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Auch hiesige Aktienanleger dürfen aufatmen: Rund um den Globus haben sich die Aktienmärkte nach Ausverkauf der letzten Wochen wieder gefangen und einen Teil des Rückschlags bereits wieder wettgemacht, in Zuge dessen auch unser Heimmarkt.

Eine günstigere Gelegenheit zum Auf- oder Ausbau von Aktienengagements wird es vermutlich nicht mehr geben. Zumindest wenn es nach der Meinung eines Gros der Aktienstrategen geht.

Nach der Citigroup ("Jetzt Mut beweisen, denn er wird belohnt"), Barclays Capital ("der jüngste Ausverkauf ist übertrieben"), J. Safra Sarasin ("jetzige Korrektur könnte zu attraktiver Einstiegsgelegenheit führen") und der Credit Suisse ("Breiter Pessimismus, kurzfristig Raum für eine Gegenbewegung von 10 Prozent") schliessen sich weitere Banken diesem Lager an.

Und zumindest die Vergangenheit scheint ihnen recht zu geben, haben sich Rückschläge über die letzten fünf Jahre doch ausnahmslos als günstige Einstiegsgelegenheiten erwiesen. Jetzt die sich durch den jüngsten Ausverkauf bietende Gelegenheit zu nutzen, wird immer mehr zum Thema der Stunde.

So schreibt Julius Bär in einem Kommentar, dass die Stimmung der Marktteilnehmer weiterhin sehr negativ sei. Ein Blick in die Vergangenheit lasse deshalb eine Gegenbewegung nach oben immer wahrscheinlicher werden. Die Situation, wie sie sich derzeit präsentiere, sei nicht nachhaltig. Denn aus fundamentaler Sicht gäbe es keine Gründe, die positive Einschätzung der Aktienmärkte in Frage zu stellen. Der Chefstratege der Zürcher Bank lässt zudem durchblicken, dass er noch immer an eine Jahresend-Rally glaubt.

Noch aggressiver zeigt man sich bei Morgan Stanley. Die für das Cross Asset Research tätigen Strategen empfehlen ihrer Anlagekundschaft zum Zukauf von Aktien, insbesondere an der Leitbörse in New York. An den Kursschwankungen, den Differenzen zwischen Geld- und Briefkursen und an ihrer Geschwindigkeit gemessen, handle es sich beim jüngsten Rückschlag um die schärfste Korrektur innerhalb einer Aktienhausse seit dem Einbruch im Herbst 1987. Deshalb raten die Experten jetzt zum Auf- oder Ausbau von Aktienengagements.

Nur der für das Cross Asset Research von Kepler Cheuvreux tätige Aktienstratege stellt sich gegen die gängige Meinung, dass der Rückschlag an den Aktienmärkten bereits ausgestanden ist. Zwar lasse die Angst der Marktakteure die Vermutung zu, dass die Leitbörse in New York die erste Ausverkaufswelle überstanden habe. Die Korrektur an den Aktienmärkten werde sich jedoch bis ins kommende Jahr hineinziehen.

Panik sei fehl am Platz, so der Experte. Er rechnet über die nächsten Wochen mit einer Fortsetzung der jüngsten Erholung, bis die Verkäufer im November wieder die Oberhand gewinnen. Deshalb rät der Stratege der Anlagekundschaft in diese Erholung hinein weiterhin konsequent zum Abbau von Aktien. Diesen Ratschlag unterstreicht er mit einer weiteren Erhöhung der taktischen Barmittelquote von 5 auf 6 Prozent.

Aufgrund seiner defensiven Attribute wird der Schweizer Aktienmarkt bei Kepler Cheuvreux seit wenigen Wochen mit "Overweight" eingestuft. Seine Gewichtung im Aktienportfolio des Bankinstituts liegt bei 17 Prozent, verglichen mit einer Gewichtung von gut 13 Prozent im viel beachteten Stoxx-600-Index.

Auch ich glaube, dass die Gegenbewegung an den Aktienmärkten noch einige Tage weiterlaufen wird. Früher oder später dürfte den Käufern aber der Atem ausgehen. Wie mir berichtet wird, sind es nicht die starken Hände, welche seit dem vergangenen Donnerstag als Käufer in Erscheinung treten. Es seien viel eher unterinvestierte Marktakteure am Werk, welche schon seit Monaten verzweifelt auf Einstiegsgelegenheiten gewartet hatten. Ausserdem sei die Angst allgegenwärtig, etwas zu verpassen.

Ich bleibe daher bei meiner vorsichtigen Haltung und meiner gestrigen Empfehlung, in die Erholung hinein gezielt Gewinne mitzunehmen - auch wenn ich damit ziemlich alleine dastehe.

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In den letzten Wochen und Monaten sorgten Firmen aus der Private Equity Industrie eher als Verkäufer für Schlagzeilen. Bei vielen Börsengängen nutzten sie in der Rolle der bisherigen Aktionäre die Publikumsöffnung nur allzuoft zum Ausstieg.

Dass es auch anders geht, zeigt die 2,7 Milliarden Euro schwere Übernahmeofferte des Finanzinvestors SHV für die niederländische Nutreco.

Für Fantasie sorgt vor allem das um nicht weniger als 42 Prozent über dem Schlusskurs vom Vortag liegende Angebot von 40 Euro je Aktie.

Geht es nach dem Experten von Baader Helvea, dann steht der europäische Chemiesektor unmittelbar vor einer grösseren Übernahmewelle. Als treibende Kraft vermutet er dabei Käufer aus der Private Equity Industrie.

Mit Clariant und Syngenta werden zwei Schweizer Unternehmen als mögliche Ziele einer Übernahme genannt. Beim Basler Agrarchemiehersteller könnten sich Finanzinvestoren mit dem niederländischen Chemiekonzern DSM zu einem Bieterkonsortium zusammenschliessen, so heisst es im Kommentar des Experten.