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Am letzten Freitag zeigte ich mich etwas überrascht, dass Idorsia die Zusammenarbeit mit Janssen auf neue Beine stellt. Die weltweiten Rechte am Blutdruckmedikament Aprocitentan gehen für bis zu 306 Millionen Franken wieder an die Baselbieter zurück. Ausserdem wird die Zusammenarbeit mit der Schweizer Tochter der amerikanischen Johnson & Johnson bei Ponesimod gegen Multiple Sklerose aufgekündigt.
Ich kommentierte die Neuigkeiten wie folgt:
Auch die Börse reagierte ziemlich ungehalten und schickte die Aktien der Baselbieter auf Talfahrt. Seit gestern Montag werden Kurse von weniger als 4 Franken bezahlt. Das liegt mehr als 70 Prozent unter dem Stand von Anfang Januar. Nur drei andere Schweizer Aktien schneiden noch schlechter ab. Wie Jefferies-Analyst Brian Balchin es auf den Punkt bringt, dürfte eine Übernahme Idorsias durch die Amerikaner spätestens jetzt wohl vom Tisch sein.
Sein Berufskollege Elmar Sieber bei der Basler Kantonalbank teilt diese Einschätzung. Er setzt bei seinem Kursziel einmal mehr den dicken Korrekturstift an und streicht dieses auf gerade noch 3,50 (zuvor 5) Franken zusammen. Sieber rät wie bis anhin mit "Untergewichten" zum Verkauf der Aktien.
Kurseinbruch bei den Idorsia-Aktien in den letzten Tagen (Quelle: www.cash.ch)
Die Einschätzung des Analysten ist unmissverständlich: So vielversprechend die Aussichten mit dem Schlafmittel Quviviq und dem Blutdrucksenker Aprocitentan auch sein mögen – der künftige Finanzierungsbedarf ist durch die Neuregelung der Zusammenarbeit mit Janssen grösser und eine Kapitalerhöhung angesichts des tieferen Aktienkurses noch teurer geworden.
Sieber geht sogar noch einen Schritt weiter und warnt, dass die Kriterien, um den Titel weiterhin auf der Basisliste der Basler Kantonalbank zu belassen, möglicherweise schon bald nicht mehr erfüllt werden. Lange Rede, kurzer Sinn: Es droht eine Absetzung von dieser Liste. Das Schicksal einer Aus- und einer anschliessenden Absetzung ereilte einst übrigens schon die Valoren der Credit Suisse.
Ich warte und hoffe weiterhin auf einen Befreiungsschlag der Baselbieter aus dem Klammergriff der vielen Leerverkäufer. Langjährige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen ja, dass ich beileibe kein Freund dieser Spezies bin.
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In einem 53 Seiten starken Strategiepapier warten die für die Bank Julius Bär tätigen Autoren um Peter Casanova mit Aktienideen für die zweite Jahreshälfte auf. Ihre Schlüsselbotschaft: Es ist wichtiger denn je, auf die richtigen Aktien zu setzen.
Einmal mehr fällt die Ausbeute aus Schweizer Sicht eher mager aus. Als ein Muss für Anlegerinnen und Anleger werden die Valoren von Accelleron ("Buy" mit einem Kursziel von 27 Franken), Alcon ("Buy" mit einem Kursziel von 93 Franken), Partners Group ("Buy" mit Einem Kursziel von 1100 Franken) und Stadler Rail ("Buy" mit einem Kursziel von 40 Franken) beurteilt. Attraktive Aktien findet die Zürcher Bank ansonsten vor allem im Ausland – insbesondere an der New Yorker Börse.
Die Aktien von Stadler Rail verspüren seit wenigen Wochen wieder etwas Auftrieb (Quelle: www.cash.ch)
Anders verhält es sich bei denjenigen Aktien, um welche man aus Anlegersicht besser einen grossen Bogen macht. Auf dieser Liste sind die Unternehmen aus der Heimat der Bank Julius Bär grosszügig vertreten – etwa durch die Valoren von Adecco ("Hold" mit einem Kursziel von 27 Franken), Clariant ("Hold" mit einem Kursziel von 14,50 Franken), Dormakaba ("Hold" mit einem Kursziel von 460 Franken), Dufry ("Hold" mit einem Kursziel von 40 Franken), Lonza ("Hold" mit einem Kursziel von 540 Franken), Oerlikon ("Hold" mit einem Kursziel von 4,30 Franken), Rieter ("Hold" mit einem Kursziel von 95 Franken), Sonova ("Hold" mit einem Kursziel von 260 Franken) oder Zurich Insurance ("Hold" mit einem Kursziel von 450 Franken).
Neugierig wie ich bin, werde ich die Kursentwicklung dieser Aktien in den kommenden Wochen und Monaten etwas genauer im Auge behalten.
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