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Börsenwoche im Schnelldurchlauf

Egal ob Lonza, UBS oder Nestlé: Das Gerüchte-Karussell nimmt wieder Fahrt auf

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Der cash Insider kommentiert die wichtigsten Börsenereignisse. Diese Woche: Steigende Zinsen sorgen für Nervosität, Nestlé und Lonza im Zentrum von Spekulationen - Und: Analysten schlagen nur so mit Verkaufsempfehlungen um sich.

10.01.2025   12:00
Von cash Insider
UBS-Chef Sergio Ermotti am WEF 2019 in Davos.

UBS-Chef Sergio Ermotti am WEF 2019 in Davos.

Quelle: Bloomberg

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

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Die Langfristzinsen in New York steigen und steigen. Mittlerweile rentierten zehnjährige US-Staatsanleihen – im Fachjargon auch «Treasuries» genannt – nahezu 4,7 Prozent. Nur im April letzten Jahres warfen sie in der Spitze noch ein paar Basispunkte mehr Zins ab. Man muss schon in die Zeit unmittelbar vor Ausbruch der Finanzkrise der Jahre 2007/08 zurückgehen, um auf ähnlich hohe Renditen zu stossen.

Bisher liessen die langfristigen US-Zinsen die Aktienmarktakteure kalt. Grosszügig blickte man in den vergangenen Wochen darüber hinweg, dass die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen alleine seit Mitte September um 100 Basispunkte gestiegen ist. Doch nun scheint ein Punkt erreicht zu sein, an dem sich nicht mehr länger wegschauen lässt. Die Nervosität unter den Aktienmarktakteuren nimmt zu.

Nichtsdestotrotz präsentiert sich die Grundstimmung an der New Yorker Börse so aufgeheizt und euphorisch wie nie. Seeking Alpha etwa preist die Aktien von Nvidia schon heute mit der Behauptung an, dass der Chipgigant als erster überhaupt in den Olymp von Unternehmen mit einer Börsenkapitalisierung von 10 Billionen Dollar aufsteigt. Zur Erinnerung: Nvidia bringt momentan 3,43 Billionen Dollar an Börsenwert auf die Waage – mehr als jedes andere Unternehmen sonst.

Der Kurs der Nvidia-Aktien schoss schon in den letzten Jahren steil nach oben (Quelle: www.cash.ch)

Kommen wir nun aber auf das hiesige Börsengeschehen zu sprechen. Bei Nestlé vergeht momentan kaum ein Tag, ohne dass sich nicht mindestens ein Analyst zu Wort melden würde. Am Mittwoch trafen sogar gleich drei Kommentare ein – wobei sich zwei Analysten so etwas wie einen Schlagabtausch lieferten. Während der für Jefferies tätige David Hayes die Aktien des Nahrungsmittelmultis aus Vevey von «Hold» auf «Underperform» abstrafte und das Kursziel auf 67 (zuvor 82) Franken zusammenstrich, bewegte die jüngste Kursschwäche seinen Berufskollegen Jeff Stent bei BNP Paribas dazu, seine vor einem Jahr ausgesprochene Verkaufsempfehlung zu überdenken. Mehr noch: Er stufte die Valoren mit einem Kursziel von 89 (zuvor 80) Franken von «Underperform» auf «Outperform» herauf.

Angesichts dieses Schlagabtauschs ging beinahe unter, dass die für J.P. Morgan tätige Nahrungsmittelanalystin Celine Pannuti im Hinblick auf die Jahresergebnisveröffentlichung von Mitte Februar selbentags sowohl vor einer Wachstumsenttäuschung im Schlussquartal als auch vor eher verhaltenen Margenvorgaben fürs neue Jahr warnte.

Die mittlerweile tiefe Bewertung – unter Ausklammerung des L'Oréal-Pakets wird Nestlé mit dem Vierzehnfachen der nächstjährigen Gewinnerwartungen bewertet – lässt Stimmen laut werden, wonach das Traditionsunternehmen ins Visier ausländischer Finanzinvestoren geraten könnte. Auch Analyst Jeff Stent von BNP Paribas hält es durchaus für möglich, dass sich Finanzinvestoren einkaufen.

