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Vergangene Woche lud die Bank Vontobel zur diesjährigen Sommer-Konferenz ins idyllische Interlaken. An der Investorenkonferenz gab sich das "Wer ist wer" der hiesigen Unternehmenswelt die Türklinke in die Hand.

Von den 26 börsenkotierten Schweizer Firmen, die sich an der Konferenz dem Publikum präsentierten, wussten deren 3 ganz besonders zu überzeugen. Diesen Schluss lässt zumindest ein Kommentar aus dem Aktienhandel der Zürcher Traditionsbank zu.

Eines dieser drei Unternehmen ist Logitech. CEO Bracken Darrell habe eindrücklich dargelegt, dass der Hersteller von Peripheriegeräten vor einem neuen Wachstumsschub stehe, so entnehme ich dem Kommentar. Darrell setze auf vier Wachstumspfeiler und sechs bis sieben neue Produktbereiche. Der Verfasser des Kommentars erachtet die Aktien von Logitech, die bei der Bank Vontobel offiziell mit einem Kursziel von 17 Franken empfohlen werden, erstmals ernsthaft als langfristiges Investment. Das Unternehmen habe sich selber neu erfunden und signalisiere Bereitschaft, weiterhin Kapital über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Aktionäre zurückzuführen.

Mindestens genauso zuversichtlich äussert sich der Händler zu Comet. Das Unternehmen gehöre zu den besten, denen er in seiner Laufbahn je begegnet sei. Gemäss CEO Ronald Fehlman entwickle sich das Geschäft weiterhin gut. Die Firma verfüge gleich über mehrere neue Wachstumsopportunitäten. Der Verfasser des Kommentars erachtet Ebeam als aufregende neue Produktplattform, die über die nächsten zwei bis drei Jahre in sämtliche neuen Tetra-Pack-Maschinen eingebaut werde. Die auch offiziell mit "Buy" und einem Kursziel von 855 Franken eingestuften Aktien werden weiterhin als Schlüsselkaufempfehlung bezeichnet.

Als Dritter im Bunde dürfte auch der durch den IR-Verantwortlichen Andreas Schwarzwalder vertretene Industriekonzern OC Oerlikon an der Investorenkonferenz überzeugt haben. Denn der Händler fragt sich zu Recht, weshalb sich die Anleger bei den mit einem Kursziel von 14,30 Franken zum Kauf empfohlenen Aktien noch immer in Zurückhaltung üben. Die Geschäftsleitung sei beeindruckend und der neue CEO Brice Koch verfüge über einen sehr starken Hintergrund. Zudem sitze OC Oerlikon auf Barmitteln im Umfang von 800 Millionen Franken. Der Verfasser des Kommentars hält die Angst vor einer weiterhin rückläufigen Margenentwicklung im Bereich Manmade Fibre für übertrieben, genauso wie jene im Zusammenhang mit der von Renova gehaltenen Firmenbeteiligung. Renova sei ein langfristig orientierter Investor ohne direkte Einflussnahme auf das Tagesgeschäft.

Es darf davon ausgegangen werden, dass diese drei Unternehmen anlässlich der Investorenkonferenz in Interlaken auch die meisten anderen Teilnehmer überzeugen konnten. Regelmässige Leserinnen und Leser wissen, dass auch ich Gefallen an den Aktien von Logitech finde (siehe Kolumne vom 21. Mai). Ich fühle mich von den Rückmeldungen von der Konferenz in meiner positiven Haltung bestärkt und rechne schon bald mit einem Sprung über die Schlüsselzone von 14,50 bis 14,70 Franken.

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Am Freitagnachmittag gelangte die Bank Julius Bär mit einer Handelsempfehlung für die Inhaberaktien der Swatch Group an die eigene Anlagekundschaft. Obschon die Valoren des Westschweizer Uhrenkonzerns offiziell nur mit "Hold" und einem Kursziel von 400 Franken eingestuft werden, erachtet die Handelsabteilung der Zürcher Traditionsbank den jüngsten Rückschlag als günstige Einstiegsgelegenheit.

Die Aktien seien zu Unrecht für enttäuschende Aussagen des Rivalen Richemont zur Absatzentwicklung im April in Sippenhaft genommen worden, so die Verfasser der Handelsempfehlung. Die Experten halten die Angst vor einem intensiveren Wettbewerb im Zusammenhang mit sogenannten Smartwatches für übertrieben und verweisen auf die mit 11,5 Prozent aller ausstehenden Aktien ziemlich umfangreichen Wetten gegen die Swatch Group. Der eigenen Anlagekundschaft wird zu einer Stopp-Loss-Limite bei 375 Franken geraten.

Bekommen die Experten einen mir aus London zugespielten Kommentar von Merrill Lynch in die Hände, dürften sie sich vermutlich hintersinnen. Denn im Kommentar werden die Gewinnschätzungen der Swatch Group um 4 Prozent gesenkt. Die neuen Annahmen liegen um nicht weniger als 20 Prozent unter den Konsensschätzungen. Obschon die mit "Underperform" eingestuften Inhaberaktien in den vergangenen 18 Monaten bereits einen Drittel an Wert eingebüsst haben, veranschlagt die amerikanische Grossbank neu ein Kursziel von 310 (320) Franken. Davon lässt sich ein Abwärtspotenzial von rund 20 Prozent ableiten.

Ursprünglich zählte ich die Valoren der Swatch Group zu meinen Schweizer Aktienfavoriten für 2015. Allerdings setzte ich bewusst nicht auf die Inhaber- sondern auf die günstigeren Namenaktien. Ende Februar nahm ich dann allerdings den Verlust von 3,6 Prozent mit. Obschon die Papiere seither fast 10 Prozent eingebüsst haben, rate ich noch nicht zu einem Wiedereinstieg.
 

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