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Am Schweizer Aktienmarkt ist das neue Börsenjahr zwar noch keine 48 Stunden alt. Allerdings zeichnet sich schon jetzt ein Favoritenwechsel ab. Gekauft werden nicht länger Aktien, die bereits gut gelaufen sind. Vielmehr gilt das Interesse denjenigen, welche im Kurs zurückgeblieben sind.

So überrascht es nicht, dass die Credit Suisse gestern das Börsenjahr gleich mit einer 180-Grad-Wende einläutete. In einer Studie zur europäischen Unternehmensdienstleistungsindustrie stufte der für die Schweizer Grossbank tätige Andy Grobler die Valoren von Adecco von "Underperform" auf "Outperform" hinauf.

Um den freundlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Schlüsselregion Europa Rechnung zu tragen, revidiert der Studienautor seine Gewinnschätzungen für die nächsten Jahre um bis zu 8 Prozent nach oben. Das erklärt die kräftige Erhöhung des Kursziels auf 90 (zuvor 70) Franken jedoch nur ansatzweise.

Die Aktien von Adecco starten im neuen Jahr durch (Quelle: www.cash.ch)

Vielmehr bewegten sich die Aktien des Stellenvermittlers mit einem Plus von 14 Prozent - die Dividende aufgerechnet - bei den Vertretern aus dem Swiss Market Index (SMI) im vergangenen Jahr bestenfalls im Mittelfeld.

Grobler macht denn auch kein Geheimnis daraus, dass er die Valoren von Adecco für unterbewertet hält.

Die Jagd auf zurückgebliebene Aktien hat begonnen - und mit ihr vermutlich auch gleich die letzte Phase der seit März 2009 entstandenen Aufwärtsbewegung.

Interessantes zu diesem Thema entnehme ich einer Strategiestudie aus dem Hause Merrill Lynch. Darin schreibt die Autorin, dass sich mit dem Kauf der zehn unbeliebtesten und dem Leerverkauf der zehn beliebtesten amerikanischen Aktien zwischen 2014 und 2016 viel Geld verdienen liess. 2017 sei diese Strategie allerdings nicht mehr aufgegangen, so räumt sie ein. Der Grund: Der Kauf der zehn unbeliebtesten Aktien erwies sich als ein kostspieliger Fehler, büssten letztere durchschnittlich doch mehr als 10 Prozent ein.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass sich der Kauf von zurückgebliebenen oder unbeliebten Aktien nicht unbedingt ausbezahlt machen muss. Wer als Anleger dennoch gegen den Strom schwimmen will, dem seien die Dogs of the SMI ans Herz gelegt (siehe "Und wieder locken die «Dogs of the SMI» zum Einstieg" vom 21. Dezember).

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Das neue Jahr hat für die Leerverkäufer so schlecht begonnen, wie das alte endete. Selbst bei Unternehmen mit hausgemachten Problemen - beispielsweise beim hochverschuldeten Backwarenhersteller Aryzta oder beim Kolbenkompressorenhersteller Burckhardt Compression - stehen sie mittlerweile mit dem Rücken zur Wand.

Zu einem regelrechten Dammbruch kam es in den letzten Tagen auch bei den Aktien von Meyer Burger. Es macht den Anschein, als wäre der von der Wandelanleihe ausgehende Verkaufsdruck weitestgehend ausgestanden (siehe "Festgefahrene Situation bei Meyer Burger" vom 27. Dezember).

Damit fällt beim Solarzulieferunternehmen aus dem bernischen Gwatt eines der letzten Argumente für rückläufige Kurse weg. Folglich würden aggressive Käufe aus dem nördlichen Nachbarland Deutschland die ach so mächtigen Leerverkäufer in die Knie zwingen, so berichten mir hiesige Händler.

Die Meyer-Burger-Aktien flirten mit den Mehrjahreshöchstkursen (Quelle: www.cash.ch)

Selber vermute ich den bekannten Börsenbrief-Autor Hans A. Bernecker - oder besser gesagt seine Leserschaft - hinter den geheimnisumwitterten Käufen aus Deutschland. Vor gut einer Woche liess Bernecker durchblicken, dass er bei den Aktien von Meyer Burger bis Ende Februar mit einem Vorstoss auf 2,50 Franken rechne.

Über was für eine Macht die Worte des Börsenbrief-Autors verfügen, zeigte sich im Sommer letzten Jahres, als Bernecker zum Kauf der Valoren der Schweizerischen Nationalbank riet (siehe "Geheimnis um Höhenflug der SNB-Aktie gelüftet" vom 21. August)...

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