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Kaum eine andere Schweizer Aktie unterliegt derart starken Kursschwankungen wie jene von Swissquote. Das mag einerseits an der hohen Abhängigkeit von den Finanzmärkten liegen, andererseits aber auch am engen Markt in den Namenaktien der im waadtländischen Gland beheimateten Online-Bank.

Seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor gut sieben Jahren befinden sich die Aktionäre in einem nicht enden wollenden Wechselbad der Gefühle. Im Spätherbst 2007 kletterte der Aktienkurs bei knapp 80 Franken auf den höchsten Stand in der Firmengeschichte, um danach innerhalb nur eines Jahres auf 26,50 Franken einzubrechen. Auch in den darauffolgenden Jahren unterlag die Aktie dann starken Schwankungen zwischen 25 und 60 Franken.

Belohnt wurden die Aktionäre bislang nicht für ihre Geduld. Ganz im Gegenteil: Nach dem unpopulären Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB), den Euro-Mindestkurs aufzuheben, fiel der Aktienkurs vorübergehend auf 22 Franken und damit sogar unter den Stand, als sich die Finanzkrise auf ihrem Höhepunkt befand.

Da viele Kunden der Online-Bank gegen den Franken spekuliert hatten und von der SNB auf dem falschen Fuss erwischt wurden, sah sich Swissquote Mitte Januar zu Rückstellungen in der Grössenordnung von 25 Millionen Franken gezwungen. Das wiederum entspricht in etwa dem gesamten letztjährigen Gewinn.

Seither haben sich die Währungsturbulenzen aus Schweizer Sicht wieder etwas gelegt. Nicht nur deshalb sind die finanziellen Folgen für die Westschweizer Online-Bank aus heutiger Sicht wohl weniger einschneidend, als es die ausserordentlichen Rückstellungen erwarten lassen

Doch es gibt weitere Gründe, weshalb die Aktien von Swissquote besser als ihr Ruf sind. Diese werden von der MainFirst Bank in einer aktuellen Unternehmensstudie aufgegriffen.

Wie der viel beachtete Verfasser in der Studie schreibt, hat der Entscheid der SNB auch eine positive Seite für die Online-Bank: Nur so lasse sich erklären, weshalb im Januar an der Schweizer Börse SIX nicht weniger als 182 Milliarden Franken umgesetzt worden seien. Berechnungen des Experten zufolge entspricht dies im Jahresvergleich einem Zuwachs um 57 Prozent und gegenüber dem eher volumenarmen Vormonat sogar einem Plus von 85 Prozent.

Bislang ging man bei der MainFirst Bank für die Jahre 2015 und 2016 von 12,8 respektive 13,5 durchschnittlichen Transaktionen pro Jahr und Kunde aus. In der Studie lässt der Verfasser durchblicken, dass sich diese Annahmen letztendlich als zu konservativ erweisen könnten.

Positive Auswirkungen auf die Gewinnentwicklung erhofft sich der Experte auch von den in Zukunft wieder stärkeren Währungsschwankungen sowie von der Integration von MIG. Mit letzterer werde der Beitrag des Devisenhandelsgeschäfts auf den operativen Gewinn auf über 40 Prozent steigen.

Bei der MainFirst Bank werden die Aktien von Swissquote mit "Outperform" und einem Kursziel von 34 Franken zum Kauf empfohlen. Davon lässt sich ein rechnerisches Aufwärtspotenzial von knapp 44 Prozent ableiten.

Auch wenn ich dieses Kursziel als etwas gar hochgegriffen erachte, nehme ich die Papiere per sofort in die Liste meiner Schweizer Aktienfavoriten auf. An dieser Stelle möchte ich allerdings noch einmal explizit auf den eher engen Markt und die damit verbundenen Risiken für Anleger hinweisen.

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Seit gestern müssen Anleger für die Namenaktien von Sulzer wieder mehr als 100 Franken hinblättern. Im Berufshandel wird der nachgebende Franken genauso wie die Erholung beim Rohöl für dieses Aufbäumen verantwortlich gemacht.

Allerdings geht auch vom für heute in einer Woche angesetzten Investorentag Fantasie aus, wurden den Aktionären doch neue Mittelfristziele versprochen. Die eher geringe Investitionslust bei den Grosskunden aus der Öl- und Gasindustrie lässt eher vorsichtige Ziele erwarten.

Raum für Spekulationen bietet auch die seit dem Verkauf von Sulzer Metco prall gefüllte Barmittelschatulle. Sie liesse ein gewinnverdichtendes Aktienrückkaufprogramm zu. Bislang machte man am Hauptsitz in Winterthur jedoch keine Anstalten für ein solches Programm.

In einem Kommentar warnt der für die Credit Suisse tätige Verfasser vor überzogenen Erwartungen an den Investorentag. Mit der Rückkehr auf über 100 Franken nehme der Aktienkurs schon heute mit dem Rivalen Flowserve vergleichbare Umsatzziele für das laufende Geschäftsjahr, ambitiöse neue Mittelfristziele sowie Rentabilitätsverbesserungen vorweg.

Der viel beachtete Experte erhofft sich am Donnerstag in einer Woche die Bekanntgabe eines Aktienrückkaufprogramms. Er macht im Kommentar kein Geheimnis daraus, dass er einem solchen Programm gegenüber einer Sonderdividende oder Firmenübernahmen den Vorzug geben würde.

Nicht zuletzt aufgrund der überzogenen Erwartungen werden die Aktien von Sulzer bei der Credit Suisse mit "Underperform" und einem 12-Monats-Kursziel von gerademal 89 Franken eingestuft. Zuversicht sieht anders aus.
 

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