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Es herrscht Krieg da draussen. Nicht ein Krieg im eigentlichen Sinne - viel eher ein erbittert geführter Abwertungswettlauf zwischen den führenden Wirtschaftsnationen. Inoffizielles Ziel ist es, die eigene Währung zu schwächen und sich so einen entscheidenden Vorteil im internationalen Wettbewerb zu verschaffen.
Zuerst waren es nur die Japaner. Sie gelten als die Weltmeister, wenn es darum geht, die eigene Währung künstlich tief zu halten. Dann entdeckten auch die krisengebeutelten Europäer die Vorteile eines schwächeren Euros.
"Whatever it takes" - was immer auch nötig sein wird. Noch im Sommer 2012 bereitete Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), den Spekulanten den Wind aus den Segeln und bewahrte die Einheitswährung so vor dem sicheren Untergang. Womöglich geht diese Drohung eines Tages sogar als Wendepunkt in der Rettung Europas in die Geschichtsbücher ein.
Allerdings dürfte Draghi damals nicht klar gewesen sein, dass ihm der Euro eines schönen Tages sogar zu stark würde. Dem hält die EZB nun ausgerechnet selber kräftig entgegen. Über ihre Wertpapierkäufe pumpt sie Monat für Monat rund 60 Milliarden Euro in die Märkte. Gekauft wird, was nicht niet-und-nagelfest ist - über die Notenpresse, versteht sich. Von allen Lösungsvorschlägen scheint jener, die strukturellen Probleme Europas im Geld zu ertränken, der einfachste. Über die Folgen macht man sich bis heute offenbar keine allzugrossen Gedanken.
Ein Blick in die Bilanz der Schweizerischen Nationalbank (SNB) offenbart ein Kollateralschaden gewaltigen Ausmasses. Der jahrelange Kampf gegen einen stärkeren Franken liess die Fremdwährungsreserven zuletzt auf umgerechnet 650 Milliarden Franken anschwellen.
Was die Japaner und Europäer können, können wir schon lange, dürften sich die Amerikaner gedacht haben. Denn nur so lässt sich erklären, weshalb mittlerweile sogar der neu gewählte Präsident Donald Trump den Dollar bei jeder sich bietenden Gelegenheit tiefer redet. Ob mit Absicht, lässt sich nicht abschliessend sagen.
Thema ist der Abwertungswettlauf unter den führenden Wirtschaftsnationen auch in einem Strategiepapier von Merrill Lynch. Darin warnen die Autoren gar vor der "Währungsschlacht des Jahres".
Der Dollar notiert zum Franken knapp unter der Parität; Quelle: www.cash.ch
Einen erbitterten Schlagabtausch erwarten die für die amerikanische Investmentbank tätigen Währungsstrategen nicht nur unter den verschiedenen Wirtschaftsnationen mit ihren unterschiedlichen Interessen, sondern auch unter den übrigen Marktakteuren.
Als "Schlachtfeld" muss den Amerikanern zufolge der Dollar herhalten. Das macht durchaus Sinn, gehen die Meinungen doch gerade beim Greenback weit auseinander. Die Optimisten berufen sich ihrerseits auf die im weiteren Jahresverlauf zu erwartenden Leitzinserhöhungen durch die amerikanische Notenbank sowie auf die von Donald Trump während des Wahlkampfes versprochenen fiskalpolitischen Massnahmen – sprechen doch alle diese Faktoren für einen deutlich stärkeren Greenback. Dem widersprechen die Pessimisten jedoch vehement und verweisen auf die noch immer durchwachsene Wirtschaftsentwicklung und die Gefahr protektionistischer Rundumschläge unter der zukünftigen amerikanischen Regierung.
Während man bei Merrill Lynch einräumt, dass sich solche Rundumschläge gar in einem weltweiten Handelskrieg entladen könnten, bleiben die Währungsstrategen der Investmentbank zuversichtlich für den Greenback. Der Grund: Die amerikanische Wirtschaftspolitik dürfte in den nächsten Jahren zu einer weltweiten Dollarnachfrage führen. Zum Kauf von Dollar gegen Franken raten die Experten allerdings nicht explizit - viel eher zum Kauf von Schwedenkronen gegen Franken.
Womöglich stehen uns an den Devisenmärkten bewegte Wochen bevor. Von der "Währungsschlacht des Jahres" zu sprechen, scheint mir allerdings etwas übertrieben. Falls doch, bleibt wenigstens zu hoffen, dass die SNB dem schlechten Geld nicht wieder in Milliardenhöhe gutes hinterherwerfen muss...
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