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Schon in wenigen Wochen fliessen am Schweizer Aktienmarkt die ersten Dividenden für das zurückliegende Jahr. Verhält es sich wie immer, dürfen sich die Aktionärinnen und Aktionäre von Novartis als erste auf eine Kontogutschrift freuen.
Aus aktuellem Anlass haben die Strategen der UBS um Claire Jones eine Liste von Qualitätsaktien mit attraktiv hohen Dividendenrenditen zusammengestellt. Diese Liste umfasst 45 Titel rund um den Globus und erstreckt sich von "A" wie AES Corporation über "S" wie State Street bis hin zu "U" wie Unicredit. Die Aktien von Novartis sind jedenfalls nicht darauf.
Will man dem für die Grossbank tätigen Analysten Guillaume Delmas Glauben schenken, dann wird Nestlé den Aktionärinnen und Aktionären irgendwann Mitte April eine Dividende von 2,85 Franken je Aktie entrichten. Das entspräche zu heutigen Kursen einer Rendite von 2,5 Prozent – wobei der Nahrungsmittelmulti aus Vevey nebenbei ja ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm laufen hat.
Ob seine Arbeitskollegin, die bekannte Luxusgüteranalystin Zuzanna Pusz, nach dem Zwischenbericht von gestern Mittwoch bei ihren Dividendenerwartungen für Richemont über die Bücher geht, bleibt abzuwarten. Da das Geschäftsjahr bei diesem Unternehmen jeweils erst im März endet, müssen sich die Aktionärinnen und Aktionäre für gewöhnlich bis in den September gedulden. Erst dann fliesst eine Dividende.
Umgerechnet 2,40 Franken je Aktie fliessen dann vor Abzug der Verrechnungssteuer, wenn Pusz mit ihren momentanen Schätzungen denn richtig liegt. Das wiederum entspräche einer Rendite von gerade einmal 1,7 Prozent. Als Dividendenperle qualifizieren sich die Aktien damit eigentlich nicht – wären da nicht die milliardenschweren Nettobarmittel des Luxusgüterherstellers. Durchaus möglich, dass diese im Aktionariat gewisse Begehrlichkeiten wecken...
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Den Aktionärinnen und Aktionären der Credit Suisse bietet sich in diesen Tagen ein ungewohntes Bild: Mit einem Kursplus von fast 15 Prozent seit Jahresbeginn sind die Valoren der Grossbank weit oben auf der diesjährigen SMI-Gewinnerliste zu finden. Nach dem Bauchemiespezialisten Sika, aber noch vor dem nicht weniger erfolgreichen Luxusgüterhersteller Richemont.
Zugegeben – das Jahr ist noch jung und die Credit Suisse bekanntlich immer mal wieder für eine Überraschung der ausgefallenen Art gut. Ausserdem wurde ihr bei den Unternehmen aus dem SMI zuvor ja bekanntlich zweimal hintereinander die undankbare Rolle des Schlusslichts zuteil. Für diejenigen unter meinen Leserinnen und Lesern, die bei der Grossbank schon etwas länger mit an Bord sind, sind die Kursgewinne seit Jahresbeginn nichts weiter als das, was sie eben sind: Ein blosser Tropfen auf den heissen Stein.
In einer mir zugespielten Unternehmensstudie aus dem Hause Mediobanca Securities nimmt der Autor Adam Terelak die Wiederabdeckung der Aktien mit "Underperform" und einem Kursziel von 2,90 Franken auf, was einer Verkaufsempfehlung gleichkommt.
Wie der Analyst schreibt, hat der Sturm in den sozialen Netzwerken wie etwa auf Twitter der Geschäftsfranchise der Credit Suisse stärker zugesetzt als er je gedacht hätte. Terelak sieht die Grossbank frühestens in zwei Jahren schwarze Zahlen schreiben und erachtet die mittelfristig angestrebte Eigenkapitalrendite von 6 Prozent als nicht gerade ehrgeizig. Dennoch geht der Analyst davon aus, dass das Schlimmste aus Aktionärssicht überstanden ist.
Darüber ob die Credit Suisse ihren Silbermedaillen-Rang verteidigen kann, entscheidet nicht zuletzt der Zahlenkranz für das vergangene Geschäftsjahr. Diesen will die Grossbank am 9. Februar vorlegen.
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2 Kommentare
Seit Ende Jahr 2022 schweigt die Analysten-Abteilung bei UBS. Der CIO in New York ebenfalls. Sie haben Winterpause.
...und wo findet man die Liste????