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In den letzten Jahren hatte Sonova mit hausgemachten Problemen zu kämpfen. Diese liessen Zweifel am strategischen Vorstoss in den Markt für Hörimplantate aufkommen.

Mit dem Mitte November veröffentlichten Halbjahresergebnis belehrte der in Stäfa beheimatete Hörgerätehersteller die Zweifler allerdings genauso eines Besseren wie mit einer Erhöhung seiner Jahresprognosen. Seit damals ist klar: Die von Problemen geprägten Jahre gehören der Vergangenheit an.

Wirklich freuen konnten sich die Aktionäre bisher dennoch nicht. Denn obschon Sonova längst auf den Wachstumspfad zurückgefunden hat, fristen die Namenaktien noch immer ein Mauerblümchendasein.

Mit der in den letzten Tagen bekanntgewordenen Vertriebsvereinbarung mit Costco holt das Unternehmen zum Rundumschlag gegen andere Mitbewerber aus, nimmt die amerikanische Detailhandelskette in Zukunft doch exklusiv ein im Hochpreissegment angesiedeltes Phonak-Hörgerät ins Sortiment auf.

In einem Kommentar ist die für Kepler Cheuvreux tätige Verfasserin voll des Lobes. Durch die Vereinbarung mit Costco habe Sonova das Unmögliche möglich gemacht und sich einen in Konkurrenz zu den bisherigen Abnehmern stehenden Vertriebskanal erschlossen. Der Expertin zufolge dürfte alleine die Zusammenarbeit mit Costco mit 1 bis 2 Prozent zum langfristigen Wachstum beitragen.

Der Weltmarktführer für Hörgeräte folge seinen eigenen Regeln. Zuerst habe er bei der Markteinführung neuer Produkte mit Traditionen gebrochen und sich danach gegen den von anderen Anbietern verfolgten Trend hin zur MFi-Konnektivität entschieden. Mit dem Entschluss, im Hochpreissegment angesiedelte Hörgeräte über Costco zu vertreiben, habe Sonova einen weiteren Tabubruch begangen, so die Expertin.

Diese Schritte sind zwar mutig, dürften sich aus Sicht der Aktionäre allerdings längerfristig ausbezahlt machen. Denn darf man Kepler Cheuvreux Glauben schenken, sprechen die jüngsten Vorstösse für weitere Marktanteilsgewinne und dank Einsparungen im Vertrieb auch gleich noch für höhere Margen. Die Expertin empfiehlt die Aktien von Sonova mit einem Kursziel von 145 Franken zum Kauf und führt sie auf der viel beachteten "Swiss Selected List".

Auch wenn die Papiere des Weltmarktführers für Hörgeräte seit Ende Dezember nicht mehr zu meinen erklärten Schweizer Aktienfavoriten gehören, so sehe ich dennoch Raum für deutlich höhere Kurse. Unter CEO Lukas Braunschweiler hat das Unternehmen in der jüngeren Vergangenheit vieles richtig gemacht und den Grundstein für wachstumsreiche Jahre gelegt. Früher oder später sollten die Aktien von Sonova für diese belohnt werden.

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Der Schweizer Bankensektor ist im Umbruch: Die USA führt genauso einen erbitterten Kreuzzug gegen das Bankgeheimnis wie einige europäische Nachbarländer. Auch bei der Vergangenheitsbewältigung wegen der Manipulation von Referenzzinssätzen, Devisen und Edelmetallen öffnen sich immer neue und kostspielige Nebenschauplätze.

Dem Experten der UBS zufolge hat das Jahr 2014 für die hiesigen Banken so begonnen wie das Jahr 2013 endete: Die Kundenaktivitäten seien bescheiden, die Finanzmärkte launisch, die Zinsen tief, das wirtschaftliche und politische Umfeld von Ungewissheit geprägt und das Schweizer Bankgeheimnis stehe unter Druck. Und als ob das nicht schon genug wäre, hätten viele Banken mit steigendem Kostendruck sowie mit Vermögensabflüssen im Geschäft mit rentablen westeuropäischen Privatkunden zu kämpfen.

Unter gewöhnlichen Umständen sprächen alle diese Faktoren für eine Konzentrationsbewegung im noch immer stark fragmentierten Schweizer Bankensektor.

Der für die UBS tätige Experte erklärt sich die bislang sehr überblickbaren Übernahme- und Fusionstätigkeiten mit den Unsicherheiten in Bezug auf die zukünftigen Regulatorien, den Steuerstreit mit den USA oder dem drohenden automatischen Informationsaustausch.

Alle diese Faktoren würden gegen Ende Jahr für eine Belebung der Übernahme- und Fusionstätigkeit sorgen, so heisst es bei der UBS. Im gleichen Atemzug fügt die Schweizer Grossbank an, dass sich die auf den verwalteten Vermögen bezahlten Preise seit der Zeit vor der Finanzkrise vom 2,8-fachen auf das 1,4-fache halbiert hätten.

In Anbetracht des strukturell bedingten Margendrucks werden hierzulande wohl auch nicht so schnell wieder die Fantasiepreise vergangener Tage bezahlt. Ich bleibe deshalb trotz einer gesunden Portion Übernahmefantasie mit wenigen Ausnahmen vorsichtig für die hiesigen Bankaktien.