Ich schrieb in diesem Zusammenhang schon im Sommer:

...und weiter...

Die Unzufriedenheit im Nestlé-Aktionariat über die enttäuschende Kursentwicklung bietet Finanzinvestoren einen geradezu idealen Nährboden. Das Interesse könnte nicht zuletzt der Restbeteiligung am französischen Kosmetikhersteller L'Oréal gelten.

Auch um den letztjährigen SMI-Gewinner Lonza ranken sich Gerüchte. Als ich am vergangenen Freitag meine Schweizer Aktienfavoriten überarbeitete, war mir noch nicht bewusst, dass eine der Anpassungen besonders hohe Wellen werfen würde. Nach einer grundlegenden Neubewertung durch die Börse schaffte es der Überflieger nicht mehr in die Auswahl – was mir etliche Reaktionen seitens meiner geschätzten Leserinnen und Leser einbrachte. Nicht eben wenige zeigten sich erstaunt über das plötzliche Ausscheiden des Pharmazulieferers.

Wenn die Basler Ende Januar ihren Zahlenkranz fürs vergangene Jahr vorlegen, dürften grössere Überraschungen ausbleiben. Möglich sogar, dass der eine oder andere Analyst seine Gewinnerwartungen unter negativen Vorzeichen überarbeiten muss. Die Finanzziele für dieses Jahr wurden kürzlich bereits kommuniziert. Auch Neuigkeiten in Bezug auf den geplanten Verkauf des Kapselgeschäfts sind an diesem Tag noch nicht zu erwarten.

Um den Aktien von Lonza nach dem Kursplus von mehr als 50 Prozent im 2024 neue Impulse zu verleihen, sind folglich andere Kurstreiber gefragt. Ich denke da etwa an den Kauf weiterer Produktionsstätten wie jene von Genentech im kalifornischen Vacaville vom März letzten Jahres. Firmenchef Wolfgang Wienand hat sich bei seinem früheren Arbeitgeber Siegfried mit genau solchen Transaktionen einen Namen gemacht.

Wie der für die Berenberg Bank tätige Analyst Sebastian Bray schreibt, haben sich gleich mehrere Pharmagiganten wie Pfizer oder Bristol-Myers Squibb grossen Sparprogrammen verschrieben. Im Zuge letzterer dürften auch Produktionsstätten zum Verkauf kommen und das Interesse des Lonza-Chefs auf sich ziehen. Rechnen kann Wienand jedenfalls. Das war schon bei seinem früheren Arbeitgeber so. Mit grösseren Transaktionen nach dem Strickmuster der Vacaville-Übernahme ist vermutlich aber erst nach dem Verkauf des Kapselgeschäfts zu rechnen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Obwohl die Berenberg Bank die Valoren von Lonza wie bis anhin mit einem Kursziel von 640 Franken zum Kauf anpreist, dürfte Geduld gefragt sein, bis der neue Firmenchef dem Pharmazulieferer aus Basel seinen persönlichen Stempel aufdrückt.

Auch bei anderen Publikumsgesellschaften aus der Schweiz nimmt das Gerüchtekarussell wieder Fahrt auf. So wird bei Julius Bär unter dem neuen Firmenchef Stefan Bollinger auf ein millionenschweres Aktienrückkaufprogramm spekuliert. Und der UBS wird im renommierten «Wall Street Journal» just in dem Moment ein kostspieliger Vergleich im Zusammenhang angeblicher Verstösse der Credit Suisse gegen eine frühere Vereinbarung mit dem US-Justizministerium nachgesagt, in dem die Aktien der grössten Schweizer Bank erstmals seit 17 langen Jahren wieder zu 30 Franken und mehr gehandelt werden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

Nicht nur wir Wirtschaftsjournalisten - auch viele Aktienanalysten scheinen den Weg von der Skipiste an den Schreibtisch zurückgefunden zu haben. Schon seit Tagen hagelt es regelrecht Umstufungen – wobei die Verkaufsempfehlungen ganz klar überwiegen.

