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Von wegen Sommerflaute: Heute erreichen mich gleich zwei geradezu aufsehenerregende Studien. Aus London wird mir eine Studie der Credit Suisse zu den Hörgeräteherstellern zugespielt. Darin spricht der viel beachtete Autor eine aggressive Kaufempfehlung für die Aktien des Weltmarktführers Sonova aus.

Wie er schreibt, werden die Synergien rund um die nicht unumstrittene Übernahme von Audionova völlig verkannt. Impulse erhofft sich der Analyst auch von der Technologieführerschaft des Unternehmens aus Stäfa. Nach einer kräftigen Aufwärtsrevision seiner Gewinnschätzungen gibt er das Kursziel für die mit "Outperform" eingestuften Papiere neu mit 200 (bisher 170) Franken an. Der Studienautor hält sogar Kurse von bis zu 220 Franken für gerechtfertigt, sollte Sonova das obere Ende der Vorgaben für das laufende Jahr erreichen.

Die Aktien werden bei der Credit Suisse - mit einem kurzen Unterbruch rund um die Übernahme von Audionova - schon seit Jahren zum Kauf empfohlen. Dass der führende Hörgerätehersteller alleine seit Jahresbeginn an der Börse gut einen Viertel an Wert zugelegt hat, ändert nichts daran, dass die letzten Jahre aus Sicht der Sonova-Aktionäre unter dem Strich ein Nullsummenspiel waren. Folglich dürften sich einige von ihnen mit ihren Hoffnungen an die genannten 220 Franken je Aktie klammern.

Nicht weniger spektakulär geht es in einer Unternehmensstudie der Citigroup zu Logitech zu und her. Darin nehmen die beiden Autoren die Abdeckung der in New York gehandelten Aktien mit "Buy" und einem Kursziel von 44 Dollar auf. Im besten Fall halten sie gar Kurse von bis zu 52 Dollar für möglich.

Beeindruckender Höhenflug der Logitech-Aktien in den letzten fünf Jahren (Quelle: www.cash.ch)

Der Peripheriegerätehersteller aus Lausanne sei in den Aktienportfolios chronisch untervertreten, so argumentieren die Analysten. Angesichts des beeindruckenden Transformationsprozesses der letzten Jahre und der guten Wachstumsaussichten erachten sie dieses Mauerblümchen-Dasein als nicht gerechtfertigt.

Bei den Aktien von Logitech von einem Mauerblümchen zu sprechen wirkt nach dem Höhenflug der vergangenen 12 Monate eher befremdlich auf mich. Kommt dazu, dass sich für das kommende Jahr selbst auf den optimistischen Annahmen der Citigroup ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22 errechnet. Ein Schnäppchen sind die Aktien damit nicht mehr.

Alle guten Dinge sind drei, dürfte sich der für Helvea tätige Autor einer Unternehmensstudie zu GAM wohl gedacht haben. Er empfiehlt die Aktien des Vermögensverwalters schon eine ganze Weile zum Kauf und führt sie sowohl auf der Liste der "Top Picks" als auch auf jener der "Best of Small Mid Caps".

Nun legt der Analyst mit einer Erhöhung des Kursziels auf 19 (bisher 17) Franken nach, abgestützt auf eine durchschnittlich 8 Prozent betragende Aufwärtsrevision der bankeigenen Gewinnschätzungen. Man könne der Verbesserung bei der Vorhersehbarkeit bei GAM fast von Tag zu Tag zuschauen, so schreibt er.

Und tatsächlich lassen Fondsstatistiken darauf schliessen, dass vermehrt wieder Kundengelder beim Vermögensverwalter parkiert werden. In der mir aus Genf zugehaltenen Unternehmensstudie ist von 2 Milliarden Franken an rechnerischen Zuflüssen alleine im zweiten Quartal die Rede. Auch was die erfolgsabhängigen Verwaltungsgebühren angeht, zeigt sich der Studienautor zuversichtlicher als auch schon.

Schon seit Wochen gibt es ein Auf-und-Ab in den Aktien von GAM (Quelle: www.cash.ch)

Wegbrechende erfolgsabhängige Verwaltungsgebühren waren es, welche das Unternehmen vor etwas mehr als einem Jahr zu einer einschneidenden Gewinnwarnung zwangen. Ob und wie bald diese Gebühren wieder sprudeln, wird sich zeigen müssen.

Ausserdem geht vom überraschenden Ausstieg von Rudolf Bohli mit seinem Hedgefonds RBR Signalwirkung aus. Nach dem Rückzug des für seine aktive Einflussnahme bekannten Finanzinvestors ist ein Verkauf der ehemaligen Fondstochter von Julius Bär ins Ausland nämlich weniger wahrscheinlich geworden (siehe gestrige Kolumne zu diesem Thema).

Wenn sich extreme Kursausschläge häufen, die Leerverkäufer in Panik ihre Handtücher werfen, abstruse Spekulationen um sich greifen oder sich die Analysten - wie im vorliegenden Fall - mit immer aufsehenerregenderen Kaufempfehlungen und Kurszielen überbieten, dann befindet sich eine mehrjährige Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten meist in einem weit fortgeschritten Stadium.

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