgsverwöhnte Industrielle dem bisherigen Grossaktionär Edgar Oehler und dessen Frau die verbleibenden Aktien abgeluchst hat, macht ihm der erstarkte Franken einen gehörigen Strich durch die Rechnung.

Die Verschiebungen im Währungsgefüge treffen den Ostschweizer Bauzulieferer zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Aufgrund von Problemen im Geschäftsbereich Gebäudehülle sah sich das Unternehmen am letzten Donnerstag zu einer einschneidenden Gewinnwarnung für das zurückliegende Geschäftsjahr gezwungen.

Umfassende Gewinnschätzungs- und Kurszielreduktionen aus der Analystengemeinde liessen nicht lange auf sich warten.

Obschon der Einstieg von Pieper aus Aktionärssicht durchaus zu begrüssen ist, haben die Aktien von Arbonia-Forster seit seinem Bekanntwerden gut einen Drittel an Wert verloren.

Einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX ist heute zu entnehmen, dass der neue Grossaktionär sein Stimmrechtspaket im Anschluss an die jüngste Gewinnwarnung von 21,89 auf 25,39 Prozent ausgebaut hat.

In Börsenkreisen würde man sagen: Pieper hat nach dem Kurszerfall der letzten Wochen "moyenne" gemacht, sprich seinen durchschnittlichen Einstandspreis durch Zukäufe runtergedrückt.

Meines Erachtens hat der Beteiligungsausbau durchaus eine gewisse Signalwirkung. Bei anderen Unternehmen hat es sich für Anleger bisweilen ausbezahlt gemacht, Trittbrettfahrer zu spielen. Im vorliegenden Fall müssen Anleger vor allem zwei Grundvoraussetzungen mitbringen: Viel Geduld und gute Nerven.