Ich denke da etwa an die Herunterstufung der Aktien von ABB von «Market Perform» auf «Underperform» mit Kursziel 45 (zuvor 46) Franken durch Bernstein Société Générale oder – wie bereits erwähnt – jene von Jefferies für die Valoren von Nestlé von «Hold» auf «Underperform» mit einem überarbeiteten Kursziel von 67 (zuvor 82) Franken. Doch auch für die dividendenstarken Aktien von Zurich Insurance ging es nach unten. Morgan Stanley reduzierte das Anlageurteil von «Equal-weight» auf «Underweight» bei einem Kursziel 510 (zuvor 505) Franken.

Trotz gedrücktem Kursniveau traf diese Woche eine weitere Verkaufsempfehlung für die Nestlé-Aktien ein (Quelle: www.cash.ch)

Einer Kehrtwende kommt die Herunterstufung der Partizipationsscheine von Lindt&Sprüngli von «Outperform» auf «Underperform» mit einem Kursziel von 9000 (zuvor 11'500) Franken durch Bernstein Société Générale gleich. Der zuständige Analyst glaubt nicht, dass der Hersteller von Premiumschokolade die stark gestiegenen Kakaopreise einfach so mir-nichts-dir-nichts über Preiserhöhungen an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergeben kann, ohne deren Kauffreude in Mitleidenschaft zu ziehen.

Ebenfalls eine Kehrtwende vollzog Barclays bei Sika. Die britische Grossbank ging unmittelbar vor der Veröffentlichung des Jahresumsatzes nicht nur von «Overweight» auf «Underweight» - nein, sie nahm auch gleich noch eine drastische Kurszielkürzung auf 215 (zuvor 330) Franken vor.

Die Analysten der Royal Bank of Canada warfen ihrerseits bei der Swatch Group das Handtuch. Selbst dass die Inhaberaktien des Uhrenherstellers aus Biel auf dem tiefsten Stand seit dem Frühsommer 2009 notieren, hielt sie gestern Donnerstag nicht davon ab, ihr Anlageurteil von «Sector Perform» auf «Underperform» und das Kursziel auf 140 (zuvor 150) Franken zu senken. Die überarbeiteten Gewinnschätzungen fürs laufende Jahr liegen um nicht weniger als 19 Prozent unter den durchschnittlichen Annahmen anderer Berufskollegen.

Der Verkaufsempfehlung für die Nestlé-Aktien begegnete ich am Mittwoch mit folgenden Worten:

Ähnliches liesse sich auch für andere Verkaufsempfehlungen wie jene für die Valoren des einstigen Börsenüberfliegers Sika schreiben. Eines haben viele dieser Verkaufsempfehlungen übrigens gemeinsam: Nur die wenigsten zogen bei den betroffenen Aktien überhaupt noch einen Kursrutsch nach sich. Es macht den Anschein, als wären die hiesigen Aktienmarktakteure in diesem Zusammenhang langsam aber sicher etwas abgestumpft.

Nachdem in den letzten Tagen Sika und die VAT Group mit ersten – durchwachsenen - Eckzahlen fürs vergangene Jahr an die Öffentlichkeit gelangten, melden sich nächste Woche weitere Unternehmen zu Wort. Mein persönliches Interesse gilt Lindt&Sprüngli und der Partners Group am Dienstag sowie Geberit und Richemont am Donnerstag. Mehr dazu am kommenden Freitag, wenn es wieder heisst: Die Börsenwoche im Schnelldurchlauf.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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3 Kommentare

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everdina

nur nicht verkaufen ..... die spekulanten und gerüchteköche hoffen auf günstige zukäufe wenn panik aufkommt

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jeanneymar

Ist schreiben bei Ihnen wie eine Therapie ?

_cashinsider_

Wäre nicht gut, wenn nicht...

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