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Wenn die Aktien eines kleineren Unternehmens besonders hoch in der Gunst der Anleger stehen, dann die von ams. Alleine in der Zeit seit Ende Juli hat sich der Börsenwert des Halbleiterherstellers mehr als verdoppelt.

Schon in wenigen Stunden wird sich zeigen, ob zu Recht. Denn nach Handelsende legt das Unternehmen das Ergebnis für die ersten drei Monate des Geschäftsjahres 2014 vor. Alleine schon aus saisonalen Gründen wird der Zahlenkranz wohl keine Stricke zerreissen. Dieser Umstand ist sowohl den Anlegern als auch den Analysten jedoch bestens bekannt und spiegelt sich deshalb grösstenteils in deren Erwartungen wider.

Anlässlich der Jahresergebnispräsentation von Anfang Februar stellte ams den eigenen Aktionären einen Quartalsumsatz von 80 bis 85 Millionen Euro in Aussicht. Mit einem geschätzten Umsatz von 83,6 Millionen Euro liegen die Konsensschätzungen am oberen Ende dieser Zielbandbreite.

Das Interesse gilt weniger dem Zahlenkranz selber, als vielmehr den Aussagen zum zweiten sowie eventuell zum darauffolgenden dritten Quartal. Und darf man dem Experten der Commerzbank Glauben schenken, dann sind diese Aussagen für eine positive Überraschung gut.

Einem Kommentar entnehme ich, dass im laufenden Quartal eine Wachstumsbeschleunigung beim Umsatz auf 19 Prozent im Jahresvergleich möglich sei. Denn der neue Gestensensor stehe unmittelbar bevor, in Massenproduktion zu gehen. Der Sensor komme insbesondere bei asiatischen Grosskunden zum Einsatz. Darüber hinaus werde ab dem kommenden Quartal auch der für den Schlüsselkunden Apple entwickelte NFC-Verstärker für die Nahfeldkommunikation zum Wachstum beitragen.

Deshalb hält der für die Commerzbank tätige Experte im Vorfeld der heutigen Quartalsergebnispräsentation an seiner Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 145 Franken fest. Weitere Impulse verspricht er sich auch vom für die diesjährige Generalversammlung traktandierten Aktiensplitt im Verhältnis eins zu fünf.

Nachdem sich das vergangene Geschäftsjahr rückblickend als Übergangsjahr für ams erwiesen hat, dürfte der Halbleiterhersteller ab dem zweiten Quartal eindrucksvoll auf den Wachstumspfad zurückfinden. Nicht zuletzt die tiefe Vergleichsbasis aus dem letzten Jahr verspricht ein prozentual zweistelliges Umsatzwachstum. Gleichzeitig sollte sich der nachlassende Investitionsbedarf in Form steigender Margen bemerkbar machen.

An dieser Stelle sei gesagt, dass die Aktien des Börsenlieblings bisher nur wenige Prozent von ihren historischen Höchstkursen zurückgefallen sind. Ausserdem liegt die Bewertung über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Dennoch dürfte das Ende der Fahnenstange aufgrund der beeindruckenden Wachstumsaussichten noch nicht erreicht sein.

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Darf man der italienischen Tagespresse Glauben schenken, dann geht der Verkaufsprozess für die Banca della Svizzera Italiana in die letzte und alles entscheidende Phase. Wie es heisst, liegen dem Mutterhaus Generali mittlerweile mehrere Offerten vor.

Neben einem aus Cinven und Investindustrial zusammengesetzten Bieterkonglomerat sei auch Julius Bär noch immer im Rennen um die Bankentochter.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Zürcher Bank ausschliesslich an den Private-Banking-Aktivitäten der Banca della Svizzera Italiana interessiert ist.

Nach der Übernahme des internationalen Wealth Managements von Merrill Lynch und in Erwartung einer Vergleichszahlung im US-Steuerstreit in dreistelliger Millionenhöhe wäre dies vermutlich nicht ohne Kapitalerhöhung zu stemmen.

Bleibt aus Sicht der Aktionäre zu hoffen, dass sich die Verantwortlichen von Julius Bär nicht in ein weiteres Abenteuer stürzen.

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Vergangene Woche wurden Gerüchte wach, wonach General Electric den Rivalen Alstom übernehmen wolle. Seit dem Wochenende signalisiert nun auch Siemens Interesse am französischen Zug- und Strominfrastrukturhersteller.

Noch ist unklar, wer letztendlich das Rennen um Alstom machen wird. Ein entscheidendes Wort dürfte auch die als protektionistisch bekannte französische Regierung mitzureden haben. Fest steht jedoch schon heute: Für ABB wird die Wettbewerbslandschaft nie mehr so sein wie sie war, ist das in Zürich beheimatete Unternehmen doch in beiden Absatzmärkten präsent.

In einem Kommentar nennt der für Helvea tätige Verfasser mögliche Folgen für ABB. Eine Übernahme von Alstom durch General Electric oder Siemens hätte höchstwahrscheinlich eine Wettbewerbsintensivierung zur Folge. Auf lange Sicht gelte dies vor allem für das hart umkämpfte Strominfrastrukturgeschäft.

Da es zwischen Alstom und Siemens in diesem Bereich grössere Überschneidungen gebe, würde ein solcher Zusammenschluss bei den Wettbewerbshütern auf Widerstand stossen, so glaubt der Experte. Während der Integrationsphase wäre das neu entstehende Unternehmen zudem mit sich selber beschäftigt.

Bei Helvea ist man der Meinung, dass ABB nur während der Integrationsphase profitieren könnte. Komme Siemens zum Zug, werde sich die Marktstellung der Schweizer in Europa verschlechtern, komme General Electric zum Zug, drohe in Amerika und Asien Ungemach.

Ich warte bei ABB schon seit Monaten auf einen strategischen Befreiungsschlag, bisher vergebens. Trotz anders lautenden Spekulationen glaube ich nicht an einen Eintritt in den Bieterstreit um Alstom. Der auf den Verantwortlichen von ABB lastende Druck wird dadurch allerdings nicht weniger.