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Am Freitag berichtete ich im Insider-Briefing, dass der für die Bank Julius Bär tätige Mensur Pocinci den Swiss Market Index (SMI) von "Bullish" auf "Neutral" heruntergestuft habe. Der viel beachtete Markttechnikexperte glaubt zwar nicht, dass wir das Jahrestiefst von Mitte Oktober bei 10'010 Punkten so schnell noch einmal sehen werden.
Allerdings rechnet er auch nicht länger mit einem höheren SMI, nachdem dieser sich gleich mehrmals bei 11'250 Zählern den Kopf gestossen hat. Dass in etwa dort der gleitende 200-Tage-Durchschnitt verläuft, dürfte kein Zufall sein. Dieser gilt in Expertenkreisen nämlich als trendentscheidend. Sprich: Notiert ein Index wie etwa der SMI über dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt, sind die Vorzeichen grundsätzlich positiv. Notiert er hingegen darunter, sind die Vorzeichen – wie jetzt - negativ.
Kaufempfehlungen bis zum Abwinken: Julius-Bär-Charttechniker langt bei Aktien so richtig zu |
Doch nicht nur beim SMI wirft Pocinci das Handtuch. Auch beim SMI Midcap Index (SMIM) geht er von "Bullish" auf "Neutral", konnte sich dieser doch noch immer nicht aus seinem mehrmonatigen Abwärtstrend lösen. Auch bei diesem Börsenbarometer – es steht für die Aktien mittelgrosser Unternehmen von "A" wie Adecco bis "Z" wie Zur Rose – sei kein neues Jahrestief zu erwarten, wie der Markttechnikexperte schreibt.
Wer nun denkt, dass Pocinci auch bei seinem "Swiss Equities Portfolio" auf Worte Taten folgen lässt, der irrt. Vielmehr hält er an seinen 19 Titelpositionen fest – und das ohne mit der Wimper zu zucken. Überzeugung, was die Abstufung der beiden Börsenbarometer anbetrifft, sieht anders aus.
Aus dem SMI haben es ihm die Aktien von ABB, Alcon, Holcim, Nestlé, Novartis, Richemont, Swiss Re, UBS und Zurich Insurance angetan. Bei jenen aus dem SMI Midcap Index setzt er hingegen auf Galenica, Georg Fischer, Swatch Group, Tecan und VAT Group. Darüber hinaus setzt sich sein Musterportfolio aus den Valoren von Bachem, BKW, Bucher, Cembra Money Bank sowie Landis+Gyr zusammen. Nach den Titelkäufen der letzten Wochen hat der Markttechnikexperte die taktische Liquidität nahezu aufgebraucht.
Während Pocinci sein "Swiss Equities Portfolio" in den Wochen vor dem 19. Oktober bis auf die beiden verbleibenden Titelpositionen Richemont und BKW ausdünnte, kaufte er danach wieder kräftig zu.
Regelmässige Leserinnen und Leser wissen, dass Pocinci in all den Jahren immer mal wieder Gast in meiner Kolumne war. Der für die Bank Julius Bär tätige Charttechniker und Autor der wöchentlich erscheinenden Publikation "Technical Investment Strategy" geniesst in hiesigen Börsenkreisen nämlich ein hohes Ansehen.
Das mag nicht zuletzt ein Ergebnis der Erfolge mit seinem "Swiss Equities Portfolios" sein, welches er bereits seit Juli 2013 führt. Mit seinen Aktienempfehlungen liess Pocinci den Swiss Performance Index (SPI) in all den Jahren teilweise weit hinter sich zurück.
Zuletzt lief es für den Experten jedoch nicht mehr ganz so rund. So konnte er das Minus seit Januar zuletzt nur geringfügig auf 33,7 Prozent eingrenzen. In der Folge hat der SPI den Rückstand gegenüber dem "Swiss Equities Portfolios" nicht nur wettgemacht, sondern schneidet im langjährigen Vergleich mittlerweile sogar besser ab.
Am kommenden Donnerstag werde dann auch ich meine Schweizer Aktienfavoriten fürs 2023 kommunizieren. Um dem schwierigen Wirtschaftsumfeld Rechnung zu tragen, wird die Titelauswahl etwas defensiver als vor einem Jahr ausfallen, soviel sei schon mal vorweggenommen.
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